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BENEATH MOONLIGHT: Beneath Moonlight [EP]

„Beneath Moonlight“ steht für wildgewordene Inquisitoren und Pianowahnsinn: Die Debüt-EP von BENEATH MOONLIGHT ist Black Metal für diejenigen, die seit den Neunzigern ihr Vampircape nicht ablegen wollen.

Dass DEBEMUR MORTI am symphonischen Black Metal der Neunziger einen Narren gefressen haben, bewiesen sie nicht nur mit dem Signing von PESTILENT HEX, die allerdings jüngst mit ihrem Zweitschlag „Sorceries Of Sanguine & Shadow“ den Klavieranteil zurückgefahren haben. Wer über der Retroraserei nun das recht prägnante Piano vermisste, kann seinen Tastenfetisch bei BENEATH MOONLIGHTs Debüt-EP nun befriedigen und parallel die Geschichte des Inquisitoren Heinrich Kramer auffrischen – das entsprechende Konzeptalbum von THE RUINS OF BEVERAST ist ja mittlerweile auch schon über zehn Jahre alt.

Sattelfeste Musiker, gute Kompositionen: Die Musiker hinter BENEATH MOONLIGHT stellen ihre Erfahrung zur Schau.

BENEATH MOONLIGHT, die zusammen mit einer Handvoll anderer Bands mit den Initialen B.M. dem Underground-Kollektiv „Ordo Vampyr Orientis“ – übrigens auch optisch gelungen an „Ordo Templi Orientis“ angelehnt – entspringen, suchen stilistisch ihre eigene Nische. „Beneath Moonlight“ landet diesem seltsamen Spannungsfeld aus Raw Black Metal durch die Klangästhetik und Epik durch die Kompositionen. Das ergibt einen recht eigenen Sound, der sich allerdings recht vertraut anfühlt. Obwohl „Beneath Moonlight“ das Debüt der Band ist und die „Ordo Vampyr Orientis“ seit weniger als vier Jahren Musik veröffentlicht, sind BENEATH MOONLIGHT hörbar keine Anfänger. Das zeigt sich sofort in „None Before God“, das wilde Tremoloriffs mit ausladenden Pianoelementen verbindet und durch eine versierte Rhythmus-Einheit vervollständigt.

Die Musik klingt ziemlich nach OBTAINED ENSLAVEMENT, KVIST und selbstredend CRADLE OF FILTH zu Zeiten von „Vempire“, aber aus einem anderen Blickwinkel: „Beneath Moonlight“ verströmt die Aura neuerer Bands wie GHOST BATH, obwohl sie stilistisch einen völlig anderen Weg gehen. Diese Frische kommt BENEATH MOONLIGHT zugute, und so lässt sich die Debüt-EP des Quintetts auch gut durchhören, auch da in Songs wie „Reckoning Of The Inquisitor“ und „Versipellis“ nicht die gesamte Musik mit Piano zugekleistert wird. Dennoch: Was BENEATH MOONLIGHT nicht erschaffen, ist eine wirklich finstere, verstörende Atmosphäre, wie deren norwegische Vorbilder. Das liegt vielleicht auch an dem heiseren, nervigen Keifen von Sänger The Inquisitor.

„Beneath Moonlight“ überzeugt mit starker Instrumentalarbeit; eine packende Atmosphäre können BENEATH MOONLIGHT indes nicht erzeugen.

Eindeutig, die US-amerikanische Formation, angeführt von Keyboarder und Komponist The Sanguiarian hat Potenzial. Das etwas unausgewogene, an die Neunziger angelehnte Soundbild von Jacob Buczarski (MARE COGNITUM) ist ein nettes Stilmittel, auch wenn nicht wirklich die dichte Atmosphäre entsteht, die der Musik zustünde. Das ist verzeihbar, auch dank der äußerst soliden instrumentalen Performance, den auf den Punkt komponierten Songs zwischen Epik und Kompaktheit und dem passenden Artwork von Karmazid. Der Gesang nervt allerdings schon in den ersten Minuten – sollten BENEATH MOONLIGHT ihre „Malleus Maleficarum“-Story weiter erzählen, dann bitte mit Abwechslung bei den Vocals. „Beneath Moonlight“ ist somit ein interessanter Einstand und hat dennoch viel Luft nach oben. Verglichen mit der ein oder anderen gehypten US-Underground-Sensation der letzten fünf Jahre, ist hier aber mehr Substanz enthalten.

VÖ: 20. Dezember 2024

Spielzeit: 21:05

Line-Up:
The Inquisitor – Vocals
The Sanguinarian – Piano, Songwriting
The Ghastly Vrykolak – Guitar
The Haunted Strigoi – Guitar, Bass
The Impaler – Drums

Label: Debemur Morti Productions

BENEATH MOONLIGHT „Beneath Moonlight“ Tracklist:

1. Intro – Malleus Maleficarum
2. None Before God (Official Audio bei Youtube)
3. Reckoning Of The Inquisitor
4. Versipellis
5. Beneath Moonlight
6. Vals – Malleus Lycanthroporum

BENEATH MOONLIGHT „Beneath Moonlight“ Full EP Stream bei Youtube

Mehr im Netz:

https://ordovampyrorientis.bandcamp.com/album/beneath-moonlight