70000 TONS OF METAL 2017 – Bericht

Vom 2.-6. Februar 2017 fand zum siebten Mal die 70000 Tons Of Metal Festival-Kreuzfahrt statt. Wie in den vergangenen Jahren waren 60 (um genau zu sein 61) Bands an Bord, die jeweils zwei Shows auf zwei verschiedenen Bühnen spielen durften. Wieder wurden alle 3000 Tickets verkauft, sold out! Für mich war es die vierte Runde, die ich mir gönnte, und die Freude auf diesen ganz besonderen Festival-Spaß und auf das Wiedersehen mit 70000 Tons-Freunden war groß. Und da 70000 Tons hält was es verspricht („…it’s having an All-Access backstage pass!“) ging der Spaß auch schon am Berliner Flughafen Tegel los. Dort trafen wir auf erste Gleichgesinnte mit dem selben Reiseziel. Im Flieger wurde schnell klar, dass Musiker mit Ziel 70000 Tons um uns herum saßen. Kurz gegoogelt: Es waren Axxis und Haggard, oder mindestens Teile der Bands. Nach der Landung im sonnigen Miami ging es für uns weiter mit der (mittlerweile offiziellen, aber doch irgendwie privat organisierten) Beach Party am Ocean Drive, die nach Anbruch der Dunkelheit im nahe gelegenen Clevelander Hotel weitergefeiert wurde, welches in den drei Tagen vor der Cruise fest in metalischer Hand und bestens auf uns vorbereitet war.

Nach einer kurzen Nacht (Jetlag, ich war um drei Uhr morgens wach), machten wir uns am nächsten Tag auf den Weg nach Fort Lauderdale. Noch schnell ein paar Stunden geshoppt, in der größten Outlet Mall der USA und dann auf zu „Rock n Roll Ribs“, was leckeres Essen. Natürlich war mir klar, dass dieses Etablissement Iron Maiden-Drummer Nicko McBrain gehört, aber ihm dann auf dem Weg zu „bathroom“ tatsächlich zu begegnen und ein paar Sätze mit ihm zu wechseln, war schon der Hammer. Dann hatte ich mein Selfie im Kasten (bzw. im Handy) und saß happy vor meinen grandiosen Chicken Fingers.

Später, nach ein paar Schlummerbierchen an Hollywoods Broadwalk und einer weiteren kurzen Nacht gings am nächsten Tag nun endlich aufs Boot. Das Einchecken auf die „Independance Of The Seas“ ging schnell, ich holte meinen Fotopass ab und wir kauften unser „Willkommen-An-Bord-Bier“. Bier gab es, wie gewohnt, aus einer der zahlreichen, super mit Eiswürfeln gekühlten Boxen, die extra für dieses Event aufgebaut wurden. Anschließend mussten wir alle (Festivalbesucher wie Bands) zum Master Drill, der Sicherheitsübung, und dann hieß es am späten Nachmittag: Leinen los!

DEATH-ANGEL-70000-tons-of-metal-2017-vampster_12Für mich begann das Festival musikalisch mit Death Angel im Studio B-Ice Rink. Sollten noch Reste der Eisbahn vorhanden gewesen sein, so schmolzen diese spätestens beim Opener „The Ultra-Violence“. Was für ein Auftakt! Nach leider nur 45 Minuten endete die Show so heiß wie sie begonnen hatte mit „The Moth“. Später thrashten Testament das dreistöckige Alhambra Theatre. Songs wie „Rise UP“, „Dark Roots Of Earth“ oder „Over The Wall“ ließen die Wände beben. Nach kurzem Umbau eröffneten Arch Enemy ihr Set mit „Blood On Your Hands“ und hatten ihr headbangendes Publikum 75 Minuten fest im Griff.

Später ließen wir den Abend mit ein paar Cocktails in der Scooner Bar etwas gemütlicher ausklingen. Für alle, die noch genug Energie hatten, gab es wahlweise Shows auf verschiedenen Bühnen bis in die frühen Morgenstunden oder ab Mitternacht Karaoke bis zum Sunrise, wohin sich zu später Stunde auch immer mehr Bands verirrten. Um zehn am folgenden Morgen wurde der Poolstage eröffnet, was viele Festival-Kreuzfahrer an Deck zog, um vor der einzigen Outdoorbühne zu verweilen, oder sich das turbulente Festivaltreiben von einem der zahlreichen Liegestühle oder der Poolbar aus anzusehen. Auch sehr beliebt war wieder das Planschen im Hot Tub vor oder neben der Bühne. Gerne ließ sich der ein oder andere von einem der in allen Haar- und Hautfarben vertretenen bildhübschen Poolgirls eincremen.

ANTHRAX_70000-tons-of-metal-2017-vampster_13Auf dem Weg zum Mittagessen trafen wir auf Joey Belladonna (Anthrax, Vocals) und Jeff Waters (Annihilator, Vocals, Guitars), die offensichtlich auch auf dem Weg ins Buffetrestaurant waren. Gut von der karibischen Sonne durchgebruzzelt, zog es uns, wie auch viele andere, nach dem Essen zu Overkill ins Theater, das glücklicherweise sehr massiv gebaut zu sein scheint. Ansonsten wäre es wohl spätestens bei „Fuck You“ in alle Einzelteile zerlegt worden. 

Anschließend spieleten am Pool Anthrax ihr erstes Set. „I Am The Law“, „Antisocial“, „Indians“ und vieles mehr gabs hier auf die Ohren. Unter den Zuschauern unter anderem auch Chuck Billy (Testament, Vocals), der völlig entspannt an der Reling lehnte und sich die Show anschaute. Musikalisch schlossen daraufhin Annihilator den Abend für mich ab, um anschließend im Casino noch etwas Geld beim Roulette zu verspielen.

Am dritten Tag war Landtag. Schon an frühen Morgen legten wir in Labadee/Haiti an. Uns erwartete bei karibischen 28 °C ein türkisfarbenes Meer mit Traumstrand und natürlich… etlichen Bars. Die Mehrheit der Festivalbesucher und Bands verbrachte diesen Tag wohl am Strand mit dem ein oder anderen kühlen Bier in der Hand. Wir konnten nicht widerstehen und mussten natürlich auch den inseleigenen Rum probieren, der mit ein wenig Saft eingefärbt wurde und es ziemlich in sich hatte. Für die aktiveren Strandbesucher wurden Ausflüge, wie z.B. Kajaking mit Death Angel und ähnliche Aktivitäten  angeboten. Wieder zurück auf unserem Luxusliner, bemerkten wir, dass beim Abendessen der Sänger von Witchtrap fröhlich auf uns einplauderte.

AMORPHIS_70000-tons-of-metal-2017-vampster_Theater_21Zum Nachtisch gabs nach dem Ablegen Overkill am Pool bei Bombenstimmung. Daran schloss sich die zweite Testament-Show an. Klassisch eröffnet mit „Practice What You Preach“ und etwas veränderter Setlist. Leicht von der Sonne getönt hätte die Stimmung nicht besser sein können.

Später lockten mich Amorphis ins Therater. Eine gute Entscheidung, denn das Spaßlevel der Show war extrem hoch. Eröffnet wurde das Set mit „Two Moons“ und nach einer guten Stunde war das Theater sogar noch voller als zuvor. Zu späterer Stunde lief uns im Casino noch Blitz (Overkill, Vocals) über den Weg und erzählte uns von seinen Shows in unserer Homebase, der Garage in Saarbrücken. Bier! Bett! Weiter geht’s!

Mein vierter Tag begann, nach einem weiteren amerikanischen Frühstück, gegen Mittag mit dem Belly Flop Contest, dem Bauchplatscher-Wettbewerb.  Dieser lockte ein zahlreiches Publikum an Deck, bzw. zum Pool. Die Jury (bestehend aus Bandmitgliedern; Deutschland vertreten durch Mr. Grave Digger) krönte nach zwei Durchgängen den Sieger des vergangenen Contests wieder zum Champion. Trotz des nach wie vor traumhaften Wetters füllte Jeff Waters mit seinem All Star Jam „Jamming with Waters in international waters“ das Theater. Bandmitglieder wurden fröhlich durcheinander gewürfelt und spielten Songs wie z.B. „War Pigs“ (Black Sabbath), „The Trooper“ (Iron Maiden) oder „I Wanna Be Somebody“ (WASP). Doch trotz der gigantischen Stimmung und dem hohen Spaß-Level ließ mich die Sonne wieder zurück an den Pool schlendern um zu einem späteren Zeitpunkt wieder zurück zu Jeff Waters und Annihilator ins Theater zu kommen. Nice Set! Und „Alison Hell“ war wie immer ein Highlight. Und sollte es dem ein oder anderen zu später Stunde etwas kühl geworden sein, heizten Jeff Walker (Carcass, Vocals, Bass) und seine Carcass-Jungs ihm wieder ordentlich ein. Eine grandiose zweite Show auf dem Pooldeck!

Dann schnell wieder zurück ins Theater, wo Anthrax auch ihr zweites Set spielten. Danach endete mein Festival wie es begonnen hatte, mit Death Angel, was übrigens auch mein absolutes Festival-Highlight war. Und, ganz nebenbei bemerkt, war Death Angel auch die einzige Band, von der ich mir aus dem Boots-Band-Merch (den es neben dem allgemeinen Cruise-Merch zusätzlich gibt) ein extra von der Band für die Cruise gedrucktes Shirt ergattern wollte und konnte. Abschließend tranken wir noch ein Bier an der Casino Bar, wo sich auch Jeff Walker noch einen Schlummertrunk genehmigte und sich sichtlich über meine Begeisterung von seiner Show freute. Gleichzeitig liefen im Casino noch auf etlichen Monitoren ein paar Specials zum Superbowl, der an diesem Tag auch stattgefunden hatte und auch am Nachmittag schon übertragen wurde. Nach vier Tagen und vier viel zu kurzen Nächten war es am nächsten Morgen Zeit, aus unserem sehr lieb gewonnenen Luxusliner auszuchecken. Viele verabschiedeten sich direkt in Richtung Airport, während andere (wie auch wir) noch für diesen  Tag und eine weitere Nacht zurück an den Broadwalk nach Hollywood fuhren. Wir tranken noch ein paar Coronas an der TikiBar des Riptide Hotels und machten uns am nächsten Tag auf den Weg zum Flughafen, von wo wir (natürlich wieder mit den Haggards) nach Berlin zurück flogen. Und dann gings ein wenig traurig heim nach Saarbrücken. Aber nach der Cruise ist vor der Cruise!

Mehr Infos zur 70000 Tons Of Metal Festival-Kreuzfahrt gibt es unter 70000tons.com

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