ANGEL CREW: One Life, One Sentence

Solides Zweitlingswerk der belgisch/holländischen Combo, das aber hinter den Erwartungen herhinkt – beziehungsweise davor davonläuft.

Da ist sie nun, die zweite Veröffentlichung der Hardcore-Allstar-Formation ANGEL CREW. Die erste und bisher einzige Scheibe, Another Day Living In Hatred, ist ja bereits 2001 erschienen. Nun, stattliche vier Jahre später, haben sich die Holländer und Belgier, die sich aus den Reihen namhafter Hardcore Acts rekrutieren, nochmals aufgerafft und nun liegt der neue Rundling One Life, One Sentence vor. Und wenn sich Mitglieder von BACKFIRE! Und den göttlichen DEVIATE (beide inaktiv, aber nicht aufgelöst), den asozialen ARKANGEL, sowie etlicher anderer Bands, zusammenschließen, dann sollte man meinen, dass ein zünftiger Hammer dabei herauskommt. Sollte man. One Life, One Sentence lässt einen da etwas zögern. Zwar ist das, was aus den Boxen kommt, durchaus erwartungsgemäß harter, brutaler Hardcore, gut produziert und mit derben Gesang, aber ANGEL CREW haben ihren Sound ein Stück weit entwickelt. So beginnt nach dem rauen Opener Life Sentence gleich der zweite Song Break Through mit sehr melodiösem – für ANGEL CREW-Verhältnisse fast poppigem – Gesang. Zwischen die Old-School-Hymnen schieben sich dann immer wieder kleine Anbiederungen an den Mainstream, in Form von aufpolierten, cleanen Refrains oder Einsprengseln. Zum Glück hält sich das in Grenzen und kann einigermaßen leicht ignoriert werden. Leichter würde das fallen, wenn der Rest der Kompositionen dafür die Bombe wäre. Aber wer die Klasse von DEVIATE und BACKFIRE! schätzt, wird auf One Life, One Sentence nur begrenzt fündig werden. Zwar herrschen auch hier brachiale Riffs, rauer Gesang, heftige, moshende Riffs vor, aber im Gesamtbild verliert sich das Album. Es fehlen die Stücke mit Charakter, die Riffs, die sich sofort ins Gehirn fräsen, die markigen Bandshouts im DEVIATE-Stil und die wuchtigen Riffs, denen man sich nicht entziehen kann. Dafür fahren ANGEL CREW Experimente auf, die sich schließlich in erbärmlichen Songs, wie Chapter Of Violence wiederfinden, Emo-Kante inklusive.

Sicher ANGEL CREW sind eben nicht DEVIATE oder BACKFIRE!, aber wenn schon die Promotion zu One Life, One Sentence so stark im Name-Dropping-Stern steht, wie dies der Fall ist, dann erwartet man sich zugegebenermaßen etwas anderes. Dieses Teil hier ist jedenfalls zu gesichtslos, zu beliebig, zu… durchschnittlich.

Fazit: Solides Zweitlingswerk der belgisch/holländischen Combo, das aber hinter den Erwartungen herhinkt – beziehungsweise davor davonläuft. Kann man hören, braucht man aber nicht. Je nach Erwartungshaltung und Geschmack wird man nur mäßig unterhalten bis enttäuscht sein. Die Versprechungen, die die Formation ANGEL CREW unterschwellig transportiert, können mit One Life, One Sentence nicht erfüllt werden.

Veröffentlichungstermin: 19. 09. 2005

Spielzeit: 36:21 Min.

Line-Up:
Pat Koenen – Vocals

Ross Van Geel – Guitar

Dave Moors – Guitar

Igor Wouters – Drums

Chris Dox – Bass

Produziert von Igor Wouters
Label: Dockyard1

Homepage: http://www.angel-crew.com

Tracklist:
01. Life Sentence

02. Break Through

03. Spit it out

04. Bring Down The World

05. Carry On The War

06. Dead End Sin

07. Cross The Line

08. Chapter Of Violence

09. Another King Down

10. Shut Them Down

11. Life Of An Angel

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