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LA FIN: The Endless Inertia

Manchmal ist es so verdammt schwer, sich aufzuraffen. Ist es Lethargie oder reine Bequemlichkeit? Zumindest wirkt es zeitweise wie die Krankheit einer ganzen Generation, welche die Italiener LA FIN nun ein komplettes Album lang in den Fokus rücken. „The Endless Inertia“ macht dabei vor allem eine Sache richtig: Die titelgebende Trägheit und damit das Konzept schwingt in allen Kompositionen dieses Full-Length-Debüts mit – im positiven Sinn wohlgemerkt.

Denn der massive Post Metal walzt nicht nur über uns hinweg, er scheint sich teils angestrengt und mit aller Kraft voranzuschleppen. Die Last auf den Schultern LA FINs wird somit auch unsere. Um daran nicht zu zerbrechen, vertraut „The Endless Inertia“ auf ein erprobtes Fundament: Schon in „Inertia“ treten Einflüsse CULT OF LUNAs zutage. Insbesondere die Arbeit der drei Gitarristen erinnert an die schwedischen Vorreiter, wenn die mechanische Kälte plötzlich unerwartet verspielten Leadgitarren weicht. Der sphärische Gesang im Finale ruft schließlich die Spanier NAHEMAH auf den Plan, im Allgemeinen aber dominieren genretypisch brachiale Screams das Geschehen.

LA FIN schöpfen aus dem kompletten Post Metal-Fundus

Das alles mag keinen Innovationspreis gewinnen, kompetent arrangiert sind die neun Tracks dafür allemal. LA FIN schöpfen aus dem kompletten Post Metal-Fundus, weben in „Zero“ leise Momente ein, um uns anschließend mit einer wunderbaren Melodie in den Schlussakt zu entführen. Je länger wir in „The Endless Inertia“ eintauchen, desto mehr lernen wir den dritten Sechssaiter zu schätzen. Bevor sich „Hypersleep“ nach zwei Minuten vor THE OCEAN verneigt, waren wir rein instrumental schon mehr als genug bedient, so viel gibt es in den vielschichtigen Arrangements zu entdecken.

Dabei können LA FIN auch anders: „Repetitia“ setzt mit leichtem Sludge-Einschlag auf massive Riffs und gehörig Groove, während „Blackbody“ zwischen den melodischen Passagen mit Blasts und dezent angeschwärztem Riffing überrascht. Dass „Eulogy“ zum Schluss nochmals über neun Minuten alle Register zieht, versteht sich für ein Post Metal-Werk quasi von selbst. Hier läuft „The Endless Inertia“ auch dank des hymnischen Schlussakts ein letztes Mal zur Höchstform auf.

Zugegeben, eine Offenbarung für das Genre ist dieses Debüt nicht und doch hinterlässt uns der Schlusstrack mit dem Wunsch nach mehr. Ein Glück, dass wir in weiser Voraussicht den Player bereits vorab auf ‚Repeat‘ gestellt haben. Bequemlichkeit oder Lethargie? So wie wir uns kennen, wahrscheinlich beides.

Veröffentlichungstermin: 9.10.2020

Spielzeit: 55:30

Produziert von Phonograph Studio und James Plotkin (Mastering)

Label: Argonauta Records

Facebook: https://www.facebook.com/LaFinOfficial/

LA FIN “The Endless Inertia” Tracklist

  1. Inertia (Video bei YouTube)
  2. Zero
  3. Hypersleep
  4. Memory
  5. Repetita (Video bei YouTube)
  6. Disembody
  7. Blackbody
  8. Endless
  9. Eulogy
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