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PRETTY WILD: Pretty Wild

Wer auf Glam/Sleaze/Hair-Metal und kraftvollen AOR/Melodic-Rock steht, der kommt an PRETTY WILD nicht mehr vorbei. Pflichtkauf für die Haarspray- und Schmickköfferchen-Rocker.

Also ich weiß ja immer noch nicht, ob sich diese Jungs aus Malmö nun nach der hübschen neuen holländischen Blumenkreation benannt haben oder doch eher nach dem Niederländischen Dessous-Label, oder ob ihnen schicke Damenunterwäsche und Holland sowieso doch egal ist und sie nur PRETTY WILD heißen, weil die hübschen Knaben ganz wilde Typen sind. Mit ihrer EP All The Way haben die Glam/Hair-Rocker deutlich gezeigt, dass sie das Zeug haben, ganz nach vorne zu kommen. Dass der erste echte Longplayer (die EP hatte es immerhin auf 29 Minuten gebracht) richtig gut wird, das war so sicher wie das Schminkköfferchen im Backstageraum der Jungs.

Dass PRETTY WILD wie alle Kollegen in den 80ern wildern und sich bei den Szenehelden bedienen, ist natürlich klar. Ein fluffiger DEF LEPPARD-Rocker mit WARRANT-Drive eröffnet ein tolles Album. Man wird überhäuft mit catchy Refrains, oft gehörten, aber nie ausgelutscht wirkende Melodien, eine helle, perfekt passende Stimme, kraftvolle Backings, starke Gitarrenarbeit, dezente Keyboards und eine klasse Rhythmsection. Keine Ahnung, wann ich das letzte Mal bei einem solchen Album so konzentriert dem Schlagzeuger zugehört habe. Cool, die Jungs verbergen ihre Herkunft nicht, auch heimische Bands wie TREAT und EUROPE schimmern gern mal durch. Aber meist kommen doch die Amis durch, WINGER und WARRANT wie bei Troubled Water, oft auch mal STREETS, PAUL SABU/ONLY CHILD und Co. Das fröhlich-knackige Alive ist ein potentieller Hit, ein früh-80er BRYAN ADAMS-Auftakt, eine dicke Portion BON JOVI, sowas gehört ins Radio. Die unvermeidbaren ruhigen Klänge werden mit reichlich passendem Schmalz und Herzschmerz präsentiert, bei Vampire kommen Erinnerungen an TREAT hoch, kürzlich erst wieder gehört. Dass sie aber nicht nur plüschigen Kuschelrocker sind, das zeigen PRETTY WILD eindringlich mit einigen erfreulich kraftvollen Songs wie Staring At The Sun (hätte etwas Tuntig-wilder auch von den frühen TWISTED SISTER sein können). Aber dass sie bei Blow The Night Away und Come Out Tonight sogar nach der einzig wahren Metal-Queen LEE AARON zu poppigen Body Rock und Some Girls Do-Zeiten klingen – da können sie sich noch so schminken, die schnuckelige Kanadierin bleibt meine Nummer 1! Das PRETTY WILD das junge Wilde der Anfangstage etwas eingebüßt haben und mehr auf Pretty und Erwachsener machen, schadet nicht, sie haben genug Biss, um nicht in die glatte AOR-Ecke abzurutschen. Trotzdem schaffen es die Malmöer – um mal in ihrer Heimat zu bleiben – Fans von CRAZY LIXX und CRASHDIET genauso anzusprechen wie die von Melodic-Rockern wie z.B. H.E.A.T. 1-2 Songs weniger hätten dem Album allerdings nicht geschadet.

Keine Ahnung, warum Schweden heute das Los Angeles der 80er ist, aber die besten Bands dieses Genres kommen eben aus Schweden, und dazu gehören ohne jeden Zweifel auch PRETTY WILD. Wer auf Glam/Sleaze/Hair-Metal und kraftvollen AOR/Melodic-Rock steht, der kommt an PRETTY WILD nicht mehr vorbei. Pflichtkauf für die Haarspray- und Schmickköfferchen-Rocker.

Veröffentlichungstermin: 10.01.2014

Spielzeit: 52:17 Min.

Line-Up:
Ivan Ivve Höglund – Vocals
Axl Ludwig – Guitars
Kim Chevelle – Bass
Johnny Benson – Drums

Produziert von Ivan Höglund und Micko Twedberg
Label: Dead End Exit Records

Homepage: http://prettywildband.com

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/pages/Pretty-Wild/167197552707

Tracklist:
1. Are You Ready?
2. Get It On
3. Troubled Water
4. All I Want
5. Alive
6. Staring At The Sun
7. High Enough
8. Ready To Go
9. Wildheart
10. Vampire
11. Blow The Night Away
12. Come Out Tonight
13. Hold On
14. Pretty Wild

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