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URIAH HEEP: Konzertbericht – Amphitheater, Hanau – 18.09.2022

Wie wussten die RODGAU MONOTONES schon 1983 zu berichten: „Ich geh nie mehr zu Uriah Heep. Denn danach machen meine Öhrchen immer piep. Es ist zu laut, einfach zu laut!“. Und URIAH HEEP waren laut, richtig laut. Aber, um das Fazit dieses Konzertberichts mal vorweg zu nehmen, auch richtig richtig gut.

URIAH HEEP feiern 50 Jahre Bandgeschichte richtig gut und richtig laut

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Die 50 Jahre-Jubiläums-Tour der Hard Rock Dinosaurier musste Corona bedingt zweimal verschoben werden, bevor man nun im Hanauer Amphitheater Station machte. Eine halboffene Arena, in der die Rochen artige Dachkonstruktion die Seiten frei und fast Open-Air-Feeling aufkommen lässt. Zumindest, wenn das Wetter mitspielt. Startete das Quintett noch bei erträglichen 12 Grad Außentemperatur in ihr circa 50-Minütiges Akustik Set, so war man beim Teil mit den Stromgitarren bei frischen 9 Grad angekommen.

Was zu einem spektakulären optischen Feature der Band führte: Drummer Russell Gilbrook schwitzte hinter seinem Kit derartig, dass seine Glatze im Gegenlicht anfing zu dampfen. Und da der Ande Werner-lookalike (MUNDSTUHL, der übrigens um die Ecke wohnt) auch spektakulär hinter seinem Set zu Gange ist, war für Unterhaltung gesorgt. Er und Bassist Davey Rimmer zimmern nicht nur ein solides Gerüst für den Sound der Band, sondern sind mit Mitte-/Ende-Fünfzig auch die Jungspunde der Band.

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URIAH HEEP sind geborene Entertainer und auch in höherem Alter noch absolute Profis

Was man, bis auf das quasi nicht vorhandene Stage Acting von Bandboss und Senior Mick Box, aber nicht merkt. Sänger Bernie Shaw und Keyboarder Phil Lanzon haben mächtig Spaß bei der Sache, sind geborene Entertainer und auch in höherem Alter noch absolute Profis. Spätestens bei Bernies erstem „nur für euch Hanau – fantastisch“ frisst ihm das Publikum aus der Hand. Sein Gesang deckt auch die Schaffensperioden der anderen URIAH HEEP Sänger mühelos ab, während Lanzon sich mit Anfang Siebzig nicht scheut, die Orgel auch mal mit dem Kopf zu spielen.

Was wäre das alles ohne die wirklich unsterblichen Songs: „The Wizard“, „Lady In Black“ oder „Circle Of Hands“ aus dem Akustikteil oder die hart rockenden „Easy Livin‘“, „Gypsy“ und „Return To Fantasy“ kennt ja eigentlich (bewusst oder unbewusst) jeder. Aber die Band war auch immer in der Lage, Ohrwürmer zu schreiben, die bereits nach einmaligem Hören wie Karamell kleben bleiben. Und so summt bestimmt jetzt immer noch der eine oder andere „Too Scared To Run“, „Rainbow Demon“ oder „Wise Man“ vor sich hin.

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Was URIAH HEEP in mehr als zweieinhalb Stunden abliefert ist beeindruckend

Wer die Gelegenheit hat, eine der größten Bands der Hard Rock Geschichte zu erleben (ich vermute mal aufgrund des opulenten Aufbaus aus acht Liedern im Akustik-Set und danach noch mal 18 Songs in den Urversionen rockend, dass wir hier schon Richtung Abschiedstournee schielen – aber wer weiß) sollte das auf jeden Fall tun. Mick Box ist inzwischen 75 Jahre alt! Ich bin nicht der Hardcore HEEP-Fan, aber was die Band in mehr als zweieinhalb Stunden abliefert, ist beeindruckend.

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Setlist URIAH HEEP, Amphitheater Hanau am 18.09.2022
Set 1: Acoustic
Circus
Tales
Free Me
Come Away Melinda
Waters Flowin’
Confession / Rain
The Wizard / Paradise / Circle Of Hands
Lady in Black

Set 2: Electric
Against the Odds
The Hanging Tree
Traveller In Time
Between Two Worlds
What Kind Of God
Stealin’
Rainbow Demon
Too Scared To Run
Wise Man
Sweet Lorraine
Return To Fantasy
Sunrise
Bird Of Prey
Falling Under Your Spell
Free ‘n’ Easy
July Morning

Zugabe:
Gypsy
Easy Livin’

Fotos: Nils Jordan/vampster.com

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