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BON JOVI: This Left Feels Right

Ein gutes Album, dessen Anschaffung sich nicht nur für Fans lohnt, sondern das sich auch wohltuend von den ganzen lieblosen Compilations abhebt, die jetzt – kurz vor Weihnachten – auf den Markt geschmissen werden.

Ja, ich mag BON JOVI. Ist ja auch nichts verwerfliches, auch wenn jetzt einige ganz harten Vertreter der True Metal-Fraktion aufheulen werden. Nee, BON JOVI haben vor fast zwanzig Jahren ihr selbstbetiteltes Debüt veröffentlicht und es bis heute nicht geschafft, ein wirklich schwaches Album auf den Markt zu schmeißen. Egal, welches der bisher veröffentlichten acht Studioscheiben man als Beispiel nennt, jedes einzelne hat seine Klasse und Höhepunkte. Egal, ob ich jetzt “Slippery When Wet“ (1986), “Keep The Faith” (1992), „New Jersey” (1988) oder “Crush” (2000) nenne – einen echten Totalausfall hat die Band bisher nicht zustande gebracht (auch wenn ich natürlich einige Alben besser als andere finde…). Auch live gehören BON JOVI zu den stärksten Acts, wovon ich mich in immerhin drei Jahrzehnten mehrfach überzeugen konnte (erstmalig 1988, letztmalig im Juni diesen Jahres). Also, warum soll man solch eine Band Scheiße finden. Nur weil sie nicht über metal-kompatiblen Härtegrad verfügt oder durch besonders prolliges Verhalten von sich reden macht(e)? Genug der Vorrede, kommen wir zur aktuellen Veröffentlichung aus dem Hause BON JOVI, die den Titel „This Left Feels Right“ (57:10 Min.) trägt und KEIN neues Studioalbum ist. „TLFR“ ist vielmehr eine Compilation, deren dreizehn (bekannte) Songs hier in abgespeckter Fassung zu hören sind. Nicht richtig unplugged, aber doch deutlich spartanischer instrumentiert und hörbar mit neuen Arrangements ausgestattet. Und die Songauswahl kann man durchaus als gelungen bezeichnen. Vom 12-fach platinveredelten “Slippery When Wet” gibt es mit “Wanted Dead Or Alive” (in einer sehr guten, etwas an LED ZEPPELIN erinnernden Fassung und mit dezenten modernen Klängen und Streichereinsatz), “Livin´ On A Prayer” (hier als Ballade und mit weiblicher und gesanglicher Unterstützung durch Schauspielerin Olivia D´Abo, der Ehefrau von Producer Pat Leonard) und “You Give Love A Bad Name” (als Blues und mit Slide-Guitar-Zusatz eine der positiven Überraschungen des Albums) drei Songs, doch auch das Nachfolgealbum „New Jersey“ wird mit vier Stücken („Lay Your Hands On Me”, “Bad Medicine” – klingt hier fast wie DEF LEPPARD, , “I´ll Be There For You”, “Born To Be My Baby” – Härte/Geschwindigkeit wurden hier zugunsten einer akustisch-balladesken Ausrichtung deutlich hörbar gedrosselt) wirklich ausreichend gefeaturt. Zwar verzichtet die Band auf Songs von „Bon Jovi“ (1984), „7800° Fahrenheit“ (1985) und „These Days“ (1995), berücksichtigt dafür aber Lieder von „Crush“ („It’s My Life“ – hier zur wirklich tolle Pianoballade umfunktioniert), „Keep The Faith“ (“Keep The Faith” – auch hier hielten Streicherklänge Einzug und die Geschwindigkeit wurde reduziert bzw. “Bed Of Roses” – sehr am Original angelehnt, aber durch Streicher-Klänge und neue Percussion-Elemente aufgepeppt), der immer noch aktuellen Studioscheibe “Bounce” (“Everyday” in einer akustisch-poppigen Version bzw. “The Distance” in einer Live-Version) und der 94er “Best of”-Scheiblette “Crossroad” (“Always” – auch hier hielt man sich sehr ans Original, fügte allerdings einige kleine, neue Feinheiten hinzu). Die mir vorliegende “Limited Edition” des Albums enthält noch eine DVD mit sechs Songs (23:10 Min.) der „AOL Sessions“ vom Dezember 2003. Zu sehen und zu hören sind die „Unplugged“-Versionen von „Love For Sale” und “Blood On Blood” (von „New Jersey“), “Misunderstood” und “Joey” (von “Bounce”), “Someday I´ll Be Saturday Night” (von “Crossroad”) und “Diamond Ring” (von “These Days”). Nichts spektakuläres oder aufregendes, aber durchaus ein Grund, sich ein Exemplar dieser limierten Ausgabe zu sichern. Natürlich sind die neuen Versionen der Songs reine Geschmackssache und während ich einige Neufassungen wirklich für sehr gelungen halte, bevorzuge ich bei anderen dann doch deutlich lieber das Original. Und so dürfte es den meisten Fans gehen. Auf jeden Fall beweist die Band, dass ein guter Song nahezu unzerstörbar ist, egal auf welche Weise er dargeboten wird. Ein gutes Album, dessen Anschaffung sich nicht nur für Fans lohnt, sondern das sich auch wohltuend von den ganzen lieblosen Compilations abhebt, die jetzt – kurz vor Weihnachten – auf den Markt geschmissen werden.

Spielzeit: 57:10 Min.

Line-Up:
John Francis Bongiovi, jr. (Vocals, Guitar)

Richard Stephen Sambora (Guitar)

Tico Samuel Juan Torres (Drums)

David Bryan Rashbaum (Keyboards)

Hugh Mc Donald (Bass)

Produziert von Patrick Leonard, Jon Bon Jovi & Richie Sambora
Label: Island

Homepage: http://www.islandrecords.com/bonjovi/curtain.las

Tracklist:
Disc 1

1.Wanted Dead Or Alive

2.Livin´ On A Prayer

3.Bad Medicine

4.It´s My Life

5.Lay Your Hands On Me

6.You Give Love A Bad Name

7.Bed Of Roses

8.Everyday

9.Born To Be My Baby

10.Keep The Faith

11.I´ll Be There For You

12.Always

13.The Distance (live)

Disc 2

1.Love For Sale (live) – DVD

2.Someday I´ll Be Saturday Night (live) – DVD

3.Joey (live) – DVD

4.Misunderstood (live) – DVD

5.Blood On Blood (live) – DVD

6.Diamond Ring (live) – DVD

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