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OBLITERATION: Black Death Horizon

Da ist man schwer versucht, lauthals den Namen des Gehörnten auszurufen und Zeigefinger und den kleinen Finger gleichzeitig in die Luft zu recken: Ein Geheimtipp für Freunde von finster-modrigem Death Metal.

Da ist man schwer versucht, lauthals den Namen des Gehörnten auszurufen und Zeigefinger und den kleinen Finger gleichzeitig in die Luft zu recken: OBLITERATION spielen Death Metal, und zwar richtigen Death Metal. Finster, morbide, dreckig, roh, stinkend und widerlich. Braucht es Namedropping? Früheste DARKTHRONE, AUTOPSY, INCANTATION und so weiter. Du kennst die Liste hoffentlich. OBLITERATION, die mit ihrem Drittwerk Black Death Horizon in einer Liga spielen, die sonst nur den Alteingesessenen vorbehalten ist, sind vermutlich selbst jünger als das Genre an sich, waren noch in den Windeln, als Soulside Journey erschien, haben aber brav und begierig gut zwanzig Jahre Death Metal-Geschichte aufgesogen und beweisen auf Black Death Horizon, dass dieses Genre nicht angestaubt klingen muss.

Black Death Horizon schwankt zwischen Chaos und Heavyness, kann schnell und wild, aber auch langsam und atmosphärisch sein. Spielerisch sind OBLITERATION dabei überraschend solide: Die Riffs sägen bestialisch dahin, sind aber sauber gespielt, die Soli sind wild und chaotisch, wie wir sie von den frühen MORBID ANGEL her lieben, der Bass wummert enorm punkig dahin, das Schlagzeug ist ungebremst und stürmisch, heiser und beinahe hysterisch schreit dazu Sänger Sindre Solem. Nicht selten entsteht daraus Atmosphäre wie bei BETHLEHEM zu Zeiten von Dark Metal und Dictius Te Necare. Daneben schaffen OBLITERATION es Songs zu schreiben, die genügend Abwechslung und Potenzial zur Entfaltung bergen. Besonders schön ist außerdem die Produktion: Black Death Horizon hat viel Raum und viel Hall, poltert, als wäre es in einem finsteren Folterkeller aufgenommen worden.

Black Death Horizon überzeugt durchweg, es klingt spontan, ungezügelt, lässt sich nicht einbremsen. Gerade Goat Skull Crown und Sepulchral Rites, die durchweg brutal und schnell sind, wirken sofort, aber die anfangs langsameren Nummern The Distant Sun (They Are The Key), Ascendance (Sol Invictus) und das Titelstück haben eine Menge zu entdecken, auch nach oftmaligem Hören. Von wegen, Death Metal kann nicht atmosphärisch, finster und tief sein. OBLITERATION haben ein Paradebeispiel dafür parat, wie gut ein Genrebeitrag im Death Metal im Jahr 2013 sein kann. Der alten Schule folgend, mit eigenen Ideen, viel Selbstbewusstsein und einer frischen Vita entsteht ein Album das nicht nur Kirchenmännern das Fürchten lehrt: Es dürfte bei einigen Death Metal-Urgesteinen für Kopfschmerzen sorgen. Diese werden sich anstrengen müssen, eine Band wie OBLITERATION einzubremsen – wer von den alten Herren aber eifersüchtig auf die Truppe aus DARKTHRONE-City Kolbotn ist, sollte erstmal selbst wieder ein anständiges Album schreiben. Es ist daher eindeutig: Black Death Horizon ist ein Geheimtipp für Freunde von finster-modrigem Death Metal.

Veröffentlichungstermin: 8. November 2013

Spielzeit: 42:06 Min.

Line-Up:
Sindre Solem – Vocals, Guitars
Arlid Myren Torp – Guitars
Didrik Telle – Bass, Vocals
Kristian Valbo – Drums, Percussion

Label: Indie Recordings

Homepage: http://obliteration.bandcamp.com/

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/obliterationofficial

Tracklist:
1. The Distant Sun (They Are The Key)
2. Goat Skull Crown
3. Transient Passage
4. Ascendance (Sol Invictus)
5. Sepulchral Rites
6. Black Death Horizon
7. Churning Magma

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