blank

DARVAZA: We Are Him

Heiß wie das Höllenfeuer? Das Duo DARVAZA atmet auf dem zweiten Album „We Are Him“ den Odem der Hölle, selbst wenn dieser keine neue schwefelige Geschmacksnuance bietet.

„Chaos.Fire.Devotion“: Dieser Songtitel von DARVAZAs fasst ziemlich genau zusammen, worum es den beiden Protagonisten in dieser knappen Dreiviertelstunde geht. „We Are Him“ verschwendet keine Energie darauf, DARVAZAs konservativen Variante des Black Metal Innovation einzuhauchen, sie konzentrieren sich auf Album Nummer zwei, wie schon auf dem Debüt und den EPs voll und ganz auf die Kernkompetenz des Genres: klassisch okkulte Teufelsanbetung. „We Are Him“ ist eines der Alben, die einerseits passgenau zu auf das Label TERRATUR POSSESIONS passt, und nur marginal eine Sonderstellung einnimmt. Da weiß man, was man bekommt.

Klassisch okkulte Teufelsanbetung statt Experimente: „We Are Him“ liefert Black Metal aus der Komfortzone DARVAZAs.

DARVAZA schaffen es, den Dreck und das Rock ‘n‘ Roll-Feeling ihrer Liveperformance kongenial auf das Album zu pressen. Immerhin: Multiinstrumentalist Omega (u.a. NUBIVAGANT, CHAOS INVOCATION) und Sänger Wraath (u.a. BEHEXEN, MARE) sind erfahrene Musiker, denen gerade in ihrem Genre kaum jemand etwas vormacht. „We Are Him“ ist diese Souveränität auch anzuhören, allerdings auch eine gewisse Routiniertheit, die dem äußerst reichen Output der Protaginisten geschuldet ist. Die kommt am ehesten in den langsamen, getragenen Momenten durch: „Lazarus“ und „Slaying Heaven“ sind gut gespielt und bemühen sich um Atmosphäre, ohne hier die ganz großen Ideen parat zu haben.

Leidenschaftlicher werden DARVAZA immerhin, wenn sie die Geschwindigkeit anziehen. So reißt „Holy Blood“ nach dem orchestralen Intro schon gut mit, auch wenn es insgesamt einen eher getrageneren Charakter besitzt. „Chaos.Fire.Devotion“ und „Blood Of No One“ gehen dann in die Vollen und zeigen Wraath und Omega als passionierte Songwriter und Performer: Mitreißend dissonante Riffs und geradliniges wie konsequentes Drumming bilden die Basis für eine räudige Gesangsperformance und erzeugen einen hypnotischen Sog. Hier gehen DARVAZA eindeutig auf Hit-Kurs, der mit „A Last Prayer In Gethsemane“ sogar noch überboten wird. Mit einem Hauch Epik und soliden Arrangements lassen diese Songs „We Are Him“ noch wirkungsvoller werden. Schade, dass sich das Duo ausgerechnet im Abschlusstrack „Darvaza“ verzettelt – statt zu einer Bandhymne zu werden, gerät dieser Song recht konfus.

„We Are Him“ ist dank starkem Songwriting und räudiger Atmosphäre ein kurzweiliges Album, das DARVAZA souverän und routiniert präsentiert.

Auf das Cover übertragen verhält sich die Band gefähr so: „Liebe Schlange, wählen Sie Apfel eins (Experiment und Dissonanz), Apfel zwei (das Übliche eben) oder Apfel drei (Symphonisches Tralala).“ antwortet das Reptil: „Her mit Apfel zzzzwei.“ Dennoch – subtil schleichen sich auch Keyboards und Synthesizer ein, an der Gitarrenfront passiert das ein oder andere Mal etwas mehr, als es zunächst den Anschein macht. Somit sind DARVAZA roh und primitiv unterwegs, aber eben nicht zu roh und primitiv und halten ihr Game für sich und das Publikum interessant. Auch der erdige, schön dynamische und angenehm organische, altmodische Sound passt perfekt zur Musik. Dennoch stechen DARVAZA aus der Nidrosian Black Metal-Szene nicht wirklich heraus. Ihre Kompromisslosigkeit und Boshaftigkeit halten sie aber ebenso relevant, wie ihre Qualitäten als Songwriter. Wer mit Bands von WHOREDOM RIFE über WATAIN bis KRINGA etwas anfangen kann, macht bei einer so sattelfesten Band wie DARVAZA und ihrem Album „We Are Him“ nichts falsch.

Wertung: 4,5 von 7 Schwefelgruben

VÖ: 5. Dezember 2025

Spielzeit: 42:19

Line-Up:
Wraath – Vocals
Omega – Instruments

Label: Terratur Possessions

DARVAZA „We Are Him“ Tracklist

1. Holy Blood
2. A Last Prayer In Gethsemane (Official Audio bei Youtube) 
3. Chaos.Fire.Devotion
4. Lazarus
5. Blood Of No-One (Official Audio bei Youtube) 
6. Slaying Haven
7. Darvaza

Mehr im Netz:

https://darvazablackmetal.bandcamp.com/
https://darvaza.bigcartel.com/
https://www.facebook.com/Darvaza.blackmetal/