WHISKEY MYERS: Road of life

Besser kann man Southern-Rock heute wohl kaum spielen.

Natürlich hat es eine Band etwas leichter, wenn sie dem Schreiberling schon vom ersten optischen Eindruck her sympathisch ist. WHISKEY MYERS aus einem kleinen Städtchen im Osten von Texas/USA haben diesen Bonus ganz gewiss nicht eingeplant, auch wenn die knuffigen Jungs vom Land vor ihrem traumhaften VW-Bulli-Hippiemobil wie gerngesehene Kumpels von nebenan rüberkommen.

Statt dessen trumpfen die fünf Gesellen mit einem tollen Southern-Rock-Album auf, das sich zum Dauergast im Player anbietet, und die Band, deren erste Schritte 2005 genau den richtigen Weg einschlugen, zu etwas ganz Großes in der Southern-Szene oder auch bei den Jam-Rockern machen dürfte. Natürlich ist es fast unnötig zu erwähnen, dass LYNYRD SKYNYRD große Spuren hinterlassen haben. Satteln WHISKEY MYERS die Pferde und traben rockend drauf los, dann denkt man schnell an den frühen Sound der immer noch größten Southern-Legende. Zumal Leadsänger Cody Cannon ebenfalls viel von LYNYRD SKYNYRDs Ronnie Van Zant mitbringt, dazu eine Prise JON BON JOVI mit Kippe im Mund und reichlich Gregg Allman (ALLMAN BROTHERS). Letztere sind auch musikalisch an allen Ecken herauszuhören, gerade wenn auch mal etwas Country-Sound durchklingt. Wie es sich für eine echte Southern-Band gehört, schöpfen sie die Kraft der drei Gitarren voll aus, feuern spannende Solosalven ab oder ergänzen sich passgenau als Begleitung des immer tollen, ansprechenden Gesangs. Für den ist dann auch mal Cody Tate zuständig, der eine etwas rauere Stimme mitbringt als sein Namensvetter. WHISKEY MYERS haben auch einen Bass. Ok, haben viele Rockbands, aber hier darf man ihn auch heraushören, wenn er stilvoll die Songs gemeinsam mit den Drums direkt in den mitwippenden Fuß transportiert.

So hat man auf der einen Seite treibende Swamp-Rocker wie den Opener oder den Titelsong, das schwerst groovende Hippie´s lament, verbreitet locker-flockig Sonnenscheinfeeling mit dem fluffigen Kyle hope oder dem herrlich sehnsüchtigen Lonely east TX nights. Als absoluten Trumpf hat man immer wieder wunderschöne balladeske Töne, die direkt ins Herz gehen und traurig stimmen wie beim an SKYNYRDs Simple man oder Tuesdays gone erinnernde Gone away oder totale Hang Over-Stimmung verbreiten wie beim Melancholy blues. Jeder kennt diese üblen Tage, wo einen alle falsch verstehen, die Welt richtig schlecht ist und man am liebsten im Selbstmitleid versunken im Bett geblieben wäre – dies ist der passende Song dafür. Dass man mit einem überlangen Rausschmeißer entlassen wird, der sich in bester LYNYRD SKYNYRD/ALLMAN BROTHERS-Manier zu einer ausufernden Gitarrenschlacht steigert, das rundet den begeisternden Gesamteindruck von Road of life stimmig ab.

Natürlich gibt es seit Jahren immer mal wieder starke Southern-Scheiben. Aber so direkt ins Schwarze getroffen hat bei mir schon ewig keine Scheibe mehr wie nun Road of life. Jeder Songs spricht einen direkt an, jeder anders, keinen mag man überhören, obwohl die Scheibe voll gestopft ist mit buntem Southern-Rock. Perfekt wäre das falsche Wort, dazu ist die Scheibe viel zu warmherzig und sympathisch. Aber besser kann man Southern-Rock heute wohl kaum spielen.

Veröffentlichungstermin: 17.10.2008

Spielzeit: 73:40 Min.

Line-Up:
Cody Cannon: Lead Vocals, Backing Vocals, Rhythm Guitar
Cody Tate: Lead Vocals, Backing Vocals, Lead Guitar
John Jeffers: Backing Vocals, Lead Guitar
Gary Brown: Backing Vocals, Bass
Jeff Brown: Drums

Produziert von Mike McClure
Label: Smith Entertainment

Homepage: http://www.whiskeymyers.com

MySpace: http://www.myspace.com/myerswhiskey

Tracklist:
1. Thief of hearts
2. Kyle hope
3. Gone away
4. Lonely east TX nights
5. Hippie´s lament
6. Road of life
7. Melancholy blues
8. Goodbye girl
9. Summer 2005
10. American outlaws
11. Nobody knows her name
12. Russel´s song
13. TYA

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