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ASTROSONIQ: Quadrant

Wer im Stoner/Psychedelic-Rock Ideen, Abwechslung, Freigeist und einen Hauch Dreck und Schwachsinn spannend findet, der ist bei den Wizzards Of Oss genau richtig.

Aus dem Niederländischen Städtchen Oss kam nicht nur Popsternchen CC Catch aus dem frühen Fundus des Poptitan, von hier stammt auch die Rifffabrik ASTROSONIQ. Auf ihrer fünften CD zeigen die Niederländer wieder deutlich, dass man sie nicht bequem in einen Standardtopf packen kann.

Wie gewohnt bekommt man eine dicke Portion Space-Rock, der unvermeidbar oft nach HAWKWIND klingt. Dazu kommen fett kratzende Riffs aus dem Classic-Rock, laute BLUE CHEER, ein paar LED ZEPPELIN-Gesangsmelodien und frühe BLACK SABBATH-Riffs. Was viele Kollegen weltweit oft pflegeleicht verbraten, wird hier recht schräg zusammen gebraut. Eingängigkeit spielt keine Rolle, die Riffs kommen etwas fetter als bei anderen Bands, die Melodien etwas schräger, dazu elektronische Spinnereien, die oft psychedelisch, oft aber auch einfach Krach sind, Quadrant ist nochmal etwas durchgeknallter als die Vorgängeralben. Das hier ist nichts für benebelte Flanellhemdenträger im Easy-Listening-Rausch. Auf ASTROSONIQ muss man sich bewusst einlassen wollen, sonst ist schon beim zweiten Song Cloud Of Decay Schluss mit Lustig. Wer durchhält und sich den Riff-Rockern würdig zeigt, der bekommt einen Mix aus coolem Schweine-Rock mit starkem Stoner-Einschlag, drogenvernebelte Coffee-Shop-Soundtracks, griffigen 70er-Rock, aber auch reichlich Dreck aus dem Schornstein der Osser Unox-Werke. Wenn die Jungs dann locker rumspinnen wie beim Country-fluffigen Bloom, bei Downfall Lover schwer, fast doomig drücken oder ebenfalls bei Bored einen starken Grunge-Touch einschieben, bei letzterem mit schmuddeligem NIRVANA-Geschrammel, dann erinnert man etwas an die Nachbarn von ZEUS. Gemeinsam hat man mich mit Zero zum Wahnsinn getrieben. Als leidenschaftlicher Promos beim Abwaschen-Hörer und bei ungünstiger Aufstellung der Küchenboxen machte sich beim Rumlaufen immer eine schräge, unerklärbare Disharmonie breit. Am Waschbecken oder beim Einräumen in den Schrank war alles in Ordnung – Pestizide oder gar bewusstseinserweiternde Mittel in meinem Spülmittel? Ein Blick ins Infoblatt schafft irgendwann für Aufklärung: der Song wird auf einem Kanal von ASTROSONIQ gespielt, auf dem anderen komplett von den Amsterdamern ZEUS. Da soll mal einer drauf kommen… Ähnlich schräg wirkt die ganze Scheibe, die wirklich klasse ist, wenn man mit den wirren Gedankengängen von Niederländern vertraut oder gar wie ich mit einer Holländerin verheiratet ist.

Freunde leichtgängiger Stoner/Psychedelic-Kost werden verwirrt Abstand nehmen. Wer auch oder gerade in dieser Musik Ideen, Abwechslung, Freigeist und einen Hauch Dreck und Schwachsinn spannend findet, der ist bei den Wizzards Of Oss genau richtig. Da ist es absolut perfekt, dass sich nun Exile On Mainstream um die Knaben kümmern, das passt! Wer mag, der kann sich auch das spinnige 2000er Debüt Son Of AP Lady von ASTROSONIQ kostenlos von ihrer Homepage ziehen.

Veröffentlichungstermin: 22.01.2010

Spielzeit: 57.37 Min.

Line-Up:
Fred Van Bergen – Vocals
Ron Van Herpen – Guitars
Robert Jan Gruijthuijzen – Bass, Vocals
Teun van de Velden – Keyboards
Marcel van de Vondervoort – Drums, Spacesounds

Gäste:
Erik De Vocht – Vocals (5)
Rene van Barnefeld – Pedal Steel (2, 6)
ZEUS – (7)

Produziert von Marcel van de Vondervoort
Label: Space Jam/Exile On Mainstream Records

Homepage: http://www.astrosoniq.com

MySpace: http://www.myspace.com/astrosoniq

Tracklist:
1. Faustian Bargain
2. Cloud Of Decay
3. As Soon As They Got Airborne
4. Play It Straight
5. Lured
6. Bloom
7. Zero
8. Downfall Lover
9. Bored
10. Sin

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