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BEGRAFVEN: Dödsriket

Es passiert selten, dass ich mir aufgrund eines Cover-Artworks eine Promo schnappe – bei “Dödsriket”, dem Debüt-Album der Schweden BEGRAFVEN, musste es einfach sein: Wer mich so zum Lachen bringt, hat doch zumindest eine Erwähnung verdient, wenn nicht gar einen dicken fetten Smiley-Stempel in sein Hausaufgabenheft! Allein, ich befürchte, es handelt sich gar nicht um Kinderkunst, sondern um… nun ja, um was eigentlich? Den Versuch, einen Grusel-Comic zu erstellen? Möglichst trashig daherzukommen? Sich über Black-Metal-Klischees lustig zu machen?

Was immer es auch war, dass die Herren bei diesem peinlichen Plastik-Cover geritten hat, es ist darauf abgebildet. Und so machte ich die Platte an, in schlimmer Erwartung, und erhielt ein derart mitreißendes und technisch hervorragend gespieltes Old-School-Black-Metal-Album, dass ich am liebsten persönlich nach Schweden fahren und das Cover austauschen würde.

Aber ist ja Corona! Also bleibe ich zuhause und höre immer dann, wenn ich das Gefühl habe, dass das Virus uns alle bald dahinrafft, “Dödsriket”. Bei jedem Hören entdecke ich neue knuffige Kleinigkeiten aus der klassischen Metal-Schule, seien es episch-melancholische Schwarzmetall-Flächen, dreckige 80er-Riffs, herrlich nach Topf klingende Toms oder plötzliche Ausflüge in rhythmisch vertrackte Schlagzeugerwonnen. Der Klang ist perfekt und atmet Tradition und Moderne gleichermaßen, jedes Instrument donnert ungemein dreckig, aber klar vernehmbar aus den Boxen, und vorne spuckt der Sänger uns sein vermutlich ganz schön böses Schwedisch um die Ohren.

“Dödsriket” ist ein brilliant durchdachtes hölzernes Meisterwerk der alten Black-Metal-Schule

Ja, BEGRAFVEN sind was für Puristen. Als Vergleich drängen sich TAAKE auf – diese Räudigkeit, in der sich liebliche Melodien verstecken, dieses, nun ja, Hölzerne, für das ich den guten alten Black Metal aus dem Norden so liebe. “Dödsriket” ist Dreck, Spaß und Nostalgie pur, und das auch noch perfekt durchkomponiert: Man spürt in jeder Sekunde, dass das schwedische Duo in den sieben Jahren der Albumproduktion wirklich an jedem Moment seiner eigentlich etwas zu langen Songs gefeilt hat. Ja, die Länge kann anfangs ermüdend wirken, aber gebt ihnen ein paar Durchläufe, und die Riffs und Melodien fressen sich in eure Hirne ein und werden “Dödsriket” zu einem modernen Klassiker dieses Genres werden lassen – und, seien wir mal ehrlich, peinliche Cover-Artworks gehören ja auch irgendwie dazu.

Veröffentlichung am 28.8.2020 auf Unexploded Records

Spielzeit: 68:57 Min.

BEGRAFVEN „Dödsriket“ Tracklist

01. Nyckeln till Dödsriket
02. Frostfödd (Audio bei YouTube)
03. Slav
04. Universums Grav
05. Döden är Helig
06. Då Jorden Fylls av Klagorop
07. Giftet
08. I Mitt Mörker
09. Frälsaren
10. Korpens Tystnad
11. Livets Fort

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