SPIDERGAWD sind ein gut gemischter Haufen Musiker aus dem norwegischen Trondheim. Hm, da war doch was? Ja genau, MOTORPSYCHO, und deren Bent und Kenneth haben sich mit Per Boorten von den Kollegen CADILLAC zusammengetan. Pläne gab es schon lange, bis es wirklich gepasst hat dauerte dann doch etwas länger. Verstärkt mit einem Kumpel am Saxophon gibt es mittlerweile auch das Debütalbum, das über das norwegische Label Crispin Glover Records in Zusammenarbeit mit Stickman Records als rote 180gr. Vinyl-LP inklusive CD veröffentlicht wird. Retro-Rock ist angesagt, gääääähn, aber der geht heute nur noch, wenn er richtig gut und vorzugsweise etwas anders ist. Und da braucht man sich bei solchen Profis eher keine Sorgen machen, zumal die MOTORPSYCHO-Boys SPIDERGAWD als echte Band sehen und nicht als Projekt, sie meinen es also ernst und arbeiten bereits am Folgealbum, das Ende des Jahres erscheinen soll.
Kurz und knackig wird man mit dem rock`n´rollenden Auftakt in Stimmung gebracht, STATUS QUO spielen mit MC5 Stoner-Rock oder ähnlich. Gleich hier zeigt sich, wie cool der Einsatz des Saxophones zum schmissigen Rock der Band passt. Richtig fett Popo treten sie bei den zappelig-funkigen Nummern Blauer Jubel mit getragener Melodie und später Southeastern Yoodoo Lab wieder mit fetten Bläsern, das knallt, man rockt durch die Bude, live ist da sicher Tanzalarm angesagt. Das sicher auch bei Master Of Disguise, ein energischer Rocker, der wie eine Mischung aus MONTROSE und MOTÖRHEAD kommt, da nicht zu rumpelig, sondern eher zu melodischen Another Perfect Day-Zeiten mit Brian Robertson (LOTUS, WILD HORSES, THIN LIZZY) an der Gitarre. Aufgepeppt wird der eh schon griffige Song mit einem catchy Refrain, perfekter Classic-Rock! Gerade bei den peppigeren Momenten, die mit reichlich Energie rausgehauen werden, kommen mir doch mal die schwedische Nachbarn ABRAMIS BRAMA oder THE CRYSTAL CARAVAN in den Sinn. Anders geht es beim fast 15 Minuten langen Mammutsong Empty Rooms. Das soll wohl das Bandeigene Moby Dick sein, statt der Drums breitet sich hier aber das Saxophon aus, das schwermütig und ausdrucksstark wie trauriger, einsamer Walgesang aus den Boxen wabert. Eine PINK FLOYD-Bassline steigt irgendwann dazu, ein klassischer ROBERT PLANT-Schrei leitet nach vier Minuten dann doch einen groovenden Rockstampfer ein, der nach einem typischen BLACK SABBATH-Showdown in einen bluesigen Rumpler endet und mit zarten Psychedelic-Anleihen ausklingt. Live ist da sicher noch viel Raum für ausschweifende Jams. Kann man nachschauen, die Jungs sind demnächst (teils mit KADAVAR) bei uns unterwegs. Noch ein waberndes, eher unspannendes Etwas und zum Abschluss einen verträumten Delta-Blues, bei dem leider die Promo-CD hängen bleibt. Ob es da also noch Überraschungen gibt, keine Ahnung. Ahnung haben die beteiligten Musiker aber ganz klar von dem, was sie da machen. Die erste Hälfte/LP-Seite tritt hervorragend Popo, die zweite Hälfte/Seite steht dem nicht viel nach. Hier mal eine gute Portion Space-Rock, dort mal gelungene Leads irgendwo zwischen TONY IOMMI (BLACK SABBATH) und Alvin Lee (TEN YEARS AFTER/…LATER), und auch die MOTORPSYCHO-Nähe ist nicht ganz so weit weg. Eine gute Mischung, die bei Retro-Fans sicher ins Schwarze trifft, ohne dabei gleich wie alle anderen Bands zu klingen.
Sehr cooler Classic/Retro-Rock mit schmissigen Songs, aufgepeppt mit Saxophon. Das funktioniert, macht echt Spaß und ist eine willkommene Abwechslung im riesen Pool der Retro-Rocker.
Tourdaten bei vampster: SPIDERGAWD
Veröffentlichungstermin: 25.04.2014
Spielzeit: 43:54 Min.
Line-Up:
Per Borten – Vocals, Guitar
Ben Saether – Bass
Rolf Martin Snustad – Bariton Saxophon
Kenneth Kapstad – Drums
Label: Crispin Glover Records
Homepage: http://www.spidergawd.no
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/pages/Spidergawd/666813483351106
Tracklist:
1. Into Tomorrow
2. Blauer Jubel
3. Master Of Disguise
4. Southeastern Yoodoo Lab
5. Empty Rooms
6. Million´s Sommersault
7. Hard Time Killing Floor Blues