BALATONIZER werfen uns hier einen Batzen Death/Grind der heftigsten Sorte vor die Füße, der als eine Mischung der extremsten Bands dieser Welt durchgehen könnte. Aber extrem war schon immer eine Sache, die mit vielen schwachen Punkten zu kämpfen hat. Das ist bei den Italienern ganz klar die Abwechslung. Diese ist nämlich nicht vorhanden, vielmehr rumpeln auf Occlused In Ottusity 32 Tracks in 25 Minuten an einem vorbei, die die riesige Lobeshymne, die das Beilblatt einem auf einer geschlagenen DIN A4-Seite eintrichtern wollte, nur wenig untermauern können. Wortgewandt preisen sich BALATONIZER als italienischen, extrastarken Kaffe, vergleichen ihre kurzen Songs mit der Gewalt eines Vulkanausbruchs und veranschaulichen mit vielen anderen lustigen Metaphern ihre Heaviness.
Musikalisch liefert das Dreigespann eine Mischung aus schnellem, kompromisslosem Death/Grind mit Grunzvocals, der nach einer Mischung aus MORTICIAN, NILE, CANNIBAL CORPSE und AGORAPHOBIC NOSEBLEED klingt. Ein wahnsinnig schnell, aber gut programmierter Drumcomputer sorgt für das rasante Grundgerüst und liegt dabei oft am Rande der menschenmöglichen Geschwindigkeit, beziehungsweise darüber. Ganz so offensichtlich abartig und klinisch, wie bei AGORAPHOBIC NOSEBLEED ist das Programming allerdings nicht. Zudem kann das Trio zu keiner Zeit die Wahnwitzigkeit und den Abwechslungsreichtum der Combo erreichen. Zwischen den pfeilschnellen Grindparts bauen die Jungs aus Palermo dann heftige, schwere Death Metal-Riffs ein, die in Verbindung mit den abgrundtiefen Growls und der spürbaren Düsternis auch mal Erinnerungen an NILE aufkommen lassen.
Zwar gibt es auf Occlused In Ottusity auch mal stampfendes Midtempo, aber über den Großteil der Spielzeit regiert ein finsterer Geschwindigkeitsorkan. Potenzial haben BALATONIZER dabei durchaus, allerdings haben sie ihr Können denkbar ungünstig in Szene gesetzt. Zum einen kommen sie einem eine Spur zu düster, zu ernst vor, wollen um jeden Preis böse und hart klingen. Grooves oder andere leicht verdauliche Einsprengsel gibt es nicht, wenn es Abwechslung gibt, dann kleine ausgefeilte Spielereien, deren Merkwert gleich Null ist. Der Grunzgesang übernimmt beim Versagen auf der Suche nach Abwechslung eine tragende Rolle, denn so monoton, so langweilig, so austauschbar waren lange keine Vocals mehr. Hätten BALATONIZER nur beim Gesang Zugeständnisse gemacht und auch mal Screams eingebaut, wer weiß, vielleicht sähe mein Urteil etwas anders aus. So aber ist Occlused In Ottusity bereits nach kurzer Zeit eher langweilig, wenn auch das Bemühen der Herren um Kompromisslosigkeit durchaus Spaß machen kann. Den Songs fehlt allerdings durchgängig das gewisse Etwas. Etwas markantes, eine Auflockerung oder auch nur ein einprägsames Riff – all das lässt die Scheibe trotz (oder gerade wegen) großer Heaviness vermissen.
BALATONIZER zeichnen also auf Occlused In Ottusity ein recht gutes Bild ihres Könnens. Wenn sie jetzt nur noch mehr als eine Farbe benutzt hätten, könnte man darauf sogar mehr erkennen. So verdienen die Italiener allerdings nur so viel Aufmerksamkeit, wie Picasso, wenn dieser nur mit schwarzer Farbe gemalt hätte.
Als Zusatz gibt’s auf der CD einen schwarz-weiß Video-Track zum – sage und schreibe – eine Minute langen Song Muscular Prevarication.
Veröffentlichungstermin: 08. 06. 2004
Spielzeit: 25:21 Min.
Line-Up:
Mario Musumeci – Vocals
Marco Failla – Guitars/Programming
Rodan Di Maria – Bass
Produziert von BALATONIZER
Label: This Dark Reign Records
Homepage: http://www.balatonizer.com
Email: info@balatonizer.com
Tracklist:
01. Intro
02. Muscular Prevarication
03. Corporal Usurpation
04. Ciccio Tagliavia
05. Brutal Devastation
06. Caimme´
07. Anfame
08. C.E.P.
09. Petra Lavica Etnea
10. Abominations of Triviality
11. Diabolos
12. Occlubinated Eyes Convergence
13. Scacciatiesta
14. Pulverization After Intimidation
15. Inebetit
16. Eaten
17. Cerebral Regression
18. Guttural Satisfaction
19. Macabrotic Poetry
20. Microscopic Brain
21. From the Obsolation to the Obeteration
22. Putrification of the Mind
23. A´Cinta No!
24. Sbigottit
25. Primitivity 46
26. Reborn in Ignorance
27. Se So Sa
28. Sucaman
29. Ottenbrated Perseveration Through Mental Disorder
30. Occlused in Ottusity
31. Anal by Anal
32. Tristeza
33. Muscular Prevarication (Video)