BOOK OF BLACK EARTH: The Cold Testament

Ein Packerl Watschen ist schnell aufgerissen – BOOK OF BLACK EARTH zeigen, wie intensiv Death Metal sein kann.

Parallel zu BLACK SEPTEMBER gibt es – als ob da nicht eh schon genügend Tod und Verderben über uns herein brechen würde – über PROSTHETIC RECORDS ein neues Album von BOOK OF BLACK EARTH zu hören, den Bastarden, die vor fast drei Jahren mit Horoskopus schon ein paar Synapsen durchschmoren ließen. Im Jahr 2011 lautet die Devise der angeschwärzten Death Metal-Band: Weniger Satan, mehr Rache, weniger Epik, mehr Amok. Der Wolf auf dem schönen Artwork mit seiner blutigen Schnauze zeigt schon recht deutlich, wohin die Reise bei BOOK OF BLACK EARTH auf ihrem dritten Album geht – und so schnell und blutig wie eine Wolfshorde die armen Rehlein zerlegt, so machen es die Musiker auch mit dir.

In etwas mehr als fünfunddreißig Minuten wird AT THE GATES immer mehr und mehr der Rücken gekehrt, dafür wird hier und da mal derbe gethrasht, dann wird es wieder brodelnd-harmonisch, schließlich wird alles verbunden und zu kleinen Hits gemacht, die hohes Ideenreichtum vorweisen – es klingt stellenweise so, als würden BOOK OF BLACK EARTH die Kasseler MY COLD EMBRACE als Referenz heranziehen, The Cold Testament ist in ähnlichen stilistischen Gefilden wie Hausgeist gelagert. Antarctica ist beispielsweise so kalt und abweisend wie der Name es suggeriert, Irratating Spectre und Road Dogs From Hell verwandeln sich in ein irre Mitbrüllsongs in Höchstgeschwindigkeit, Research And Destroy rockt und thrasht zu Beginn gewaltig, erlebt im Mittelteil aber eine Geschwindigkeitssteigerung, die halb den Schädel explodieren lässt. Nicht zu vergessen der Abschlusssong I See Demons, der gekonnt die Crust-Einflüsse der Band mit episch-extremen Metal verbindet und schließlich doch noch für ein pessimistisches Finale sorgt, das Epik mit gnadenloser Brutalität verbindet.

Spielerisch lassen BOOK OF BLACK EARTH nichts anbrennen, die Blast Beats und Double Bass, sowie die Grooves von Joe Axler sind wasserdicht und einfallsreich, die Riffs und Leadgitarren sind nicht wirklich originell, dafür qualitativ umso hochwertiger, TJ Cowgills räudiges, kräftiges und wildes Gebrüll vervollständigt das Grundgerüst der Musik und aus dieser Basis heraus toben sich BOOK OF BLACK EARTH optimal aus. Mit derben Songs, denen es an Finesse aber nicht mangelt, mit der richtigen Verbindung aus Melodie und Härte hinterlässt The Cold Testament einen kalten Eindruck des Hasses, der sich aber, sobald er mit dem Hörer in Berührung kommt, in schweißtreibende Hitze verwandelt. Erdiger und dreckiger produziert als der Vorgänger und mit schön direktem, kompaktem Material versehen, sorgen BOOK OF BLACK EARTH für erhebliche Nackenschmerzen und nicht zu verachtende Abhängigkeit. Die vier Musiker aus Seattle mögen dieses Mal anders an ihre Variante des Death Metal herangehen, aber verlernt haben sie nichts – The Cold Testament ist ein intensives, packendes und ungeheuer bitteres Album, das Freunde des Genres garantiert nicht kalt lässt. Wie sagt der Bayer so schön: Ein Packerl Watschen ist schnell aufgerissen.

Veröffentlichungstermin: 12. August 2011

Spielzeit: 36:25 Min.

Line-Up:
T.J. Cowgill – Vocals, Guitar
Rob Beebe – Guitar
Ricky Way – Bass
Joe Axler – Drums

Produziert von Chris Common und BOOK OF BLACK EARTH

Label: Prosthetic Records

Homepage: http://bookofblackearth.blogspot.com/

Mehr im Netz: http://www.myspace.com/bookofblackearth

Tracklist:
1. Weight Of The World
2. Cross Contamination
3. Antarctica
4. Irritating Spectre
5. Termination
6. Research And Destroy
7. Road Dogs From Hell
8. I See Demons

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