CASUAL SILENCE: Lost In Life [Eigenproduktion]

Symphonic Progressive Rock, der selten sinfonisch und progressiv ist und eigentlich nie rockt! Hausfrauen Prog? Vielleicht…

Ich hab´s wirklich probiert, aber ich werde mit dem vierten Album der Niederländer CASUAL SILENCE einfach nicht warm. Laut Bandinfo spielen sie progressiven, sinfonischen Rock und das natürlich auch in einer einzigartigen Qualität, ich kann das leider nicht so ganz nachvollziehen. Sinfonisch ist kaum was, außer den überlangen Songs gibt´s kaum progressive Elemente und rocken tut Lost In Life eigentlich auch nicht so richtig.
Was CASUAL SILENCE von anderen Bands des Genres unterscheidet, sind die drei Leadsänger die zum Einsatz kommen, wobei mir die vielen Vocals und die etlichen Backings auf Dauer einfach zu schwülstig und langgezogen klingen, zumal die eh´ schon im Hintergrund agierende Instrumentalmannschaft dadurch noch weiter zurückgedrängt wird. Die kraftlose Produktion (Waschtrommel-Drums) trägt extrem dazu bei, dass man sich fast ausschließlich auf den Gesang konzentriert, leider langweilen die immer melancholischen und leidenden Gesangspassagen dann aber über die Dauer von über 60 Minuten auch mal irgendwann.
CASUAL SILENCE sind keine schlechten Songwriter und mit Sicherheit auch keine schlechten Musiker, aber sie übertreiben es mit ihrem Pathos und die tüchtigen Tritte in den Arsch, auf die ich unterbrochen gewartet habe, bleiben komplett aus. Wenn dann im Info zu lesen ist: CASUAL SILENCE is back …and heavier than ever!, dann muss ich mich wirklich fragen, wie manche Leute den Begriff heavy definieren.
Es gibt durchaus starke Momente, so z.B. gleich im Opener Goliath´s Theme, der mit wirklich schönen Melodielinien überzeugt, wenn dann aber im gleich darauf folgenden Titeltrack zu den mit Vocals überladenen Arrangements auch noch eine weibliche Gaststimme hinzustößt, dann klingt´s halt einfach nur noch klebrig. Hausfrauen Prog? Ich weiß es nicht! Das dritte Stück Escape wirkt auch sehr schnell ermüdend und so zieht sich das dann mit einigen wenigen Lichtblicken – ein schönes Klampfensolo hier, eine schöne Wendung da – das ganze Album lang durch, daran ändert auch der zweite Gastsänger Damian Wilson (ex-THRESHOLD), der auf Dress Code zum Zuge kommt nichts.
Ich habe die Platte nicht ausgemustert, weil CASUAL SILENCE durchweg professionell agieren und man das Potential merkt, das in ihnen schlummert, trotzdem kann ich nur Leuten zum Kauf raten, denen z.B. MEAT LOAF zu hart, zu bombastisch und zu wenig melancholisch klingt. Die werden dann bei just for kicks fündig.

Veröffentlichungstermin: 2007

Spielzeit: 61:01 Min.

Line-Up:
Ernst Le Cocq – vocals, guitar
Rob Laarhoven – vocals
Eric Smits – vocals, bass
Mark van Dijk – guitar
Henry Meeuws – keys, guitar
Igor Koopmans – drums

Produziert von Band
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.casualsilence.nl

Email: info@casualsilence.nl

Tracklist:
01. Goliath´s Theme
02. Lost In Life
03. Escape
04. Memories
05. Dress Code
06. Masquerade
07. Pieces Of Loss
08. A Kiss Or A Bite

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