DECAYOR: Recurring Times Of Grief [EP] [Eigenproduktion]

Raum für doomige Kerzenscheinromantik ist hier nicht, eine Nacht im Winter an den Slieve League-Klippen an der rauen Atlantikküste gibt die Grundstimmung von "Recurring Times Of Grief" eher wieder.

Aus dem Norden von Irland kommt das Dreiergespann DECAYOR. Mit ihrem ersten Demo Welcome The Stench Of Betrayal konnten die Iren in der Doom-Gemeinde schon auf sich aufmerksam machen. Mit der neuen EP Recurring Times Of Grief werden sich die Jungs in der irischen Doomgeschichte garantiert einen festen Platz sichern können.

Ein kurzes Intro macht Platz für drei derbe Doom-Death-Walzen, wie man sie fast erwartet von einer Band von der grünen Insel, die Nachbarn MOURNING BELOVETH haben zum Beispiel deutliche Spuren hinterlassen. Auf episch-schöne Momente verzichten DECAYOR allerdings weitestgehend, die Stimmung ist immer recht depressiv und kalt. Hier wird ein Element von frühen ANATHEMA ausgeliehen, dort rumpelt man auf den ersten Blick etwas konfus ähnlich den englischen CAPRICORNS oder schmeißt etwas frühes, bitterböses PRIMORDIAL-Pagan-Gekeife mit ein, immer mit dem Charme eines schlechtgelaunten Leprechauns. Ansonsten findet man eben all jene Elemente, die man vom Doom-Death so oder ähnlich kennt. Lässt man Recurring Times Of Grief erst mal nur so nebenher laufen, dann kann die EP nicht so recht fesseln. Die Magie, den düstere Charme oder einfach die Durchschlagskraft der Alben von den Genregrößen kriegt man noch nicht richtig hin. Wer die EP dann beiseite legt, der hat selber schuld. Nimmt man sich nämlich die Zeit, genauer hin zu hören und sich mit den Songs zu beschäftigen, dann erkennt man sehr schnell, wie durchdacht, ideenreich und geschickt die Iren vorgehen. Innerhalb der Songs stimmt alles, vom interessanten Druming über die Bassläufe bis zur teils schrägen Gitarre haben die Jungs weitaus mehr in ihre Songs gepackt als man anfangs vermutet. Die Vocals haben definitiv nichts Schönes oder gar Erhabenes, sie passen dadurch aber hervorragend in das oberflächlich betrachtet grobe Klangbild. Raum für doomige Kerzenscheinromantik ist hier nicht, eine Nacht im Winter an den Slieve League-Klippen an der rauen Atlantikküste gibt die Grundstimmung von Recurring Times Of Grief eher wieder. Hier und da noch etwas Feintuning und den ein oder anderen zugänglicheren Moment, und DECAYOR dürften mit einem Longplayer, der die noch etwas versteckte Qualität der aktuellen EP weiter ausbaut, gnadenlos einschlagen in der Doom-Death-Szene. Unbedingt im Auge behalten!
Das sagen sich auch MOURNING BELOVETH, sie haben sich DECAYORs Pauric als neuen Gitarristen gesichert für den ausgestiegenen Brian Denaley. Hoffen wir mal, dass dies nicht zum Ende dieser vielversprechenden Band führt.

Veröffentlichungstermin: Mai 2009

Spielzeit: 32:56 Min.

Line-Up:
Pauric Gallagher – Vocals, Guitar
Kevin McCloskey – Bass
Gary Byrne – Drums

Label: Eigenproduktion
MySpace: http://www.myspace.com/decayordie

Tracklist:
1. Stir Of Echoes
2. Veil Of Despair
3. The Sacred Heart Is Bleeding
4. Weeping Willows

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