LAST CAREZ: First Caress [Eigenproduktion]

Die Band selbst bezeichnet ihre Musik als Frauen Metal… Was dahinter steckt? Lest selbst….

Hä? Macht AXXIS-Frontmann Bernhard Weiß jetzt etwa gemeinsame Sache mit LIQUIDO? Genau das habe ich mir gedacht, als ich den ersten Tönen dieser CD lauschte. An alle, die jetzt verwundert oder verwirrt aufspringen: Nein, natürlich nicht, aber das, was diese junge Band aus Köln namens LAST CAREZ hier mit dem ersten Song auf die Hörer loslässt, hört sich verdammt nochmal echt danach an. Eine durchaus interessante Mischung, wie ich finde, die aber nur dann im Köpfchen aufkommt, wenn auch das nach Narcotic- oder Play some rock klingende Piano zum Einsatz kommt. Ansonsten werfe ich mal die pure Version von AXXIS in ihrer Frühphase als Referenz in den Raum. Heißt im Klartext: LAST CAREZ zelebrieren Hard Rock der melodischeren Sorte und legen viel Wert auf eingängige Strukturen.
Über den Einstieg namens I want life ist eigentlich schon alles gesagt…äähmm…geschrieben. Aber ich fasse es gerne nochmal zusammen: LIQUIDO feat. Bernhard Weiß und durchaus radiotauglich. Halt, ich muss noch erwähnen, dass das Gitarrensolo aus den Saiten von EDGUY-Gitarrist Jens Ludwig stammt. Gastmusiker sind nun auch nicht gerade üblich für ein Demo…. Song numero 2 (Vicious circle) rockt unbeschwert drauf los und könnte in der Form tatsächlich auch von AXXIS stammen. Erinnert mich stark an einen ihrer Songs, aber mir fällt partout nicht ein an welchen. Ich weiß, was ich wieder mal herauskramen muss….. Bevor ich das mache, heißt`s aber Review vollenden. Also weiter zu Track 3 (Down to fall). Auch in dieser teils rockigen teils ruhigen Nummer schimmern die AXXIS-Trademarks wieder leicht erkennbar durch. Das knackige Strophenriff regt sehr stark zum Mitwippen an. An welche Band der nächste Song erinnert, dürfte inzwischen klar sei, deshalb erspare es mir und euch ab jetzt, die Referenz zu nennen. Freak groovt schön schnörkellos dahin, was allerdings hier als nicht alltäglich einzustufen ist, sind die Rap-Einlagen, die Fronter Pierre van Endert zum Besten gibt. Das ist wirklich mal was Anderes will sagen Ausgefallenes im Genre Hard Rock. Cool! Die letzten beiden Stücke auf diesem Demo schere ich jetzt, frech wie ich nunmal bin, einfach über einen Kamm. Warum? Ganz einfach, weil man beide Kompositionen unter der Überschrift Ballade einordnen kann. In The chamber darf die Gitarre noch sporadisch mitwirken, in Declaration of love wird sie dann aber ganz vom Geschehen ausgeschlossen, es ist allein und ausschließlich das Piano für die Melodien zuständlich. Wäre First Caress ein offizielles Album würde ich zwei aufeinander folgende Balladen kritisieren, bei einem Demo halte ich das aber eher für unadäquat. Ja und das war`s dann auch schon. 6 Songs sind für ein Demo aber eine recht gute Quote.
Alles in allem ist First Caress gut gelungen. LAST CAREZ klingen zwar stark nach AXXIS (könnten auch deren Coverband sein), allerdings kommt dennoch nicht der Eindruck auf, dass von der Hard Rock-Größe plump abgekupfert wurde. Pierre van Enderts Organ kommt halt einfach sehr nahe an die markante Stimme eines Bernhard Weiß heran (ohne sich allerdings an dessen höhere Lagen zu wagen) und die Stilrichtung der beiden Combos ähneln sich ebenfalls. Der jungen Formation hier also Absicht zu unterstellen, halte ich für unangebracht. Ok, einen Preis für Innovation werden LAST CAREZ wohl nicht gewinnen, aber ich denke mal, das ist auch nicht das Ziel. Die Band selbst bezeichnet ihre Musik als Frauen Metal. Will da vielleicht jemand ein neues Genre gründen…? Nein, im Ernst, für Frauen, die es lieber ruhiger und seichter mögen (und davon gibt es viele), wäre LAST CAREZ allemal ein Alternative. Selbiges gilt natürlich auch für das männliche Geschlecht (da gibt es aber weniger Exemplare mit solchen Vorlieben). Bediene ich mich jetzt eines altehrwürdigen Klischees? Egal! Weiter im Text! Was das Attribut seicht (leider) etwas unterstützt, ist die klare aber etwas zahnlose Produktion. Ein bisschen mehr Ecken und Kanten hätten es dann schon sein dürfen, auch wenn die Eroberung von Frauenherzen im Mittelpunkt steht. Abgesehen von diesem kleinen Schönheitsfehler würde ich dem geneigten Rocker bzw. der geneigten Rockerin mit Faible für Melodien und schnörkellose Songstrukturen aber ein Reinhören empfehlen. Metalanhänger, die dem Motto Thrash ´til death fröhnen, würde ich hingegen abraten…..außer natürlich man hat gerade seinen weichen Kern entdeckt. Soll`s ja auch ab und zu geben…..

Veröffentlichungstermin: 04.04.2008

Spielzeit: 24:03 Min.

Line-Up:
Gesang, Piano, Keyboard: Pierre van Endert
Gitarre: Sören Rettig
Thomas Wirtz
Bass: Lars Kaufmann
Schlagzeug: Steffen Berg

Gastmusiker:
Gitarre: Jens Ludwig

Produziert von LAST CAREZ
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.lastcarez.com

MySpace: http://www.myspace.com/lastcarez

Tracklist:
1.I want life
2.Vicious circle
3.Down to fall
4.Freak
5.The chamber
6.Declaration of love