INSANIA: Face your Agony

Die deutschen INSANIA sind immer noch nicht soweit und präsentieren ein Album, das nach wie vor nach einem eigenen Stil zu suchen scheint.

Oh Mann, ich glaube in dieser Band schlummert einiges an Potenzial und dennoch schafft sie es nicht, dieses für sich auszunutzen. Mit dem Vorgänger Never 2L84H8 bin ich leider nicht vertraut, zu Face your agony kann ich aber nur sagen, dass die Band sich vielleicht auf eine Richtung einschießen sollte – dann könnte das vielleicht was werden.

Die richtige weisen INSANIA für meinen Geschmack gleich mit den ersten beiden Stücken ihres aktuellen Albums. Bei Common Ground und Nocturnal Blast hören sich die Jungs an, als würden BLACKSHINE einen auf True-Metal machen, kicken ordentlich und sprühen nur so vor Energie. Da ist songwriterisch zwar auch noch was drin, dennoch machen die beiden ersten Stücke richtig Spaß.

Diese Energie versuchen INSANIA dann auch auf den nächsten Track zu übertragen, eine NENA-Coverversion von Irgendwie, irgendwo, irgendwann. Dabei scheitert die Truppe aber kläglich. Instrumental könnte man das Ganze ja noch durchgehen lassen, da richtig gut gedrückt wird und der Spaß beim Einspielen schlägt auch auf die Ohren durch. Der gegrowlte Gesang kommt aber so was von emotionslos rüber, weniger geht gar nicht. Das schmerzt wirklich schon.

Leider legen INSANIA danach noch einen drauf und liefern eine eher durchschnittliche Ballade ab, deren Refrain auch noch offensichtlich von ICED EARTHs Melancholy (Holy Martyr) abgespickelt ist. Im Gegensatz zum Original wird der Teil aber nicht einem Höhepunkt zugeführt, sondern verweilt in einem Status, der den Hörer unbefriedigt zurück lässt. Da fehlt einfach was, die Idee wirkt nicht zu Ende gedacht.

Das Instrumental Faces drückt wieder ordentlich und ist ganz okay. Ebenso kehrt man mit Juggernaut nochmal zu den ersten beiden Songs zurück und jetzt wird deutlich, dass dieser rotzige Gesang am Besten zu INSANIA passt. Richtig Grunzen, das wirkt einfach nicht. Hetfield-mäßig singen, das wirkt gekünstelt. Und der klare Gesangsstil ist einfach zu durchschnittlich. Auch hier gilt also: vielleicht doch besser auf eine Linie festlegen.

Lord of the Machines hätten dann vielleicht die große INSANIA-Komposition werden können. Das vielschichtige Stück beginnt mit düsteren Drum- und Keyboardeinlagen, während die Gitarre im Hintergrund heult. Die düstere Atmosphäre wird in einem getragenen Strophenteil fortgesetzt, bei dem der AWAKE-mäßige Grunzgesang wieder zum Einsatz kommt, um dann in einem interessanten Übergang beim Refrain in gepressten klaren Gesang überzuwechseln, der sich dann mit den Growls zu einem kleinen Duell einlässt. Die Ausgangsidee wird dann über den gesamten Song hinweg immer mehr gesteigert, bis zum Schluss dann die Doublebass das Ende des Songs einleitet. Vermutlich sind INSANIA wirklich ambitioniert an dieses Stück heran gegangen, leider wirkt aber auch Lord of the Machines nicht zu Ende gedacht. Hätte man den Song vielleicht noch zwei bis drei Alben reifen lassen, dann hätte das ein mitreißendes, interessantes Stück werden können. So bleibt ein guter Ansatz.

Agony Game geht dann nochmal in eine moderne METALLICA-Richtung und ist erneut ganz nett ausgefallen, während der Abschlusssong Mania Construct dann noch ein bisschen in die skandinavische Richtung spickelt.

Ihr seht: INSANIA sind noch nicht so weit, wie man es sich beim Hören des Albums wünschen möchte. Dabei kann man aber auch nicht unbedingt sagen, dass Face your Agony ein Schnellschuss ist. Ich denke das Album spiegelt den Status sehr gut wieder, auf dem sich die Band derzeit befindet und das Material ist sicher das, was die Truppe derzeit zu Leisten im Stande ist. Für den großen Wurf hat das aber noch nicht gereicht und so gilt es nun, das vorhandene Potenzial zu kanalisieren. Skeptisch werd ich allerdings, wenn ich bedenke, dass INSANIA mit Face your Agony nun doch schon das siebte Album raus bringen.

Veröffentlichungstermin: April 2005

Spielzeit: 41:23 Min.

Line-Up:
Marc – Vocals

Gary – Guitars

Marcel – Bass

Wolle – Drums

Produziert von Insania
Label: Eigenproduktion

Hompage: http://www.insania-metal.de

Tracklist:
1. Ashes Of…

2. Common Ground

3. Nocturnal Blast

4. i.i.i.

5. Paradox

6. Faces

7. Juggernaut

8. Lord of The Machines

9. Agony Game

10. Mania Construct