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AURA: A Different View From The Same Side

Progressive Metal, wie man ihn aus der Zeit vor dem Grunge-Boom kennt, der hier und da nette Teile enthält, jedoch keinen bleibenden Eindruck hinterlässt, da Gesangsmelodien und -phrasierung zu wünschen übrig lassen.

Kürzlich habe ich mir den Audiokommentar zur 5 Years In A LIVEtime-DVD von DREAM THEATER angehört. Darin erzählte Mike Portnoy von der Popularität des Stücks Metropolis in Italien. Dass sich diese Begeisterung nicht nur auf das Anhören dieses Stücks beschränkt, sondern auch zur Nachahmung führt, ist kein großes Geheimnis. A Different View From The Same Side ist ein weiterer Beweis dafür. Die Band zelebriert Progressive Metal mit reichlich Keyboard-Leads, wie man ihn aus der Zeit vor dem Grunge-Boom kennt. Die Kompositionen sind allerdings nicht ganz so vertrackt wie Learning To Live oder A Change Of Seasons. Auch die Solopassagen klingen nicht ansatzweise so halsbrecherisch wie bei Petrucci, Portnoy & Co., obwohl AURA ein durchaus vielschichtiges Songwriting vorweisen können.

Das eigentliche Manko des Albums ist der solide Gesang von Schlagzeuger Giovanni Trotta. Teils mehrstimmig intoniert fehlt den Gesangslinien jegliche Eingängigkeit. Ein heftiger italienischer Akzent sorgt für zusätzlichen Ballast. Über weite Strecken wirken die Songs dadurch unfertig. Es mangelt an schlüssigen Spannungsbogen, die die an sich gelungenen Instrumental-Passagen zusammenhalten. Viel versprechende Ansätze gibt es genügend, doch in dramaturgischer Hinsicht agieren AURA zu nachlässig. Das ruhige Feelings dümpelt zu lange vor sich hin und der schöne Refrain-Einstieg verliert sich in seltsam gesungenen Silben, die in einem früheren Leben einmal zu englischen Sprachen gehörten. Dann bricht plötzlich hektisches Proggedudel aus, dass sich zu einem schönen Zwischenteil schöner Stimmung und diversen Breaks entwickelt. Erst am Ende wagen die Musiker, die Langeweile aus der ersten Songhälfte etwas forscher anzugehen. I Will Be There For You klingt ähnlich, ist aber mit über 7 Minuten eindeutig zu lang und lässt einfach den nötigen Pfeffer vermissen.

Der instrumentale Titeltrack kann immerhin ansatzweise überzeugen. Die saubere Bassarbeit lässt aufhorchen und die Gitarre agiert melodiöser als sonst. Das restliche Liedmaterial bietet gewöhnlichen Progressive Metal, der hier und da nette Teile enthält, jedoch keinen bleibenden Eindruck hinterlässt und mit den beschriebenen Gesangsproblemen zu kämpfen hat.

Veröffentlichungstermin: 22.09.2008

Spielzeit: 67:46 Min.

Line-Up:
Giovanni Trotta: Gesang, Schlagzeug
Diego Corini: Gitarre
Angelo Cerquaglia: Bass
Francesco Di Verniere: Keyboard

Produziert von AURA
Label: My Kingdom Music
MySpace: http://www.myspace.com/auraonline

Tracklist:
1. At Opened Eyes
2. A New Life
3. The Lord Of Time
4. I Will Be There For You
5. A Different View From The Same Side
a) Promenade
b) Rose Garden
6. Pray
7. Feelings

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