Wut, Hass, miese Laune. Es gibt viele Dinge, die uns den Tag versauen können, manchmal kommt es aber ganz dicke: Das Müsli ist leer, nicht einmal Obst ist im Haus; die Bahn kommt zu spät, der Regenschauer dafür pünktlich. Und zu guter Letzt streikt auch noch der Arbeitsrechner. Vergleichbar geladen sind am Ende eines solchen Tages nur MINDPLAGUE, wenn auch nicht aufgrund diverser “First-world-problems”. Die Aggression, die “Anxiety” kanalisiert, ist bitter und gewaltig, sie entsteht aus sich selbst heraus und wirkt in Höchstform gar kathartisch.
Die Art und Weise, wie “Worship The Virgin” den ganzen aufgestauten Frust in einem Hardcore-Punk-Chaos auskotzt, kann nur als zermürbend umschrieben werden. Intensität ist eine Sache, unverbrauchte Rohheit die andere. MINDPLAGUE geben sich unverfälscht und unangenehm: Ein Abend mit dem Quintett endet nicht ohne Prellungen und Schürfwunden, das ist sicher. Die ungestüme Kraft, die “Anxiety” auszeichnet, geht nur dann etwas verloren, wenn “Mortified” etwas Mid-Tempo-Death einstreut. Doch das wechselhafte “Non Followers” mit zähem Doom-Anstrich entwickelt dann schon wieder einen sumpfigen Sog.
“Anxiety” birgt eine seltsame Anziehung aus Faszination und Unbehagen
Auch wegen der schmutzig-transparenten DIY-Produktion, die jede Erosion im bedrückenden Sound hervorhebt, birgt “Anxiety” eine seltsame Anziehung aus Faszination und Unbehagen. Verschieben MINDPLAGUE den Fokus in Richtung Groove, flaut diese jedoch etwas ab. In diesen Passagen verliert das Werk an Charme, der unterkühlte Hass jedoch bleibt. Hoffentlich bald auf Albumlänge – wenn schon im Regen auf die Bahn warten, dann bitte mit dem passenden Soundtrack.
Veröffentlichungstermin: 05.05.2012
Spielzeit: 17:38 Min.
Line-Up:
Sascha – Vocals
Thomas – Gitarre
Stefan – Gitarre
Sebastian – Bass
Johannes – Drums
Produziert von MINDPLAGUE
Label: Eigenproduktion (MindPlagueCollective)
Homepage: http://www.facebook.com/MindPlague
Mehr im Netz: http://mindplague.bandcamp.com/
MINDPLAGUE “Anxiety” Tracklist
01. Worship The Virgin
02. Mortified
03. Anxiety
04. Interlude
05. Non Followers
06. Too Late