ETOX: Deepwater Rising [Eigenproduktion]

Gelungener Einstand der süddeutschen Progger!

Eines muss man den Bayern von ETOX lassen. Sie scheren sich einen Dreck um irgendwelche Konventionen und präsentieren uns auf ihrem Full Length-Debüt sieben überlange Stücke, die man zwar grob unter dem Genre Prog Metal einordnen darf, die allerdings wesentlich mehr bieten – sowohl was die Stilistik, als auch die Strukturen angeht.

Mit knapp 65 Minuten und nicht den üblichen Strophe-Refrain Schemata wird der Hörer selbstverständlich gefordert, dabei klingen ETOX aber nie auf komplex getrimmt oder überladen. Schön sind auch die vielen Twin Leads, die immer wieder ein wirklich tolles Melodienarsenal auffahren und die Abwechslung innerhalb der Songs. Die schlappen 12 Minuten des Openers Unheard vergehen jedenfalls wie im Fluge, ohne den geringsten Ansatz von Langeweile und auch im weiteren Verlauf von Deepwater Rising gibt es wirklich nichts zu meckern. Der große Anteil an langen Instrumentalpassagen ist auffallend, die beiden Abschlusstracks sind sogar komplett gesangsfrei. Man hat auch hier dennoch nie den Eindruck, dass in irgendeiner Weise etwas fehlen würde. Der Gesang an sich ist melodisch gehalten, stimmlich teilweise etwas eingeschränkt und wohl auch aus diesem Grund insgesamt relativ zurückhaltend, fügt sich dabei aber sehr gut in die Stücke ein und setzt schöne Akzente. Dass mir auch nach langem Überlegen keine direkten Bandvergleiche einfallen, darf man als Kompliment betrachten, daher lasse ich auch die vagen TOOL-Andeutungen (uuuups) und verweise nochmals auf die Eigenständigkeit, die ETOX an den Tag legen.

Zum Abschluss muss ich leider dennoch einen dicken Kritikpunkt austeilen. Der Grundsound bietet eigentlich keinen Anlass zu Klagen und ist für eine Eigenproduktion wirklich okay, aber was haben sich die Jungs nur bei diesem Drumsound gedacht? Ich habe grundsätzlich kein Problem, wenn Bands als Kostenersparnis mit Triggern arbeiten, es muss halt gut gemacht sein. Die Sounds hier tönen aber nach einer 20 Jahre alten Atari-Datenbank, gerade bei schnellen Tom-Läufen und Double Bass-Parts, tut einem das Plastik-Geklappere einfach nur noch körperlich weh! Ist umso trauriger, da das Spiel von Constantin Gülich abgesehen davon wirklich erstklassig ist. Bitte in Zukunft einfach drauf achten, das muss schlicht nicht sein!
Ansonsten gibt es nicht den geringsten Grund zur Klage. Deepwater Rising ist ein rundum gelungenes Debüt mit interessantem, eigenständigem Songwriting weit jenseits der ganzen DREAM THEATER-Klone. Support the German Underground!

Veröffentlichungstermin: 2011

Spielzeit: 64:27 Min.

Line-Up:
Roland Frombeck – vocals
Sebastian Unterstein – guitar
Matthias Pittrich – guitar
Stephan Weigel – bass
Constantin Gülich – drums

Produziert von Veit Tafertshofer & ETOX
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.etoxband.com

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/pages/ETOX/181575678531464?ref=ts

Tracklist:
01. Unheard
02. The Masquerade
03. Ants & Snails
04. Pacific
05. Virgin World
06. Shadow Audience (Aeonical Pt. II)
07. Theory Of Mind (Aeonical Pt. III)

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