Nach einem reichlich abgefeierten Demo und mit neuer Sängerin an Bord meldet sich die griechische Band ELYSION zurück. Das Debüt Silent Scream zeigt dann auch recht schnell, dass man auf dem rechten Weg ist.
Das Grundgerüst aus Gothic und melodischem Metal mit Frau am Mikro ist mittlerweile ja nun mal komplett ausgelutscht. Statt nun verbissen nach neuen Rosinen zu suchen, schnappen sich ELYSION einfach den ganzen Kuchen und machen das Beste daraus. Permanent verweisen die Songs auf die Größen des Genres, WITHIN TEMPTATION, EPICA, natürlich NIGHTWISH und viel LACUNA COIL ziehen sich überdeutlich durch das Album. Eben, das hört man bei unzähligen Bands, hier aber klingt es deutlich nach vielversprechender Band und nicht nach müdem Abklatsch. Musikalisch kommt man mit viel Bombast und wenig Schnickschnack auf den Punkt, die Songs in sich bieten genug Abwechslung, kommen einem aber immer bekannt vor. Überraschungen fernab der Vorbilder gibt es keine, aber auch keine Nullnummern. So liegt es halt wie so oft an der Dame des Hauses, das Ganze erfolgreich zu dekorieren. Hier bringt Christianna dann auch alles mit. Sie ist überaus nett anzuschauen, ihre Stimme ist kraftvoll und sicher. Dabei klingt sie stimmlich konform mit der Musik wie eine Mischung aus den Königinnen der Szene. Die Gesangslinien sitzen, man summt schnell mit, auch hier gibt es genug Abwechslung. Gerade wenn die KollegInnen aus Italien oder auch EVANESCENCE deutlich hervorschimmern, passt Christiannas Stimme perfekt. Killing My Dream oder Walk Away dürften jede Tanzfläche füllen, Never Forever singt man sofort mit, die wohl unvermeidbare Herzschmerz-Ballade Weakness In Your Eyes ist gelungen. Irgendwie bleibt immer ein Ohr hängen, wenn das Album läuft. Für belanglose Fahrstuhl-Musik, welche in diesem Genre ja doch oft zu finden ist, ist Silent Scream viel zu stark. Der Sound kommt fett, sodass man auch als Metaller seine Momente hat. Was eben noch fehlt, ist der klare Erkennungswert, den die Vorbilder natürlich haben. Man kennt alle Songs, alle Gesangslinien schon, jedes Riff, jeder Groove ist von den Kollegen ausgeliehen. Nur gelingt es ELYSION im Gegensatz zu vielen ähnlichen Bands, aus diesen Zutaten stimmige, knackige Songs zu machen. Wer die genannten Bands mag, der findet auch hier alles, was er braucht.
Wer Angst hat, dass LACUNA COIL zu sehr amerikanisiert werden, oder eben nicht genug bekommt von den entsprechenden Bands, der kann bei ELYSION bedenkenlos zugreifen. Hier stimmt soweit alles, nur fehlt eben der Hauch von Eigenständigkeit in Songs und Gesang. Wenn sich da noch was bewegt, dann wird ELYSION sicher spätestens mit dem Nachfolger Griechenland fest in der oberen Liga des Female-Fronted Gothic-Metal etablieren.
Veröffentlichungstermin: 18.12.2009
Spielzeit: 43:52 Min.
Line-Up:
Christianna – Vocals
Johnny Zero – Guitars, Synths and Programming
FXF – Bass
Petros Fatis – Drums
Produziert von Mark Adrian
Label: Massacre Records
MySpace: http://www.myspace.com/elysionmyspace
Tracklist:
1. Dreamer
2. Killing My Dreams
3. Never Forever
4. Weakness In Your Eyes
5. Don´t Say A Word
6. The Rules
7. Bleeding
8. Walk Away
9. Loss
10. Far From The Edge
11. Erase Me