Das ist mal was neues: Eine Band verbindet Metal und Mittelalter. In diesem Fall kein Scherz, denn ABROGATION haben einfach das naheliegendste getan und wirklich Metal mit Mittelalter verbunden, indem sie einfach sehr traditionellen Metal spielen und dazu Schüttelreime mit Mittelalterthemen grunzen. Wobei Texte der Marke „Wir sind unsterblich Geschöpfe der Nacht/Sind gegenwärtig das Grauen das stetz lacht/Bringen den Menschen nächtlichen Spuk/Wenn ihr euch gruselt ja dann geht es uns gut“ eher in die Sparte „Kinderreim“ fallen, und zwar ein Kinderreim, der auch einem Kinderlied gut stehen würde. Diesen infantilen Charme besitzt das gesamte erste Plattendeal-Album von ABROGATION, wobei man jetzt selbst entscheiden kann, ob man jetzt über oder mit der Band lacht. Rein musikalisch gesehen sind ABROGATION allerdings über jeden Zweifel erhaben, denn sie sind zweifellos eine sehr durchschnittliche Metal-Band mit typischen Riffs und schönen Schunkel-Refrains, die wohl sowas wie mittelalterliches Flair verbreiten sollen, was sie zeitweilig auch schaffen, so z.B. in „Der Schelm“ oder dem richtig guten Song „Ablasskäufer“. Sobald dieses Flair allerdings aufgebaut ist, wird es durch die trotz des Grunzgesangs gut verständlichen Texte gnadenlos zunichte gemacht. Zugute halten muß man der Band dabei allerdings, daß sie durch Titel und Cover schon den Käufer warnen – wer eine Platte kauft, die so heißt und so aussieht, will auch, was drin ist. Ob dem oder der dann noch zu helfen ist, muß man dann wohl selbst entscheiden.
VÖ: Sommer 2002
Spielzeit: 45:48 Min.
Line-Up:
Schwarte – voc/git
Poldi – git
John Doe – dr
RW – b
Produziert von Sven Sievering & ABROGATION
Label: Grind Syndicate/Nuclear Blast
Homepage: http://www.abrogation.de
Tracklist:
1. Tyrannei der Engel
2. Feuersbrunst
3. Hexenriecher
4. Ablasskäufer
5. Das Blut der Toten
6. Geisterstunde
7. Engelmacherin
8. Angeklagt
9. Folterkammer
10. Galgenberg
11. Der Schelm
12. Die letzte Nacht