Es ist kein Geheimnis, dass es in Schweden mittlerweile mehr Glam- und Sleaze-Rocker gibt als in Los Angeles zur Blütezeit des Haarspray-Rocks. Zumindest fühlt es sich so an bei all den schwedischen Bands, die diesen Sound seit Jahren am Leben halten. Hier trifft man dann auch die 2005 gegründeten INNOCENT ROSIE mit Hauptsitz in der Touristenstadt Varberg an Schwedens Westküste.
Anders als so mancher hüftsteifer U.S.-Szenenveteranen treten INNOCENT ROSIE sofort Popo. Verdammt frisch und unverbraucht schmettern sie gutlaunigen Rock`n´Roll aus den Boxen, dass es einfach Spaß macht. Grundsätzlich gräbt man natürlich fleißig in L.A., wo man auch schon im legendären Whiskey A Go Go rocken konnte. Sehr deutlich sind die Verbeugungen vor MÖTLEY CRÜE zu Girls, Girls, Girls und Dr. Feelgood-Zeiten und ein wenig POISON. Irgendwo hier in der Mitte trifft man dann auch die Stimme von Oscar Kaleva, der klanglich sofort an eine blondierte Fönfrisur denken lässt, optisch klappt das wohl eher nicht mehr. Die Schweden ziehen aber nicht strickt durch den Glam-Rock, gerade bei den Gesangsmelodien taucht auch mal BON JOVI auf. Die Leads von Joel Liasson erinnern auch oft etwas an Richie Sambora (BON JOVI) und oft an SLASH (GUNS N ROSES). Bei Shine zum Beispiel denkt man auch mal an britische Rock`n´Roller wie THE ALMIGHTY, die zufällig gerade mal wieder im Player waren. Auch die QUIREBOYS glaubt man hier und da etwas heraushören. Hier ein bluesiges Harmonika-Solo, dort eine Bridge mit OUTLAWS-Southern-Rock oder ein Honkytonk-Piano, der Rausschmeißer startet sogar beängstigend heavy durch, die eingefahrenen Glam-Rock-Schubladen sind INNOCENT ROSIE definitiv egal. Zudem rocken die Schweden erfreulich kraftvoll, sodass auch mal SKID ROW in den Sinn kommen. Keine Ahnung, wie man bei Knock me out, Animal oder Sextalkin´ stillsitzen soll. Wo sich bei vielen Kollegen 2-3 coole Songs abzeichnen, da gehen bei INNOCENT ROSIE durchgehend die Daumen (natürlich mit lackierten Fingernägeln) nach oben. Die Gute Laune-Stimmung des L.A. Glam-Rock, gepaart mit rotzigem Sleaze Richtung FASTER PUSSYCAT, ausreichend Härte und der Frische, mit der man über Glam/Sleaze-Standards hinwegschaut, machen Bad habit romance für die Haarsprayfraktion unverzichtbar.
Veröffentlichungstermin: 18.02.2009
Spielzeit: 48:57 Min.
Line-Up:
Oscar Kaleva: Vocals
Joel Eliasson: Guitars
Olof Oljelund: Bass
Benjamin Boräng: Drums
Label: Swedmetal Records
MySpace: http://www.myspace.com/innocentrosie
Tracklist:
1. Bitter cocktail
2. Knock me out
3. Animal
4. Let a memory die
5. Bad habit romance
6. Sextalkin´
7. I´m a vibe
8. Wasteland
9. Shine, shine, shine
10. Don´t drag me down
11. I´ll get rich
12. Left alone