MALUS: Creation of Death

Black Metal Einmann-Projekt oder Einsteigerkurs in Sachen: Wie spiele ich möglichst böse Keyboard?

Black Metal Einmann-Projekte sind eine zwiespältige Sache. Einerseits begeistern Werke wie diejenigen der genialen OCTINOMOS (On the Demiurge) oder auch die ersten Gehschritte der mächtigen WINDIR (Det Gamle Riket, Soknardalr). In jüngster Zeit häufen sich jedoch Veröffentlichungen schlechter Qualität, besonders in den USA scheint der neue Trend Wie spiele ich möglichst schlecht alleine JUDAS ISCARIOT nach mit Auswirkungen à la DRAUGAR um sich zu greifen. Hiervon distanzieren sich die deutschen MALUS bereits ohne Musik: Mastermind Wargrath hat mit Creation of Death immerhin sein mittlerweile viertes Werk am Start.

Bald wird klar, dass der Herr von MALUS eine große Schwäche für Keyboards hat. Zu Beginn von Dreadful Being wird in diesem Bereich gleich mal die Parole durchgegeben: Tasteninstrumente sind laut — als Vergleichsbasis sei PARNASSUS genannt. Kaum gesellen sich die Gitarren, die Vocals und die Perkussionsektion dazu, drängen sich Parallelen zu THRONE OF AHAZ oder NIFELHEIM auf. Das Problem bei Creation of Death ist jedoch bald klar: Die mehrheitlich in Midtempo-Regionen angesiedelten Songs sind enorm monoton, die Riffs gleichen sich aufs Haar und wurden nach dem simpelsten Strickmuster kreiert. Wirklich neu sind sie auch nicht, vielmehr könnte man von 08/15-Riffrecycling mit limitierter Tonartenauswahl sprechen. In Dangerous Progress erschallen zu allem Überfluss zudem langsame, simpel gestrickte Tastenklänge à la BURZUM, man wähnt sich in einer Anfängerlektion des Kurses Wie spiele ich möglichst furchterregende, böse Schwarzmetall-Keys. Nach etwa zwei Minuten endet diese Einführung in heroischem Pathos im Sinne von YWOLF. Erst in Magnificent Apocalypse scheint sich MALUS etwas von diesem Tiefschlag zu erholen, doch ist es bis dann bereits zu spät, um das Ruder in Richtung Spannung herum zu reißen.

Fazit: MALUS sind dann am überzeugendsten, wenn Wargrath auf die Saiten statt die Tasten setzt. Allerdings fehlt es insgesamt einfach an Zündstoff und Emotionalität, welche Creations of Death zu einem mitreißenden Vertreter des Genres machen würden. So bleibt man vorerst leider im langweiligen Durchschnittsbereich verhaftet.

Veröffentlichungstermin: 22.12.2003

Spielzeit: 46:51 Min.

Line-Up:
Wargrath: alle Instrumente, Schreie
Label: Immense Storm Productions

Homepage: http://www.naturesrevenge.de

Email: malus@naturesrevenge.de

Tracklist:
Part I: The Pest

1. Imminent Chaos

2. Dreadful Being

3. Strange Reality

4. Degeneration

Part II: The Creation

5. Dangerous Progress

6. Creation of Death

7. Facing the Truth

Part III: The Apocalypse

8. Unaffected Wrath

9. Magnificent Apocalypse

10. Fade to Nonexistence

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