UP IN SMOKE ROADFESTIVAL: Colour Haze, Rotor, Sungrazer, Lonely Kamel, Brotherhood of Sleep – 19.2.2011/ Stadtgarten Erfurt

Großartiger, (ent)spannender Abend von und mit ELEKTROHASCH-Bands. Wer das verpasst hat, ist selbst schuld.

So ein Navi ist ne tolle Sache, vor allen Dingen, wenn es mit bayrischem Dialekt durchs Auto trötet: auufgeeeehts!.
Trotzdem kann es nicht verhindern, dass wir zu spät im Erfurter Stadtgarten antanzen, die Special Guests BROTHERHOOD OF SLEEP komplett verpassen und den Auftritt der Norweger LONELY KAMEL nur noch zur Hälfte bestaunen dürfen.
Bestaunen deshalb, weil es wiedermal so scheint, als ob Skandinavier irgendetwas besonderes in ihrem Trinkwasser haben. Nicht, dass ihr auf komische Gedanken kommt – LONELY KAMEL machen keineswegs den Eindruck als schwebten sie in höheren Sphären (das übernahm ein beachtlicher Teil des Publikums), sondern es ist eher an dem, dass nicht gerade ein unbeachtlicher Teil der nordischen Bandkultur (siehe ASTEROID, GRAVEYARD, BLOWBACK, SIENA ROOT, …) klingt, als wären sie geradewegs den 70ern entsprungen.
Und so – ich bin leider zu dem Zeitpunkt noch ziemlich unbewandert in Sachen LONELY KAMEL gewesen – meine ich Titel wie The Boys oder Stick With Your Plan herausgehört zu haben. Angaben ohne Gewähr.
Mangelnde Bandkenntnis hin oder her, super waren die Norweger allemal und das ist ja immernoch die Hauptsache. Mit dem groovenden 70er Rock waren sie zudem die musikalischen Außenseiter an diesem Abend, denn die darauffolgenden Bands wurden dann, typisch ELEKTROHASCH, ziemlich gediegen und sphärisch-enstpannt.

Und so schleichen dann SUNGRAZER auf die Bühne, man merkt es kaum. Ein lautes Lachen musste ich mir dann doch verkneifen, denn – auf der Suche nach meinem Konzertbegleiter äuge ich in Richtung Bühne und bekomme gerade so mit, wie sich zwei Herren vor mir ein Frohes Neues Jahr wünschen – das dürfte dann wohl auch die Stimmung im Stadtgarten beschreiben.  Aber nun zu SUNGRAZER. Die Niederländer legen einen Auftritt hin, der sich gewaschen hat: untermalt durch die bunte Lightshow spielen sie sich durch ihr aktuelles, selbstbetiteltes Album und lassen mit Titeln wie Zero Zero oder If keine Wünsche offen.

Als nächste Band des ELEKTROHASCH-Clans finden sich dann die Berliner ROTOR auf der Bühne wieder und ihr knapp anderthalbstündiger Auftritt wird nicht nur zu einem Ohrenschmaus für die Fans, denn die Roadies lassen es sich nicht nehmen, am letzten Abend der UP IN SMOKE TOUR auf die Bühne zu steigen und bei Costa Verde die Feuerzeuge zu schwingen. Neben eben jenem erstklassigen Song ist sind es vor allen Dingen die Stücke Auf´s Maul? und Die Weisse Angst, die mir eine Gänsehaut über die Arme jagen.

Auf der Empore sieht man im Übrigen COLOUR HAZE-Chef Stefan Koglek Yogaübungen (oder sowas in der Art) machen, auch ein Anblick, der meiner Meinung nach hier Erwähnung finden sollte. Und kurz darauf befindet sich der gute Herr auf der Bühne und macht von der ersten Minute an mehr den Eindruck eines Gurus anstatt den eines Musikers. Naja.  Möglicherweise paralysiert von der Intensität COLOUR HAZEs vergesse ich mal ganz dezent den Großteil der gespielten Songs, Aquamaria, Moon und Lights sind tatsächlich die einzigen drei Titel, von denen ich sicher behaupten kann, sie gehört zu haben.  Aber egal, großartig waren die Münchner allemal.

Und dann ist der Abend auch schon Geschichte, wir trotten zum eiskalten Auto zurück und unser bayrisches Navi leitet uns sehr charmant nach Hause.

Man verzeihe mir im Übrigen das Fehlen von Fotos, wer sich trotzdem ein Bild machen möchte, findet hier einen Livemittschnitt von ROTORs Costa Verde (allerdings nicht von mir!): ROTOR-Costa Verde (live in Erfurt)

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