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JOOLS HOLLAND: Sirens Of Song

Wer in die Welt großer Soul/Jazz/Rhythm & Blues-Songs mit passenden großartigen Sängerinnen reinschnuppern möchte, der ist hier genau richtig.

Ja spinnen die jetzt komplett bei vampster? Erst die altvertraute Seite ins Knipp hauen und einen modernen neuen Webauftritt präsentieren, und jetzt auch noch Zielgruppenfremde Musik anpreisen? Nicht wirklich, denn in Zeiten, wo BLUES PILLS´ Elin Larsson mit ihrem soulig-bluesigen Gesang nicht nur auf die gern als Vergleich vorgeschobenen Vorbilder JENIS JOPLIN oder ARETHA FRANKLIN aufmerksam macht, und damit auch Hard`n´Heavy-Fans neugierig macht, ist es nur ratsam, auch mal in diese Ecke zu schauen. Natürlich kann und sollte man sich zumindest die ein oder andere Best Of dieser großen Sängerinnen zu Gemüte führen, gerade natürlich von der wilden JOPLIN. Aber auch heute lebt die Szene des Soul und Rhythm & Blues, und JOOLS HOLLAND ist hier ein vertrauter Name. Ende der 70er aufgetaucht mit der Wave/ Rock-Band SQUEEZE, kennt man ihn vielleicht u.a. von seiner Zusammenarbeit mit NORAH JONES, PETER GABRIEL, ERIC CLAPTON, DAVID GILMOUR, STING und vielen mehr. Zudem hat JOOLS HOLLAND seine eigene Fernsehshow auf BBC 2, wo er sowohl etablierte als auch neue Künstler präsentiert. Ähnliches gibt es auf dem neuen Album Sirens Of Song, wo er gemeinsam mit seinem RHYTHM & BLUES ORCHESTRA mal mehr, mal weniger bekannten Damen das Mikro überlässt. Und wenig überraschend bei seiner Erfahrung hat er eine hervorragende Auswahl getroffen, die Ladies, die auf verschiedenen Ecken kommen wie Oldschool- oder modernem Jazz oder zeitlosem Pop, überzeugen und überraschen, die Auswahl von Originalen und überarbeiteten Klassikern ebenfalls.

Dass die musikalische Umsetzung von Feinsten ist, nun ja, JOOLS HOLLAND & HIS RHYTHM & BLUES ORCHESTRA sind Genre-Profis und legen in klassischer Big Band-Manier ein perfektes Fundament für die Ladies, nur selten bricht hier und da mal wer aus für eine kurze, dann gelungene Soloeinlage. Es stehen die Sängerinnen im Vordergrund, die mit teils recht eigenen Interpretationen punkten. So startet die Jamaikanerin RUBY TURNER, Sängerin in HOLLAND´s Orchester, mit reifer Stimme gleich schwungvoll mit dem RAY CHARLES-Klassiker Jumpin´ In The Morning los, nicht Mitswingen- und Klatschen ist fast unmöglich. Über reif braucht man bei JOSS STONE noch nicht nachdenken, die hübsche Engländerin gehört im Soul mit 27 Jahren ja noch zur jungen Generation. Das hört man ihrer Stimme nicht an, kraftvoll knurrend, verführerisch hauchend, souverän dominiert sie den smooth dahingleitenden Song Letting Me Down, ein neuer Name auf der persönlichen Checkliste. EMELI SANDÉ, was für eine cremige, sympathische Stimme! Was soll man über AMY WINEHOUSE sagen, viel zu früh gestorben, mit ihrer großen Stimme hätte sie sicher noch reichlich Klassiker abliefern können. Bisher hab ich mich nicht groß mit ihr beschäftigt, auch wenn sie ihr Debütalbum nach mir benannt hat. Das wird sich nach dem coolen Monkey Man mit reichlich Jamaika-Touch aus alten Blue Beat-Label Zeiten sicher ändern, was für eine coole, einzigartige Stimme! Nun ja, bei großen Stimmen denkt man nicht gleich an KYLIE MINOGUE, eher an die schnuckelige Optik und ihren knackigen Hintern – und an ein eher dünnes Stimmchen. Die hat aber natürlich einen niedlichen Charme, und zum locker-flockigen Klassiker Should I Stay Or Should I Go passt er total, gefällt mit Grease-Flair und bringt erfrischende Leichtigkeit in den Song. MABEL RAY ist ebenfalls Sängerin in JOOLS HOLLAND´s Band, darf bei Sweet Bitter Love vom 79 mit nur 39 Jahren verstorbenen US-Songwriter VAN MCCOY ran und verzaubert mit einer jugendlich-unschuldigen Stimme. Die hat sich auch LAURA MYULA bewahrt, sie macht ihren Song greifbar, fühlbar, die Band unterstützt sie bei dieser beeindruckenden Performance perfekt. Boogie Woogie-Alarm bei IMELA MAY, da macht selbst der noch so verregnete Tag Spaß. Die Schottin KT TUNSTALL ist eher als Singer/Songwriter unterwegs, schnurrt sich aber durch Night And Day, als würde sie das jeden Tag machen. Sicher eine Überraschung, zumindest wenn man nicht so im Pop-Genre unterwegs ist, ist MELANIE C. Eher in die unbedeutende Popschublade gesteckt, überzeugt die ex SPICE GIRLS-Mieze vom ersten Ton an. Souverän, abgekocht und mit unerwarteter Stimmgewalt füllt sie den STEVIE WONDER-Oldie I Wish aus, herrlich wie sie immer wieder aus tiefster Kehle knurrt, sexy! Das auch das Orchester ordentlich schiebt, das verdanken die Musiker sicher auch der Energie, die MELANIE C rüberbringt. RUBY TURNER – nein, nicht die Tochter von TINA TURNER, auch wenn ihre große Stimme das vermuten ließe – erinnert mich wieder daran, dass jeder, der Gefallen am bisher gehörten findet, sich auch unbedingt den Soundtrack und/oder Film THE COMMITMENTS auf den Einkaufszettel schreiben muss! Ok, Jazzgöttin hin oder her, die Weihnachten 2008 mit 81 Jahren verstorbene Legende EARTHA KITT liefert hier bei der Aufnahme vom Frühling 2008 eine kleine Freakshow ab. Das aber so herrlich mit fettem Augenzwinkern, auch im hohen Alter spielt die Diva ihr Königin der Nachtclubs-Image aus. Na ja, wenn man am Elitetag 17.Januar geboren ist darf man das! Auch die restlichen Damen sind schlichtweg toll, die Songs machen Spaß, der Sound ist gut, Genreschubladen zu und einfach genießen! Ok, nicht gerade der leidenschaftliche Black Metal-Zombie, aber wer sich im Retro-Rock wohlfühlt, der wird auch schnell erkennen, wie viel von der hier präsentierten Musik dort einfließt.

Wer in die Welt großer Soul/Jazz/Rhythm & Blues-Songs mit passenden großartigen Sängerinnen reinschnuppern möchte, der ist hier genau richtig. Es müssen nicht immer die mumpfigen Best Of-Dinger der Klassiker sein. Ich bin sicher, dass auch BLUES PILLS´ Elin ihre Freude hätte an dieser coolen JOOLS HOLLAND-Scheibe!

Einen Vorgeschmack gibt es auf Video, wer JOOLS HOLLAND und sein Orchester nun auch live erleben möchte, der kann dies demnächst tun.

JOOLS HOLLAND: Videotrailer zu Sirens Of Song bei Youtube

Tourdaten bei vampster: JOOLS HOLLAND & HIS RHYTHM & BLUES ORCHESTRA

Veröffentlichungstermin: 30.01.2015

Spielzeit: 47:52 Min.

Line-Up:
Jools Holland: Piano
Vocals: Kylie Minogue, Emeli Sandé, Amy Winehouse, Joss Stone, Melanie C, Laura Mvula, KT Tunstall, Imelda May, Rumer, Louise Marshall, Mabel Ray, Eartha Kitt und Ruby Turner
plus HOLLAND´s RHYTHM & BLUES ORCHESTRA und zahlreiche Gastmusiker

Produziert von Laurie Latham
Label: East West Records / Warner Music

Homepage: http://www.joolsholland.com

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/joolsholland

Tracklist:
1. Ruby Turner – Jumpin´ In The Morning
2. Joss Stone – Letting Me Down
3. Emeli Sandé – Love Me Or Leave Me
4. Louise Marshall – A Vow
5. Amy Winehouse – Monkey Man
6. Kylie Minogue – Should I Stay Or Should I Go
7. Mabel Ray – Sweet Bitter Love
8. Laura Mvula – See-Line Woman
9. Rumer – Lost Mind
10. Imelda May – Top To Bottom Boogie
11. KT Tunstall – Night And Day
12. Melanie C – I Wish
13. Ruby Turner – I Still Went Wrong
14. Eartha Kitt – Ain´t Misbehavin´

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