Stöberst du gerne in Plattenläden rum? Mit dem Zeigefinger die Platten durchflippen, auf der Suche nach der Erstpressung zum fairen Preis, dem Vinyl in Wunschfarbe, der obskuren Single in einer 20er Auflage, dabei diesen ganz besonderen Geruch nach Staub und altem Papier in der Nase: Plattenläden sind „wichtige Kulturorte und soziale Orte der Begegnung und des Austauschs“, findet auch die Bundesregierung und hat einen Preis für Plattenläden ausgelobt.
Der hat natürlich einen sehr, sehr deutschen Namen: „EMIL_Der deutsche Preis für Schallplattenfachgeschäfte“. Der EMIL im Namenskonstrukt bezieht sich auf Emil Berliner, den Erfinder der Schallplatte. Er meldete im Jahr 1887 ein Patent auf das Grammophon und den dazugehörigen Tonträger an.
Die Gewinner*innen erwartet ein Preisgeld bis zu 25.000 Euro, dazu gibt’s ein Gütesiegel. Insgesamt stehen für den Preis eine Million Euro aus dem Bundeskulturhaushalt bereit. Die erste Preisverleihung findet am 1. Dezember 2024 in Köln statt.
Noch bis 16. August 2024 können sich Betreiber*innen von stationären Plattenläden in Deutschland für eine der Auszeichnungen bewerben. Geehrt werden 16 Schallplattenfachgeschäfte in vier Kategorien:
- 1. Herausragendes Schallplattenfachgeschäft – Neugründung
- 2. Herausragendes Schallplattenfachgeschäft – Innovation
- 3. Herausragendes Schallplattenfachgeschäft – strukturschwache Region
- 4. Bestes Schallplattenfachgeschäft
Bewerben kann man sich auf deutscher-preis-fuer-schallplattenfachgeschaefte.de/
Die Preisträger*innen ermittelt eine Jury aus Musiker*innen, Journalist*innen, Musikkurator*innen, Labelbetreiber*innen und Vertreter*innen von Vertrieben.
Staatsministerin Claudia Roth, die in den 80er Jahren übrigens Managerin von TON STEINE SCHERBEN war, erklärt, warum Plattenläden eine Anerkennung verdient haben:
„Plattenläden sind wichtige Kulturorte und soziale Orte der Begegnung und des Austauschs. Darüber hinaus führen viele Plattenläden auch Veranstaltungen und Konzerte durch. Ihr Beitrag für unser kulturelles Leben wird bislang allerdings nicht ausreichend gewürdigt. Unser neuer Preis ist daher auch ein Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung für die hohe Bedeutung der Plattenläden für unsere Musikkultur. Mit dem EMIL erfüllen wir einmal mehr unser Ziel aus dem Koalitionsvertrag, Kultur für alle zu ermöglichen und dabei die reiche Vielfalt von künstlerischen Ausdrucksformen und unterschiedlichen Subkulturen zu berücksichtigen.“