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ÄNTERBILA: Änterbila

Es herrscht ja kein Mangel an Bands, die ihre Musik rau, nordisch und atmosphärisch inszenieren – wohl aber an solchen, deren Musik es tatsächlich ist. Und wer genau darauf steht, kommt am im besten Sinne hinterwäldlerischen Label Nordvis nicht vorbei, haben die doch z.B. mit dem Projekt PANPHAGE einen ungekrönten König dieser Stilrichtung im Roster; dessen wilde Mischung aus Folk und Black Metal holt mich immer wieder ab und wird einfach niemals langweilig.

Mit ÄNTERBILA möchte das Label wohl nun eine Art spirituellen Nachfolger von PANPHAGE ins Rennen schicken und rennt damit bei mir zwar offene Türen ein, kann aber leider nicht die gleiche Begeisterung auslösen. Zwar bringt das Album auf dem Papier alle Zutaten mit, die es braucht – bitterkalt klirrende Produktion, räudig-thrashiges Songwriting, schiefer Gesang, ein Konzept über das harte Leben der einfachen Leute im rauhen Norden -, aber es mangelt an etwas ganz Bestimmtem: jenen großen Momenten, die auf den Alben von PANPHAGE regelmäßig für Gänsehaut sorgen.

Ein stimmiges Gesamtpaket ist leider nicht alles

Sie sind einfach nicht da, so sehr ich auch versuche, sie mir herbei zu hören. Klar, es macht ein wenig Spaß, dieses Debüt zu hören, und ich finde das Gesamtpaket stimmig, aber ich habe einfach keine große Lust, es immer und immer wieder aufzulegen. Als Widerhaken taugt am ehesten noch der sparsam eingesetzte Klargesang, aber es bleibt die Frage, wieso ich ÄNTERBILA hören soll, wenn ich auch z.B. TAAKE oder eben PANPHAGE habe. Klar, ÄNTERBILA sind sympathisch, wenn sie explizit klarmachen, dass sie mit sonst im Black Metal ja leider häufiger mal vorkommenden Elite-Gewäsch nichts zu tun haben, sondern sich als Pöbel verstehen, aber wenn ich die Musik beurteilen soll, fehlt es mir an Effektivität im Arrangement und an Eingängigkeit in der Melodieführung.

Wie dem auch sei, Freundinnen und Freunde rauen nordischen Black Metals, der tatsächlich etwas mit Folklore im ursprünglichen Sinne – die Geschichten der “einfachen Leute” nämlich – zu tun hat, können mit einem Reinhören erstmal nichts falsch machen. Vielleicht kommt der ganz große Wurf ja auch noch; den Namen jedenfalls kann man sich mal merken.

Spielzeit: 27:09 Min.

Veröffentlichung am 2.12.2022 auf Nordvis

ÄNTERBILA “Änterbila” Tracklist

1 – Vallåt från Gnarp
2 – Hemlängtan
3 – 1704
4 – Torparens Dotter (Audio bei YouTube)
5 – Södermanland
6 – Vita Piskan
7 – Äntergast (Audio bei YouTube)
8 – Nattens Gåvolott

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