Ins Promo Sheet hätte man durchaus hineinschreiben können, wer die Einflüsse der Dänen BOIL sind. Man hört´s ohnehin sogleich! Aber der Anstand gebot Zurückhaltung. TOOL und DISTURBED standen Pate. Die „ausgerechneten“, groovigen Rhythmen und der hypnotische, unaufgeregte Gesang von TOOL, vorgetragen mit dem Pathos und der großen Geste DISTURBEDs. Ohne dass BOIL sich dabei in der weitverwinkelten Hermetik der Einen verlieren, noch in den schnattrigen Duktus und der kleiner-Mann-ganz-groß-Mentalität der Anderen verfallen. Nein, BOIL geben sich offen und einladend. Dass der Sound bei aller Komplexität so zugänglich ist, zeugt von gekonntem Songwriting.
Doch hört man es bereits leise „Mainstream!“ raunen. Nicht ganz zu Unrecht: Sehr erwartbar sind die obligatorische Halbballade mit schunkeligem Dreivierteltakt in der Mitte des Albums, und der etwas läppisch mit Elektronik experimentierende Ausklang am Ende. Zugeständnisse an den gescholtenen Mainstream? Ein bisschen anbiedern dürfen sich BOIL ja gerne. Vielleicht gelangten sie dann eher auf internationale Bühnen, und dann ließe sich der Eindruck, der sich mir aufdrängt, überprüfen. Nämlich der, dass BOIL international verdammt konkurrenzfähig sind.
Veröffentlichungstermin: 23.07.2010
Label: Mighty Music
MySpace: http://www.myspace.com/boilmusic
Tracklist:
1. Redefine
2. Transition
3. Sleepwalker
4. Quiet Hours
5. Faceless
6. Clarity
7. The Fall
8. Dead Inside
9. Hypersomnia
10. Starless