REDRUM: No Turning Back

Viele Lichtblicke, aber auch ein paar wenige Füller. So präsentiert sich das Debütalbum dieser griechischen Combo mit deutscher Verstärkung.

Der Ex-JADED HEART-Fronter Michael Bormann entwickelt sich immer mehr zum Tausendsassa. Hier am Songwriting beteiligt, da ein paar Backingvocals eingesungen, wieder woanders mal schnell eine Platte produziert oder wie in diesem vorliegenden Falle von REDRUM, wo er auch mal wieder im Rampenlicht als Vokalist agiert. Der Mann taucht überall auf. Allerdings ist diese Band hier nicht sein Baby. Eher nimmt er sogar einen kleinen Exotenstatus ein, denn der Rest des Quintetts stammt aus dem schönen Griechenland, genauer aus dem dort nördlich gelegenen Thessaloniki. Hauptverantwortlich für die Geschicke der Band sind die Gitarristen Athan Kazakis und Panos Baxevanis und in Kooperation mit Bormann haben sie 12 Songs eingehämmert, die mit vielerlei Anleihen an die PRETTY MAIDS, GOTTHARD aber auch an JADED HEART gespickt sind.
No Turning Back ist das Debüt der (ich sag mal) griechischen Formation und trotzdem konnte sie bereits Bands wie BONFIRE, EUROPE, DANGER DANGER oder KROKUS auf deren Konzertreisen supporten. Das darf nun wirklich nicht jeder.
Man darf also gespannt sein, was uns denn also auf dieser Platte erwartet.
Eingeleitet von einem klassisch angehauchten Intro geht Rise up auch gleich in die Vollen. Wuchtig und schnörkellos. Selbiges gilt auch für den Ass-Kicker Judgement day oder die Abschlussnummer Ready for the big ones. Neben ordentlich rocken, was man uns also schon bewiesen hat, müssen Melodic-Rocker aber auch noch was anderes können. Richtig! Gefühle zeigen. Ruhige Momente gehören auf melodische Silberlinge wie die Löcher in den berühmten Schweizer Käse. Ein vielverwendeter Ausspruch, ich weiß, aber es ist so! Die Löcher auf diesem Album sind Lonely lady, eine gedankenversunkene Ballade, und Innocent, ein fast schon düsterer, textlich zum Nachdenken anregender Midtemporocker. Ordentlich aber nicht famos fällt die Bewertung in dieser Kategorie aus. Schlussendlich möchte dann auch noch die Spaßgesellschaft, zu der meine Generation ja oftmals deklariert wurde, versorgt werden. Mit dem bluesigen Groover Too good to be true funktioniert das ganz gut und auch die PRETTY MAIDS-Hommage Thirsty for love kann überzeugen. Gut gemacht!
Abwechslung wird also auf jeden Fall groß geschrieben im Hause REDRUM, und das gefällt! Weniger gefallen tun einem ein paar, ich will nicht sagen unspirierte, denn uninspiriert waren die Beteiligten bestimmt nicht – wenn man zudem bedenkt, dass die Kompositionen in einem Zeitraum von 4 Jahren entstanden sind – also sage ich nicht so recht zünden wollende Kompositionen, die den Füllerstatus auch nach mehrmaligem Hören einfach nicht abschütteln können. Aber vielleicht liegt das auch nur an meiner Rezeption. Die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Ansonsten ist aber, wie man es von Michael Bormann schon gewohnt ist, alles im Lot. Die Instrumentalisten harmonieren gut, Bormann singt wie immer großartig und die Produktion lässt keine Wünsche offen. Es ist also noch ein bisschen Luft nach oben, aber der Gesamteindruck fällt dennoch positiv aus. Für ein Debüt ist No Turning Back nicht zu verachten.

Veröffentlichungstermin: 24.08.2007

Spielzeit: 58:37 Min.

Line-Up:
Gesang: Michael Bormann
Gitarre: Athan Kazakis
Panos Baxevanis
Bass: Vassilis Topalidis
Schlagzeug: Thanos Sarketzis

Gastmusiker:
Keyboard: Sakis Bandis
Sotos Noukas

Produziert von Panos Baxevanis und Athan Kazakis
Label: Sleaszy Rider Records

Homepage: http://www.myspace.com/redrumgr

Tracklist:
1.Rise up
2.No turning back
3.Thirsty for love
4.Heart to heart
5.Judgement day
6.Innocent
7.Lonely lady
8.Rock nation
9.You`re unusable
10.Too good to be true
11.Overpower
12.Ready for the big ones