FURIOUS STYLES: Life Lesson

Wo MADBALL nur mit Hip Hop kokettieren, da gefallen sich FURIOUS STYLES erst richtig gut.

Goldkettchen, Basekapps und eine Tracklist, die aussieht wie eine vollgetaggte Wand auf einem alten Fabrikgelände. Passend wird das Ganze dann noch von Hip Hop eingeleitet, und wäre einem nicht klar, was sich heute so alles im Hardcore breitmacht, würde man glatt denken, man hat die falsche CD erwischt.
Aber ganz so übel kommt es dann doch nicht. Zwar verwirren einen FURIOUS STYLES zuerst mit einer Stilvielfalt, die es schwer macht, sie zu kategorisieren, aber im Laufe der Platte relativiert sich das stark. So beginnt Life Lesson mit brachialen Hardcoreriffs, bringt sofort danach aber modernste Metal-Harmonien ein, die auch bei FEAR FACTORY gut aufgehoben wären. Solche Exkurse halten sich im Gesamtbild allerdings weniger lang, wo man die Musik der Jungs aus Seattle doch ziemlich genau beschreiben kann: MADBALL + Hip Hop + Experimente. Riffs und Songwriting orientieren sich ganz klar an den New Yorkern, nur wo die Jungs um Freddy Cricien mit Hip Hop-Elementen bloß kokettieren, da gefallen sich FURIOUS STYLES erst richtig gut. Die Vocals sind überwiegend verständliches Shouting und oft ganz nah am Rappen. So richtig Sprechgesang ist das nicht, aber der Vibe ist da, würde man als Insider vielleicht sagen. Experimentell ist das Qunintett dann, wenn sie auf einmal die Einflüsse erweitern. Zwischen dem vorherrschenden New York-Hardcore kommt ganz plotzlich mal ein donnernder Doublebass-Part, mal ein flottes Metalrifff. Das Ganze ist überhaupt nicht meine Tasse Tee, harmoniert aber überraschend, ja fast erschreckend gut. Ob flotte Grooves, toughe Hardcore-Rhythmen oder einfach nur stumpfe Breakdowns, was FURIOUS STYLES machen, das machen sie solide, das war es aber auch schon. Weder einem markanten Übersongs, noch ein paar prägnante Hooks haben FURIOUS STYLES zu bieten – dafür aber oft überlange, stumpfe und langweilige Moshparts, die man so schon tausendmal gehört hat und die den Songs viel Schwung nehmen.
Textlich fahren die Amis eher die brutale Schiene. Wenn der Hate die Strength bringt und der Anger alles ist, was einem bleibt, auf den Streets, dann ist klar, was für Lyrics dabei herauskommen, oder? Immerhin hat´s im Kopf, trotz den ganzen Guts und Beats im Face, noch für das antirassistische Reality Check gereicht.
Wer also nichts gegen Hip Hop-Einflüsse im Hardcore hat (oder wie ich, nichts Wirksames), der kann FURIOUS STYLES ja mal anchecken. Wer den gewissen Punk-Faktor braucht, der muss ihn aber woanders suchen.

Veröffentlichungstermin: 16. 03. 2007

Spielzeit: 24:47 Min.

Line-Up:
Mike Torres – Vocals
Harris Richardson – Guitar
Adam Farmer – Guitar
Tony Reid – Bass
Miles Freeborn – Drums

Label: A-Team/Alveran Records

Homepage: http://www.myspace.com/furiousstyles206

Tracklist:
01. Smile Now… (Intro)
02. Round One
03. Time To Pay
04. Shatterproof
05. Ain´t Gotta Lie To Kick It
06. Mind Your Business
07. On Blast (D.W.C.)
08. Unfadeable
09. Reality Check
10. Words Of A King
11. Born On The Outside
12. …Cry Later (Outro)

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