ERASERHEAD: Aviditas Humani [EP] [Eigenproduktion]

Death Metal der alten Schule ohne Schnörkel und Ideen.

Wenn das Spannendste an einer CD das halbminütige gesampelte Intro ist, sollte man sich als Band sicherlich Gedanken machen, ob der eingeschlagene Weg nicht zu überdenken ist. Denn die Eröffnung gelingt, überrascht mit genrefremdem, femininen Klargesang, der von Orgelklängen untermalt ist, und hat auf den ersten Blick so rein gar nichts mit der Ästhetik des Covers zu tun. Um es kurz zu machen: ERASERHEAD haben es sich nicht nur recht einfach bei der Namensgebung gemacht und sich höchstwahrscheinlich nach dem gleichnamigen Filmklassiker von David Lynch benannt, nein auch das anschließend gebotene Material kommt absolut stereotyp daher – US-Old-School-Death-Metal, wie man ihn bereits in den 90ern zuhauf besser gehört hat.

Fairerweise muss man eingestehen, dass die Musiker allesamt ihre Instrumente beherrschen und auch der Barnesche Growlgesang nicht gerade drucklos daherkommt. So beginnt oben angesprochenes Toxic Waste vielversprechend und kann mit seinem überraschenden Umschwung mitreißen. Hier ein paar sägende KATAKLYSM-Leadeinwürfe, dort eine überrollende Groovewalze, dazu gesellen sich in den schnelleren Momenten leichte Thrash-Anleihen à la SLAYER und fertig ist der Song. Dieses Schema zieht sich allerdings durch die gesamte Spielzeit und weiß dementsprechend nicht wirklich zu überzeugen. Immer mal wieder keimt Hoffnung auf, zum Beispiel im komplexesten Song Pogo The Clown, der angenehm schleppend beginnt und halbwegs einprägsame Melodien bereithält, dann jedoch zunehmend verflacht und schlussendlich doch ein paar Minuten gekürzt besser gewirkt hätte. Ein ähnlicher Fall ist der darauf folgende Murder Mack, der mit seinem morbiden Anfang aufhorchen lässt, nur um sich anschließend wieder in nichtssagende Thrash-Passagen zu verrennen.

Über weite Strecken bleiben ERASERHEAD auf Aviditas Humani zu berechenbar und eindimensional. Besonders der Gesang trägt viel zur Eintönigkeit bei und scheut sich Pfade außerhalb des bekannten Terrains zu betreten. Die Instrumentalfraktion zitiert zwar geschickt allerlei Bands aus vorhergegangen Dekaden, versteht es aber nicht, so etwas wie Eigenständigkeit zu erschaffen. Old-School-Death-Metal-Fans könnten mit diesem Release zwar durchaus Freude haben, besonders wegen der sehr authentischen und angenehm räudigen Produktion, doch wer auf der Suche nach Metal der Jetzt-Zeit ist, braucht dieser EP keine Aufmerksamkeit zu schenken.

Veröffentlichungstermin: 07.12.2012

Spielzeit: 22:13 Min.

Line-Up:
Marco Reitz – Vocals
Philipp Helm – Lead Guitar
Nico Hofmann – Rhythm Guitar
Daniel Eger – Bass
Matthias Hoffmann – Drums
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.facebook.com/eraserheadmetal

Tracklist:
01. Toxic Waste
02. Eaten By The Fish
03. Pogo The Clown
04. Murder Mack
05. Geneva Convention

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