Braucht man Soloalben und/oder Zweit-, Dritt- oder Viertbands von Musikern bekannter Kapellen? Ja, wenn sie sich von dem Schaffen ihres Hauptarbeitgebers unterscheiden! Vielleicht, wenn sie das nicht tun! Nein, wenn die Songs Scheiße klingen!
Joacim Cans, bekannt als Sänger der über- wie unterbewerteten HAMMERFALL,(Eine gute Band, aber nicht so gut, wie sie überall gemacht wird – die aber auch bei weitem nicht so übel ist, wie sie von vielen dargestellt wird. Für mich eine geile „80’s Metal-Tributeband“, die auch keinen Hehl daraus macht, eine zu sein. Also, wo ist das Problem? Zumal die Band das, was sie macht, wirklich gut macht…) legt unter dem Banner CANS sein erstes Album vor (nachdem er in den letzten Jahren bereits mit MRS. HIPPIE und WARLORD fremdging. Beyond The Gates unterscheidet sich, abgesehen von der recht markanten Stimme, doch recht deutlich vom (teilweise zu) fröhlichen HAMMERFALL-Sound, auch wenn Stücke wie „Red Light“ oder „Merciless“ auf einer HAMMERFALL-Scheibe nicht als Stilbruch bezeichnet worden wären.
Beim Einspielen der zwölf Songs wurde Herr Cans von FATES WARNING– und WARLORD-Drummer Mark Zonder, PRIMAL FEAR/SINNER-Basser Matthias Lasch, Ex-HALFORD-Gitarrist Metal Mike Chlasciak, seinem HAMMERFALL-Kollegen Stefan Elmgren (Lead & Rhythm Guitars, Keyboards), Daniele Sorviano (Keyboards) und Gastmusikern wie Danny Gill (u.a. VICIOUS DELITE, MEDICINE WHEEL) und Gus G (u.a. MYSTIC PROPHECY, DREAM EVIL, FIREWIND) unterstützt.
Auch beim Songwriting an sich konnte er sich die (Mit-)Unterstützung von Ex-SINERGY – und DIONYSUS -Schlagzeuger Ronny Milianowicz, ANNHILATOR-Mastermind Jeff Waters, David Chastain, Henny Wolter (Ex-THUNDERHEAD, Ex-PRIMAL FEAR, Ex-SINNER) und Tom Naumann (PRIMAL FEAR, Ex-SINNER) sichern.
Soundtechnisch gibt es nichts zu meckern. Kein Wunder, denn der Name Charlie Bauerfeind (Mix, Mastering und Produktion) sorgt IMMER für Qualität – und auch das Artwork von Sam Didier (besser bekannt als Samwise) kann man als gelungen bezeichnen.
Doch alle diesen bekannten Namen würden nichts nützen, wenn das Wichtigste – nämlich die Songs – schlecht wären. Aber das sind sie nicht. Klar, das Metal-Business wird durch sie sicherlich NICHT revolutioniert, aber ich glaube auch nicht, dass das ein Ziel von Joachim war. Die Songs sind zwar immer noch melodisch, aber dafür auch deutlich härter, was sicherlich an der Gitarrenarbeit von Gitarrist Metal Mike Chlasciak liegt. Hört nur mal „Back To Hell“ – hätte auch auf einer HALFORD-Platte keinen gestört. Eher düster und atmosphärisch klingt dagegen „The Key“ (mit Kinderchor) und auch die erstklassige Ballade „Forever Ends“ (aus der Feder von Jeff Waters und der einzige Song, an dem Herr Cans nicht mitgeschrieben hat) dürfte viele positiv überraschen. Auch „Soul Collector“ ist recht heavy geworden, während das hymnenhafte „Dreams“ schon fast als Ohrwurm zu bezeichnen ist. Klar, den einen oder anderen Durchschnittsdurchhänger gibt es auch zu vermelden, aber unterm Strich ist „Beyond The Gates“ eine Scheibe, die jeder pflichtbewusst-traditionelle Metal-Fan durchaus antesten sollte – auch oder gerade, wenn man HAMMERFALL
nicht mag…
Veröffentlichungstermin: 19.04.2004
Spielzeit: 51:27 Min.
Line-Up:
Joacim Cans – Lead and Backing Vocals
Metal Mike Chlasciak – Lead & Rhythm Guitars
Stefan Elmgren – Lead & Rhythm Guitars, Keyboards
Mat Sinner – Bass & Backing Vocals
Mark Zonder – Drums
Daniele Sorviano – Keyboards
Special Guests:
Gus G – Lead Guitar on Beyond the Gates
Danny Gill – Lead Guitar on Dreams
Oscar Dronjak – Backing Vocals
Mats Rendlert – Backing Vocals
Joacim Lill Lundberg – Backing Vocals
Jonatan Nordström – Backing Vocals
Hilda Lerme – Backing Vocals
Jenny Gustafsson – Backing Vocals
Produziert von Joacim Cans, Stefan Elmgren & Charlie Bauerfeind
Label: Sanctuary / Noise
Homepage: http://www.joacimcans.com
Tracklist:
1.Fields Of Yesterday
2.Soul Collector
3.Red Light
4.Back To Hell
5.Beyond The Gates
6.The Key
7.Garden Of Evil
8.Merciless
9.Silent Cries
10.Dreams
11.Signs
12.Forever Ends