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COLOUR HAZE: Tempel

Stonerrock für Leute, die sich eine Mischung aus KYUSS und HENDRIX vorstellen können.

Man ist ja von den Begleitschreiben der jeweils zu rezensierenden CDs so Einiges gewohnt. Natürlich versucht das Label größtmögliches Interesse zu wecken und natürlich wird da gerne mal etwas übertrieben, aber selten habe ich derartige Lobeshymnen gelesen, wie sie im Info zu “Tempel”, der neuen CD der Stonerrocker COLOUR HAZE zu finden sind. Da wird vom Leder gezogen, dass man glauben könnte, es mit der größten Entdeckung seit der Erfindung des Rades zu tun zu haben. Vielleicht sollten sich einige A&R Leute mal überlegen, ob sie damit manchen Bands nicht eher schaden als nutzen…

Nun könnte manch Einer denken, das wäre die vorsichtige Einleitung zu einem Verriss, dem ist aber definitiv nicht so! COLOUR HAZE verstehen ihr Handwerk absolut und musizieren mit Verstand, sie wissen genau, was sie machen und machen das so gut und authentisch, dass ich beim ersten Kontakt nie im Leben auf den Gedanken gekommen wäre, es mit einer deutschen Band zu tun zu haben. “Tempel” dürfte – wenn ich richtig mitgezählt habe – bereits die achte CD-Veröffentlichung der seit 1994 aktiven Band sein, mir persönlich ist bisher leider nur das selbstbetitelte, letzte Album ein Begriff.

Der erste Vergleich, der sich sofort und unerbittlich nach dem Einlegen von “Tempel” aufdrängt, nennt sich KYUSS! Der Bass- und Klampfensound, die Leads, das Feeling, alles klingt unüberhörbar nach den genialen, ehemaligen US-Wüstenrockern. Da COLOUR HAZE insgesamt aber etwas softer, jammiger, “fuzziger” und auch psychedelischer zu Werke gehen, nehme man noch eine tüchtige Prise JIMI HENDRIX dazu und voilà: fertig ist die allseits beliebte Schublade, in welche man die Jungs stecken kann, ohne dass sie böse werden dürften.

Die acht Songs sind sehr gut und “fluffig” arrangiert, lullen einen richtiggehend ein, öden aber nicht an – vorausgesetzt natürlich, man steht auf diese Art von Mucke. Was ich damit sagen will ist, dass sich selbst bei Leuten wie mir, die sich nicht mit Rauch irgendwelcher Art betäuben, sondern sich nur ab und an in flüssiger Weise in andere Sphären bringen, ein verdammt cooles Abhäng-Feeling einstellt. Als Anspieltipp würde ich mal den Opener “Aquamaria” empfehlen, wenn euch der reinläuft, findet ihr den Rest mit Sicherheit auch gelungen.

Obwohl ich persönlich im Endeffekt nach wie vor KYUSS den Vorzug geben würde, weil ich deren Songmaterial als ein klein wenig zwingender und frischer empfinde, kann ich “Tempel” allen Fans o. e. Mucke nur weiter empfehlen; wer´s gerne etwas “kiffiger” hätte, sollte wohl in jedem Fall zugreifen. Die CD kann übrigens, solltet ihr im Laden um die Ecke nicht fündig werden, direkt auf der Label-Webseite bestellt werden, eine kleine Hörprobe findet man dort auch.

Veröffentlichungstermin: 01.09.2006

Spielzeit: 48:24 Min.

Line-Up:
Stefan Kogler – guitar & vocals
Philipp Rasthoffer – bass
Manfred Merwald – drums

Produziert von Willi Dammeier
Label: Elektrohasch

Homepage: http://www.colourhaze.de

Email: stefan@colourhaze.de

Tracklist:
1. Aquamaria
2. Fire
3. Mind
4. Tempel
5. Gold & Silver
6. Earth
7. Ozean
8. Stratofarm

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