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FAGUS: Inter

Es darf geschwelgt werden: FAGUS laden auf ihrem minutiös ausgearbeiteten Debütalbum zu einer Reise in den atmosphärischen Black-Metal-Kosmos ein.

Black Metal aus der Alpenregion hat in letzter Zeit häufiger von sich reden machen, allerdings meist in folkloristischer Art und Weise. FAGUS aus München gehen auf ihrem Debütalbum “Inter” einen anderen Weg: Lediglich der Berg auf dem Cover gibt einen Hinweis auf die Herkunft, doch die stilisierte Form des Fotos lässt bereits ahnen, dass wir es hier mit einer eher eher verkopften Variante unserer Lieblings-Stilrichtung zu tun haben.

Verkopft ja, aber keineswegs emotionslos: “Aurora” startet mit einem unmittelbar packenden Break furios in 40 Minuten formvollendete Black-Metal-Kunst voller Atmosphäre und Melodie – kein Wunder, arbeitet die Band doch bereits seit über zehn Jahren an ihrem Debüt. Wer also auf die genannten Attribute und musikalische Anleihen bei anderen Bands des Genres – WANDAR etwa kommen in den Sinn, aber auch IMPERIUM DEKADENZ – steht, kann bei FAGUS eigentlich blind zuschlagen.

FAGUS schwelgen auf “Inter” tief in Melodie und Atmosphäre

Er muss es allerdings auch sehr melodisch mögen: FAGUS lieben das Midtempo, die melancholischen Gitarren, die sphärischen Effekte, ja, man könnte viele Passagen gar in der “Blackgaze”- oder “Post Black Metal”-Ecke verorten, und ich wäre ganz sicher nicht so angetan, wenn da der Gesang nicht wäre. Denn der Sänger hat dieses kehlige Krächzen, das mich damals, in einer anderen Zeit, so sehr für SUMMONING (“Elfstone”!) eingenommen hat, zur Perfektion gebracht. Besonders, wenn die Gitarren mal schweigen, kann er damit glänzen (“Tyche”).

Von solchen Momenten hätte ich mir dann allerdings mehr gewünscht, kann die Dauerbeschallung mit sphärischen Gitarren und Double-Bass doch auf Dauer etwas ermüdend wirken; zwar tut auch noch das ein oder andere knackige Break einiges zur Spannung dazu, aber insgesamt überwiegt das Bild eines Großen Ganzen, in dem mehr geschwelgt wird als irgend etwas anderes. Da die Spielzeit jedoch angenehm kompakt bemessen ist und die Lieder zudem sinnvoll ineinander übergehen, steht einer philosophisch angehauchten atmosphärischen Reise in die Berge eigentlich nichts im Wege.

Spielzeit: 40:04 Min.

Veröffentlichung am 10.03.2023 auf Silent Future Recordings

Tracklist FAGUS “Inter”:

1. Aurora
2. Neptun I
3. Tyche
4. Jenseits des Höhenzugs
5. Zerfall des Lichts
6. Et In Arcadia Ego

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