BOOK OF BLACK EARTH: Horoskopus

Schon lange habe ich nichte mehr Derartiges gehört: Finsterer Death Metal mit geilen Songs.

Mit einer gewaltigen Portion cineastischen Gespürs für Weltuntergang, Tod, Pestilenz und generellem Verderben warten die fünf US-Amerikaner BOOK OF BLACK EARTH auf, die brutalen, düsteren, tief gestimmten Death Metal spielen, der abwechslungsreicher Natur ist und gleichzeitig manchmal stumpf anmutet, der sich von gängigen Metalcore-Klischees wohltuend abhebt und dennoch seine Wurzeln im Hardcore hat, der kurzweilig ist, aber auch seine Längen haben kann. Horoskopus, das zweite Album der Band, hat dennoch hauptsächlich Passagen, in denen es stark ist wie ein außer Kontrolle geratener Vierzigtonner.

Die Basis des knapp einstündigen Werks ist massiver, grooviger Death Metal, der jedoch nicht mit SIX FEET UNDER verglichen werden kann und dies schon gar nicht will. BOOK OF BLACK EARTH sind viel düsterer, brutaler und misanthropischer, hauen eine fette Riffsalve nach der anderen raus, sind daher auch so filigran wie der Presslufthammer, morgens um sechs vor deinem Fenster. Nein, seien wir nicht ungerecht, stumpf mag Horoskopus zwar oftmals sein, aber das Niveau stimmt dennoch. Heißt, die Gitarrenarbeit ist puristisch, aber dennoch sauber und technisch einwandfrei. Ebenso das schnörkellose Drumming, das aber immer wieder mit gelungenen Wechseln überrascht. Und auch das tiefe Gebrüll bietet nichts aufregend Neues, ist aber sehr düster und brutal, einfach passend eingesetzt.

Somit werden also mit sehr einfachen Mitteln durchaus brutale und gnadenlose Songs erschaffen. Wer hier an Knüppelorgien und hirnlos-stumpfes Grooven denkt, wird eines besseren belehrt, denn von altmodischem US-Death Metal, über Grindcore, bis hin zu AT THE GATES-Hommagen versuchen sich BOOK OF BLACK EARTH an vielem, was der extremen Musik gut steht. Hier punkten vor allem der flotte Mosher The Great Year, das boshaft-schleppende Cult of Dagon, sowie der großartige, epische Rausschmeißer Christ Pantheogen und das melodische Funeral of Peace mit erhöhter Ohrwurm-Gefahr.

Dennoch gibt es auch einige Kritikpunkte an diesem eigentlich starken Album, wenn auch nicht viele. So sind die Keyboards relativ uninteressant, oftmals kitschig und nicht gerade raffiniert. BOOK OF BLACK EARTH erschaffen auch so genügend Atmosphäre, dass die Plastiksounds, wie in From Heaven eher störend wirken. Außerdem sind manche Songs, vor allem die schnörkellosen Midtemponummern oftmals ein wenig langatmig, hier hätte man mit ein wenig mehr Mut arrangieren können. Ansonsten ist es schön zu hören, dass die US-Amerikaner auf längere Songs setzen, die sich ordentlich entfalten können. Meistens geht diese Art der Arrangements ja gut.

Als Fazit bleibt ein wirklich guter Gesamteindruck, Horoskopus ist ein düsteres, brutales und übel gelauntes Death Metal-Album, das vor allem beim Genuss über Kopfhörer den Konsumenten mit in tiefste Abgründe reißt. Dieses Zweitwerk ist ein kraftvolles Biest, mit der richtigen Rock and Roll-Attitüde, einer hervorragend räudigen Produktion und mehr Niveau, als vordergründig gezeigt wird. Es ist lange her, dass man etwas Derartiges schreiben konnte: BOOK OF BLACK EARTH spielen wirklich finsteren Death Metal mit geilen Songs. Herz, was willst du mehr?

Veröffentlichungstermin: 24. Oktober 2008

Spielzeit: 56:08 Min.

Line-Up:
T.J. Cowgill – Vocals, Guitar
Tony Lombardi – Guitar
Antonio Dav Tafoya Garcia – Bass
Joe Axler – Drums
Hank Guthrie – Keyboards

Produziert von BOOK OF BLACK EARTH und Chris Common
Label: Prosthetic Records
MySpace: http://www.myspace.com/bookofblackearth

Tracklist:
1. 2160
2. Death of the Sun
3. Total Control
4. Horoskripture
5. Cult of Dagon
6. Funeral of Peace
7. God of War
8. The Darkest Age
9. From Heaven
10. The Great Year
11. Christ Pantheogen

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