Breach - Kollapse Cover

BREACH: Kollapse

Die elf Tracks auf "Kollapse" vollziehen mit ihrem gelegentlich an NEUROSIS erinnernden Sound einen Drahtseilakt über den Abgründen der Psyche, während sie gleichzeitig mit der Stahlsäge das Seil malträtieren…

Etwas ist faul im Staate Schweden. Sind es die exorbitanten Bierpreise im hohen Norden? Die langen, finsteren Winternächte nahe des Polarkreises? Die Übervölkerung der Wälder durch nach Einsamkeit suchende, leicht mit Pandabären zu verwechselnde Black-Metal-Musiker? Jedenfalls klingen BREACH so richtig angepisst. Die elf Tracks auf „Kollapse“ vollziehen mit ihrem gelegentlich an NEUROSIS erinnernden Sound einen Drahtseilakt über den Abgründen der Psyche, während sie gleichzeitig mit der Stahlsäge das Seil malträtieren.

Bei einem Track wie „Lost Crew“ klingt das dann absolut überzeugend, wie schräge Akkorde sich mit psychotisch-pulsierenden Basslinien und treibendem Drumming paaren, während die zwei Sänger sich die zerfetzte Seele aus dem geschundenen, zitternden Leib schreien. In solchen Momenten erinnert die Atmosphäre in ihrer Dichte an den Verkehr auf der A8 zu Ferienbeginn. Fast greifbar steht die Angst, die Panik im Raume, der Verfolgungswahn lässt einen unwillkürlich Blicke über die Schulter werfen, denn nichts ist mehr sicher, am wenigsten das, was vertraut erscheint. Ein kurzes Luftholen, in dem man sicher ist, in seinem Nacken einen zweiten Atemzug vernommen zu haben, und weiter geht es mit der emotionalen Achterbahnfahrt…in einer Achterbahn, die beständig nach unten führt.

BREACH erschaffen eine lichtlose, bösartige Welt

Doch dann erklingen da auch wieder Songs wie „Sphincter Ani“, die beim Versuch scheitern, einem mehr als einen unangenehmen Schauer über den Rücken zu jagen. Man ist sich sicher, dass da irgendwas war, ein Schemen, der einem Angst einjagen könnte, wäre er noch einen Hauch überzeugender gewesen, hätte er noch einen Moment länger am Rande des Lichtkegels ausgeharrt. So aber zeigen Songs wie „Teeth Out“ nur, wie weit NEUROSIS mittlerweile ihre Meisterschaft im Erwecken bizarrer Klanglandschaften entwickelt haben, denn obwohl BREACH die gleichen Stilmittel verwenden, kommen sie nur selten an die Intensität der Meister aus Kalifornien heran, zumal sie auf das Stilmittel der langsamen Steigerung der Dynamik verzichten.

Für BREACH gibt es nur Vollgas voraus oder bösartiges Hinter-der-nächsten-Ecke-lauern. Noch kann man sich der lichtlosen, bösartigen Welt der Jungs aus Schweden entziehen, noch reißen sie einen nicht mit in die Abgründe jenseits der Schwelle zwischen Normalität und Wahn. Bleibt abzuwarten, ob das beim nächsten Album auch noch der Fall sein wird.

Spielzeit: 48:06 Min.

Line-Up:

Anders E. – Gitarre
Niklas Q. – Gitarre
Johan G. – Bass
Per N. – Schlagzeug, Percussions, Programming
Calle O. – Synthesizer
Tomas H. – Gesang
Patrik I. – Gesang

Produziert von PMA
Label: Burning Heart Records

BREACH „Kollapse“ Tracklist

  1. Big Strong Boss
  2. Old Ass Player
  3. Sphincter Ani
  4. Alarma
  5. Lost Crew
  6. Teeth Out
  7. Breathing Dust
  8. Mr. Marshall
  9. Seven
  10. Murder Kings And Killer Queens
  11. Kollapse