BELPHEGOR: The Devils

Beinahe 30 Jahre sind seit der Gründung von Österreichs Extrem-Metal-Aushängeschild BELPHEGOR vergangen. Wiederum fünf Jahre sind seit dem letzten Album „Totenritual“ ins Land gezogen, was den Schrei nach dem zwölften Output laut werden lässt. Inmitten der Sommerhitze erscheint nun mit „The Devils“ die nächste Langrille der Salzburger und man darf gespannt sein, ob der Blackened Death Metal genauso extrem wie die hiesige Hitze ausfallen wird.

BELPHEGOR liefern konstant erstklassigen Extrem-Metal

BELPHEGOR sind ein Synonym für konstant erstklassigen extremen Metal. Man denke nur an Alben wie zB.: „Bondage Goat Zombie“ oder das durchschlagskräftige „Conjuring The Dead“ – allesamt zu Klassikern avanciert. Da liegt die Messlatte für „The Devils“ sehr hoch. Doch wer die Österreicher kennt, weiß, dass man ihnen einen weiteren großen Wurf durchaus zutrauen kann.

Das liegt daran, dass die Band ihren ganz eigenen Sound kreiert hat. Schon die erste Single „Totentanz – Dance Macabre“ zeigt, wie man deutschsprachige und englische Lyrics eindrucksvoll kombiniert. Dazu kommt das irrwitzig hohe Tempo mit diabolischen Gitarrenläufen und bösartigen Blast Beats. Unglaublich in welch schwindelerregender Geschwindigkeit der „Totentanz“ zelebriert wird und mit welcher Präzession die Musiker ans Werk gehen. Der Opener „The Devils“ ist zugleich der Titeltrack und weiß mit seiner Komplexität zu punkten. Auffallend ist der technisch enorm versierte Drum-Sound, welcher den Hörer staunen lässt. Dazu kommt Helmuths diabolischer Gesang und einige Stimmungs- sowie Tempowechsel, was die Nummer aber keineswegs schwer zugänglich macht. Vielmehr ist „The Devils“ der Einstieg in ein pechschwarzes Universum, das mit extremen Stilmittel in den folgenden Tracks vertont wird.

Episch und eingängig

Doch anstatt neue Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen und blind drauf loszuprügeln, zeigen BELPHEGOR, dass auch im gemäßigten Tempo sehr aussagekräftige Botschaften im richtigen musikalischen Gewandt zustandekommen. So sind wir beim vermeintlichen Highlight des Albums oder zumindest beim Anspieltipp gelandet. „Glorifizierung des Teufels“ ist großteils in deutscher Sprache gehalten und fängt etwas zurückhaltend an. Doch der wunderschöne cleane Gitarrenpart weicht schon bald dem Schlagzeug und der E-Gitarre, blitzt aber des Öfteren durch. Sänger Helmuth wird beim Refrain durch einen Chor unterstützt und bei den Worten „oscolum infame“ wird man an die Bandhymne „Bluthsturm Erotica“ erinnert, wo diese Worte ebenso wiederholt vorkommen. Doch „Glorifizierung des Teufels“ ist ein epischer Track, der zeigt, wie eingängig so ein Titel ausfallen kann. Denn der Song hat großen Wiedererkennungswert und weiß mit seiner Eingängigkeit durchaus zu punkten.

„Virtus Asinaria – Prayer“ ist eine stampfende Midtempo-Nummer, welche als Gebet beschrieben wird. Tatsächlich werden die Strophen von einem Chor gebetsmühlenartig vorgetragen und die Musik untermalt dieses Unterfangen mit den passenden Tönen. „Kingdom Of Cold Flesh“ kommt dafür wieder herrlich diabolisch und schnell daher und bringt es in gut dreieinhalb Minuten auf den Punkt. Während „Creature Of Fire“ als ruhiges Outro fungiert, überraschen die Salzburger mit einem darauffolgenden digitalen Bonus Track. „Black Sabbath 1997“, welches bereits letztes Jahr als separate Single erschienen ist, weiß in guter BELPHEGOR-Manier zu überzeugen.

Verantwortlich für die Produktion ist niemand Geringerer als Jens Bogren, der auch schon für ROTTING CHRIST, KREATOR und AT THE GATES gearbeitet hat. Das Coverartwork wurde von Seth Siro Anton bereits zum dritten Mal gestaltet. Die musikalische Mixtur aus extremen Death- und Black-Metal-Sounds katapultiert die Band in den Olymp des österreichischen Metal-Exports. Kein Album gleicht dem anderen und die Salzburger schaffen es mit jedem Release qualitativ noch eine Nuance höher zu spielen.

„The Devils“ ist wahrlich ein Volltreffer geworden und kann nur jedem Extrem-Metal-Fan wärmstens empfohlen werden. BELPHEGOR schaffen es immer wieder, mit Titeln wie „Glorifizierung des Teufels“ den Hörer zu überraschen und in neue Sphären mitzunehmen. Das Album ist ein Meisterwerk und schon jetzt Anwärter auf den Release des Jahres.

Veröffentlichungsdatum: 29.07.2022

Spieldauer: 36:18

Label: Nuclear Blast

Produzent: Jens Borgren

BELPHEGOR “The Devils” Tracklist

1. The Devils
2. Totentanz – Dance Macabre (Lyrics Video bei YouTube)
3. Glorifizierung des Teufels
4. Damnation – Höllensturz
5. Virtus Asinaria – Prayer (Video bei YouTube)
6. Kingdom Of Cold Flesh
7. Ritus Incendium Diabolus
8. Creature Of Fire

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner