Die Österreicher von BASEMENT sind zur Abwechslung mal wieder ein ziemlich eindeutiger „zwischen den Stühlen“-Fall. Für eine reine Rock/Hard Rock-Band klingen sie zweifellos zu elegisch und was die Arrangements betrifft zu ausufernd, trotzdem sind die einzelnen Stücke doch eher nach eindeutigen Schemata aufgebaut und spielerisch relativ einfach gehalten, so dass man die vier Mannen dann auch nicht ganz problemlos in die Progecke schieben kann. „Circle Of Pain“ ist nach einer Demo-Veröffentlichung vor drei Jahren jedenfalls der erste Release, der auch international Aufsehen erregen und durch möglichst viele Gigs promotet werden soll.
Keines der acht Stücke (Song Nr. neun, der im Gegensatz zum Restmaterial eher 70s-lastige „War Song“, ist ein als Bonustrack gekennzeichnetes Überbleibsel aus Demotagen) unterschreitet die sechs Minuten-Marke und das ist für mich persönlich auch schon ein kleiner Kritkpunkt: Zwar sind alle Songs in sich schlüssig, allerdings werden mir einige Parts ab und an etwas zu sehr in die Länge gezogen und würden meiner Ansicht nach mehr auf den Punkt kommen, wären die Arrangements teilweise etwas gestrafft und mit weniger Wiederholungen versehen. Da auch die Schlagzeugarbeit nicht unbedingt großartig variiert und meist nur simple Beats gespielt werden, wirken manche Songs auf Dauer etwas zu monoton.
Abgesehen davon laufen mir die Stücke, allen voran der mit einem starken Refrain versehene Opener „Basement Symphony“ und das flottere „Newgrange“, aber ganz gut rein. BASEMENT haben beim Songwriting viel Wert auf gute Melodien gelegt, die trotz aller Eingängigkeit nicht wie 100 mal gehört klingen.
Sänger Bernie Scholz macht ebenfalls eine gute Figur. Er hat zwar eine limitierte Range und intoniert insbesondere in den höheren Lagen nicht immer perfekt, kann dafür aber eine wirklich eigenständige, sehr angenehme und beruhigende Stimme vorweisen.
Was ich mir für die Zukunft noch wünschen würde, wäre etwas mehr Mut zum Risiko, zu kleinen Experimenten, Spielereien und mehr Variationen. Das „Circle Of Pain“-Gericht ist durchaus gut zubereitet, könnte aber mit ein paar zusätzlichen Gewürzen versehen eben noch besser und um einiges interessanter schmecken.
Da das zweite Album laut Bandinfo bereits Mitte nächsten Jahres erscheinen soll, bin ich mal gespannt, was uns da erwartet – ein guter Einstieg liegt hier schon mal vor.
Ein Besuch auf der angenehm gestalteten Homepage der nicht mehr ganz so jungen, sympathischen Österreicher lohnt sich jedenfalls, denn da findet ihr Hörproben zu allen Songs und bestellen kann man „Circle Of Pain“ natürlich auch – ein Preis liegt mir leider nicht vor.
Veröffentlichungstermin: 2006
Spielzeit: 54:54 Min.
Line-Up:
Bernie Scholz – vocals, guitars
Manfred Köck – guitars, vocals
Conny Novotny – keys, synths
Christian Bernhard – bass
Karl Novotny – drums
Produziert von M. Zastoupil
Label: Eigenproduktion
Homepage: http://www.basement.at.tt
Email: bernhard.scholz@kabsi.at
Tracklist:
1. Basement Symphony
2. The Silence Of Your Voice
3. Empty Page
4. Place Of The Heroes
5. Newgrange
6. Circle Of Pain
7. Beware Of Man
8. The Shores Of Poseidon
9. War Song (Demo 2003)