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BESNA: Krásno

Alle Post-Black-Metal-Welt spricht dieser Tage von der neuen DEAFHEAVEN, diesem überwältigenden Monolith aus purer Gewalt und Ästhethik, mit dem niemand mehr gerechnet hatte, aber dass im europäischen Untergrund Anfang des Jahres bereits ein weiterer Koloss diesen Genres das Licht der Welt erblickt hat, das wissen bislang nur Eingeweihte. Dass diese mehr werden, soll mir Auftrag sein!

„Krásno“ bedeutet „Schönheit“ – und auch wenn der Titel dem etwas zu gewollt schönen Cover nicht unbedingt alle Ehre macht, ist der slowakischen Band mit ihrem zweiten Album ein großer Wurf gelungen. Ihr erstes, „Zverstva“, hatte ich – ironischerweise gerade wegen des schönen, minimalistischen Covers – auch schon gehört, hängengeblieben war da aber noch nichts.

„Krásno“ ist nun in jeder Hinsicht mehr als der Vorgänger – mehr Melodie, mehr Klarheit, mehr In-die-Fresse. Du bist verzweifelt angesichts einer Welt, die menschengemacht zugrunde geht, obwohl sie Potential für soviel Schönes bietet? Du suchst ein Ventil für deine Verzweiflung? BESNA liefern dir alles: Bombast, Blast-Beats, Breakdowns, Butter-bei-die-Fische: „Das Album dient als kraftvolle Reflektion menschlicher Widerstandskraft und als Ruf für kulturelle und soziale Erneuerung“, heißt es auf der Bandcamp-Seite, und in der Tat gibt es in nur dreißig Minuten Kraft für ganze Tage.

Überwältigende Crescendi, pure Epik

Das geht schon mit dem wunderschönen Eröffnungsriff los und steigert sich bereits im Titeltrack, der an zweiter Stelle folgt, zu einem spätestens beim dritten Durchlauf schlichtweg überwältigenden Crescendo. Dann folgt mit „Hranice“ direkt das nächste Highlight, ehe ein Zwischenspiel in bester DEAFHEAVEN-Manier zum Verschnaufen einlädt – ein kurzes Vergnügen, wie das ganze Album halt, denn danach geht es direkt weiter mit dem berauschenden Wechselspiel aus zarten Melodien, brachialen Riffs, kraftvollem Drumming und verzweifeltem Geschrei, bis sich in dem grandiosen „Mesto spi“ schließlich alles nochmal in purer Epik entlädt.

Warum mir altem Metal-Traditionalisten so ein (im Übrigen perfekt produzierter) Hybrid aus Black Metal und Hardcore plötzlich soviel gibt? Vielleicht liegt es an der Weltlage, vielleicht an der persönlichen Verfassung, vielleicht auch daran, dass ich des romantischen Eskapismus der Traditionalisten aus Gründen gerade ein bisschen überdrüssig bin? Vielleicht aber sind BESNA auch einfach zu gut und zu geil, als dass man sie ignorieren könnte. Wer also von der neuen DEAFHEAVEN (und, um einen weiteren naheliegenden Vergleich zu bemühen, älteren ENVY) nicht genug kriegen kann, sie aber einfach schon zu oft gehört hat: Hier gibt’s frisches Futter, Leute. Holt es euch!

Spielzeit: 30:41 Min.

Veröffentlichungsdatum: 16.01.2025

Label: –

Bandcamp

Tracklist BESNA – „Krásno“

1. Zmraká Sa
2. Krásno
3. Hranice
4. Oceán prachu
5. Bezhviezdna obloha
6. Paracelsus
7. Mesto spi