G(E)NOM: Not my Enemy [Eigenproduktion]

Vielleicht tut man sich wirklich am leichtesten, wenn man G(E)NOM als eine basisnähere Light-Version von BLACK SYMPHONY beschreibt. Mehr als nur Hardrock.

Melodischer Hardrock in breiter Vielfalt fernab aktueller Klischees bezeichnen die aus dem Raum Köln-Bonn stammenden G(E)NOM in ihrem Infoschreiben recht unspektakulär ihre Musik. Und dann bringen die Jungs ein Eigenproduktionsalbum heraus, das erstmal ordentlich Eindruck schindet.

Mit gängigen Hardrockklischees haben G(E)NOM jedenfalls tatsächlich nichts zu tun. Und wenn ich einen aktuellen Vergleich ziehen sollte, dann kommt für mich einzig der mit BLACK SYMPHONY in Frage. Mit denen hat man meiner Meinung nach nämlich sehr viel gemein und das mündet nicht nur im verwandten Gesangsstil.

Ähnlich wie bei den Amis, von denen man leider schon wieder viel zu lange nichts mehr gehört hat, ist der Stil von G(E)NOM nur sehr schwer zu fassen. Klar ist, dass die Basis in recht ursprünglichem Hardrock liegt. Von dem, was man darunter heutzutage gerne versteht, also Haarsprayrock, vorgetragen von Typen, die auch im hohen Alter noch vom ewigen Groupiereichtum träumen, ist man aber zum Glück weit entfernt. Stattdessen verwendet man die kreative Energie lieber dazu, dem Hörer ein intensives und stimmiges Audioerlebnis zu bescheren, das gleichzeitig rockt, mitreißt, Spaß macht, aber auch zum Sinnieren anregt.

Wichtig ist dabei, dass man in der Musik eine durchdringende Atmosphäre schafft, die einem das Gefühl ist, dass dies eben mehr, als einfach nur Hardrock ist. Stets ist man dazu verführt, den Begriff Progressiv anzubringen, und doch erscheint es einem als vollkommen unzutreffend. Vielleicht tut man sich wirklich am leichtesten, wenn man das ganze tatsächlich als eine basisnähere Light-Version von BLACK SYMPHONY beschreibt, wobei ich nicht glaube, dass diese Band überhaupt einen Einfluss auf G(E)NOM hatte.

Mit Soldier Song rockt die Band jedenfalls zu Beginn des Albums richtig gut los, dennoch wird schon nach ganz kurzer Zeit dieses Mehr als nur Hardrock-Gefühl sehr deutlich. Mit dem zweiten Stück Not my Enemy liefert man dann sehr schnell das Meisterwerk der Band ab. Der Song macht deutlich, dass es nicht immer einer enormen Verzerrung oder besonders offensichtlichen Aggressivität bzw. Brutalität bedarf, um einen richtig schweren und niederschmetternden Sound zu kreieren. Heavy ist hier genau die richtige Bezeichnung und wenn am Ende des ansonst eher getragenen Stücks nochmal alle Dämme brechen und man den Hörer geradezu überrollt, weiß man, dass in dieser Band ein ordentliches Potenzial steckt. No Excuse kommt dann wieder deutlich hardrocklastiger daher, während Rock Hard der Grenze zum Heavy Metal sehr nahe kommt.

Leider verlieren sich G(E)NOM im weiteren Verlauf des Albums immer mehr in einer gewissen Durchschnittlichkeit, Angel Dust wirkt einfach einfallslos und die gut gemeinte Ballade Destroy the Wall kann auch nicht die Kraft transportieren, wie es vermutlich das Ansinnen war. Das bedeutet jetzt nicht, dass man bei der Band zu Anfang ein paar gute Brocken hingeworfen bekommt und danach kommt nur noch ungenießbarer Abfall! Neinein, Not my Enemy bleibt dennoch ein gutes Album! Leider schaffen es die Köln-Bonner aber nicht, die Spannung, die zu Beginn dieser Scheibe in der Luft liegt, über die gesamte Länge zu halten. Das rüttelt aber wie gesagt nicht am sehr positiven Gesamteindruck, denn immer wieder blitzen diese hervorragenden Momente auf, die G(E)NOM derart interessant machen. Eine Band, die man wirklich unterstützen sollte.

Spielzeit: 56:04 Min.

Line-Up:
Stephan Küchler – Drums

Torsten Pitz – Bass

Conny Schmitt – Vocals

Marius Schött – Guitars

Martin Zienke – Guitars

Produziert von Ricolf Cross & G(E)NOM
Label: Eigenproduktion

Hompage: http://www.genom-band.de

Tracklist:
1. Soldiers Song

2. Not my Enemy

3. No Excuse

4. Rock Hard

5. Freedom Fighter

6. Angel Dust

7. Destroy the Wall

8. Light my Fire

9. Devil´s Dice

10. Purgatory Blues

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