SCAVENGER: Madness To Our Method

Die Iren SCAVENGER warten auf ihrem Debütalbum mit einer vielversprechenden Mixtur aus traditionellem Metal von der Nachbarinsel und modernen Power Metal-Anleihen auf, können durch zu weitschweifiges Songwriting und die drucklose Produktion allerdings nicht so recht überzeugen.

Sharped Edged Power Metal – so beschreiben die Iren SCAVENGER die Musik ihres Debütsalbums Madness To Our Method, jedoch erkennt der geübte Hörer schon nach wenigen Sekunden, dass der Bandsonor hauptsächlich am traditionellen Metal der Ikonen von der Nachbarinsel orientiert ist. SCAVENGER sind eine noch recht neue Combo, bestehend aus fünf zunächst vollkommen unbekannten Musikern, welche sich erst vor knapp drei Jahren zusammengefunden und seit dieser Zeit lediglich eine einzige Demo-CD anno 2003 veröffentlicht haben. Scheinbar war der selbstbetitelte Tonträger aber derart aussagekräftig, dass man noch im selben Jahr einen Vertrag bei Sentinel Records einheimsen konnte. Im gleichen Atemzug hämmerte das Quartett das Debütalbum Madness To Our Method ein und nun steht der Silberling in den internationalen Regalen – eine bemerkenswert steile Karriere!

Nicht ganz so überstürzt gehen SCAVENGER aber musikalisch zu Werke: Madness To Our Method weist trotz einer passablen Spielzeit von einer knappen Dreiviertelstunde lediglich sieben Stücke auf, was logischerweise zur Folge hat, dass ein Großteil der Songs mit Überlänge daher kommt – dies ist zunächst zwar alles andere als verwerflich, jedoch scheint die Band diese Vorgehensweise nicht hundertprozentig zu beherrschen. Schon der erste Track On The Outside wartet nach einem Bassintro mit einem an JUDAS PRIEST anglehenten Gitarrenriff auf, welches sich nach und nach entwickelt und erst nach drei langen Minuten vom charakteristischen Gesang von Peter Dunne unterstützt wird. Diese etwas schleppende Marschroute lässt leider schon an dieser Stelle etwas Langeweile durchschimmern und wird auch im weiteren Verlauf des Longplayers beibehalten – schade eigentlich, denn ansonsten lassen SCAVENGER zweifelsohne gute musikalische Ansätze durchschimmern und die einzelnen Akteure werkeln für sich genommen tadellos an ihren Instrumenten. Als weiterer Kritikpunkt kommt hinzu, dass man trotz des weitschweifigen Songaufbaus wenige Überaschungen zu bieten hat: Die strukturellen Fragmente – einzeln betrachtet sind diese wirklich hochwertig – sind insgesamt zu offentsichtlich voneinander abgrenzbar und in ihrer Abfolge einfach zu durchsichtig geraten. Trotzdem lässt sich sagen, dass die meist im Midtempo daherdümpelnden Songs, wie Ethereal Journey oder Unstoppable Motion keineswegs grottenschlecht, lediglich etwas überladen und teilweise auch künstlich in die Länge gezogen worden sind.

Als ob es mit diesen Kritikpunkten nicht schon genug gewesen wäre, reiht sich die drucklose Produktion von Stuart Anstis, der sich bisher durch seine Gitarrenarbeit bei CRADLE OF FILTH einen Namen machen konnte, ebenfalls in die Negativ-Liste ein. Es tut mir wirklich leid, aber diesen Sound können andere Bands selbst auf ihren selbstproduzierten Demo-CDs noch deutlich toppen. Das Schlagzeug klingt dumpf , die Gitarren wirken schwammig und besonders die Leads klingen derart hintergründig, dass man den Verdacht hegen könnte, ein hoffnungsvoller Nachwuchsgitarrist sei in die Nachbarschaft eingezogen und hätte gerade eine etwas lärmende Übungsstunde.

Madness To Our Method ist also leider nicht gerade ein überzeugendes Debütalbum geworden – der Tonträger wird in keinem Falle zu kommerziellen Quantensprüngen der Iren beitragen, so viel ist wohl sicher. Trotzdem soll dieses Review nicht wie ein vollkommener Zeriss wirken, sondern darauf aufmerksam machen, dass hier wirklich erfolgsversprechende Ambitionen einfach nicht richtig umgesetzt wurden. Es bleibt einfach mal zu hoffen, dass diese schon beim nächsten Output etwas gekonnter in Szene gesetzt werden: Etwas komprimiertere, zielstrebigere Songs und eine ausgefeiltere Produktion könnten das Blatt nämlich ganz schnell wenden…

Veröffentlichungstermin: 2. Quartal 2004

Spielzeit: 42:53 Min.

Line-Up:
Peter Dunne – vocals

Niall Cooney – bass

Noel Maher – guitars

Johnny Kerr – drums

Produziert von Stuart Anstis
Label: Sentinel Records

Tracklist:
01. On The Outside

02. Storm Warning

03. Ethereal Journey

04. Prisoner Of Time

05. (Instrumental)

06. Unstoppable Motion

07. Daydreams In Dystopia

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