AGALLOCH: Ashes against the Grain

Sehr schönes Düstermetalalbum, in das man sich sehr gut fallen lassen kann, leider sind Defizite beim Songwriting zu beklagen.

Ich könnte mir vorstellen, dass AGALLOCH grundsätzlich die Meinungen spalten und es zwischen langweiliger Käse und herrlich dunkles Gefühlsbad kaum Graustufen gibt. Vielleicht liegt die Wahrheit aber doch irgendwo in der Mitte.

Ashes against the Grain ist definitiv ein Album geworden, in das man sich erneut fallen lassen muss. Düsterer Doom bis Gothic-Metal wird geboten, für den man in der richtigen Stimmung sein muss. AGALLOCH gehören auf jeden Fall aber zu den Guten und wenn man sich darauf einlässt, dann kann man für eine Stunde dieser Welt entfliehen und sich voll in sich selbst zurückziehen. Mal schleppend, mal treibend führen einen AGALLOCH durch ihre dunkle Welt, stets mit einem druckvollen Beat versehen, so dass man als Hörer immer weiter getrieben wird. Die Lead-Gitarre nimmt eine tragende Rolle ein und bestimmt die Stimmung des Albums – fast durchgehend gibt sie mit ihren Melodien den Ton an. So ist sie weit mehr für die Melodien verantwortlich als der Gesang, der zur Atmosphäre zwar sehr gut passt, der aber zu wenig Akzente setzen kann. Recht inspirationslos kreischt sich John Haughm durch Ashes against the Grain und so verpatzt er die große Chance AGALLOCHs, ein wirklich ergreifendes Album zu veröffentlichen. Denn sobald er in das Geschehen eingreift, wirkt das Trio etwas austauschbar und gesichtslos. Der Schwerpunkt dieses Albums liegt ganz klar bei der erzeugten Stimmung und weniger beim Songwriting. Der Kopf wird in erster Linie durch die Strukturen und die Gitarreneffekte in Anspruch genommen, weniger durch zielgerichtete Kompositionen. Würde die ganze Band so ideenreich agieren wie Leadgitarrist Don Anderson, Ashes against the Grain hätte viel mehr sein können. Hervorragend passt da auch der Vikinglastige Song Not unlike the Waves ins Bild, der durch seinen tighten Beat und die Stimmung die richtigen Grundvoraussetzungen mitbringt, irgendwann aber zu langatmig wird, weil die richtige Songidee dahinter fehlt. Die ein oder andere Wiederholung eines guten Parts zu viel trägt ihr Übriges zur Problematik bei. Und weil sich der Vergleich so schön aufdrängt, zeigt das dreiteilige Our Fortress is Burning am Ende des Albums sehr deutlich, wo die Defizite der Kompositionen im Gegensatz zu Meisterwerken wie Light of Day, Day of Darkness liegen.

Es ist wirklich schade, denn eigentlich kann man mit Ashes against the Grain eine gute Zeit verbringen und sich von der Atmosphäre einnehmen lassen. Das Album packt den Hörer, zieht ihn zu sich heran, gibt aber dann zu oft wieder nach.

Veröffentlichungstermin: 11.08.06

Spielzeit: 59:51 Min.

Line-Up:
Don Anderson – Guitar
John Haughm – Vocals, Guitar, Drums
Jason William Walton – Bass
Label: Grau

Homepage: http://www.agalloch.org

Tracklist:
1. Limbs
2. Falling Snow
3. This White Mountain on which you will Die
4. Fire Above, Ice Below
5. Not Unlike the Waves
6. Our Fortress is burning I
7. Our Fortress is burning II – Bloodbirds
8. Our Fortress is burning III – The Grain

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