MEN IN BLACK II [Filmkritik]

Fünf Jahre nach dem ersten Teil ist den Machern für die Fortsetzung der Geschichte nichts Neues eingefallen. Mehr als ein Wiedersehen mit Will Smith und Tommy Lee Jones, die sich als obercooles Agentenduo bevorzugt einmal mehr selbst auf den Arm nehmen, ist diesmal nicht drin…

Zur Erinnerung: Seit 1961 leben viele tausend intergalaktische Einwanderer als Menschen getarnt unerkannt unter uns. Alle außerirdischen Aktivitäten auf der Erde werden von der „M.I.B.“-Behörde mit Sitz in New York genehmingt, geregelt und überwacht. Deren Geheimagenten – die ominösen „Men in Black“ – achten penibel darauf, den Abschaum des Universums vom blauen Planeten fernzuhalten und löschen mit ihren Neuralisatoren die Erinnerungen all jener Menschen, die ein Alien gesichtet haben. Die auf einer kurzlebigen Marvel-Comicserie basierende Action-Komödie „Men in Black“ gehörte 1997 zu den großen Abräumern an den internationalen Kinokassen. Fünf Jahre nach dem ersten Teil ist den Machern für die Fortsetzung der Geschichte jedoch nichts Neues eingefallen.

Nach 25 Jahren kehrt die fiese Weltraumqueen Serleena (Lara Flynn Boyle) auf die Erde zurück, um in Gestalt eines Unterwäschemodells das „Licht von Zartha“ in ihre Gewalt zu bringen. Mit dessen Hilfe kann sie das Universum unterjochen. Agent Jay (Will Smith) hat nur eine Chance, Serleena zu stoppen: Er muss seinen alten Kollegen Kay (Tommy Lee Jones) aus dem Ruhestand zurückholen. Der jedoch weiß nicht mehr, dass er früher mal ein „M.I.B.“ war …

Sollte es uns zu denken geben, wenn die Schauspieler auf der Leinwand mehr Spaß haben als die Besucher in den Kinosesseln? Nach herrlich-trashigem Einstieg macht sich bei „Men in Black 2“ noch in der ersten halben Stunde schleichende Enttäuschung breit. Zu offensichtlich wird es hier darauf angelegt, ein dollarschweres Erfolgsrezept zu kopieren. Noch einmal bemüht Regisseur Barry Sonnenfeld („Die Addams Family“, „Schnappt Shorty“) Personal, Gags und Zubehör des erfrischend-witzigen ersten Teils, um über die zweite Runde zu kommen. Inmitten der erschreckend-lieblosen, mit zahlreichen teueren Taschenspielertricks aufgeblasenen Geschichte sind kaum neue Ideen auszumachen. Wer die Filmvorschau gesehen hat, kennt bereits die besten Szenen dieses Aufgusses, dessen Untertitel auf den Filmplakaten der Fairness halber bereits alles zusammenfasst: „Der selbe Planet, neuer Abschaum“. Reicht das für einen weiteren Kassenschlager?

Nun ist es müßig, über Sequels, also Fortsetzungen bekannter Leinwandfeger, zu diskutieren – ob es künstlerisch gesehen Sinn machte, die Band noch einmal zusammenzubringen wie in „Blues Brothers 2000“ geschehen oder die „Unendliche Geschichte“ im dritten Teil von einer Rockerbande stehlen zu lassen. Bei Produktionskosten von knapp 100 Millionen Dollar und überirdischen Gagenforderungen der Hauptdarsteller, an denen die Fortsetzung von „MIB“ lange zu scheitern drohte, stellen sich solche Fragen auch nicht wirklich. Mindestens 400 Millionen Dollar soll Sonnenfelds Alien-Komödie erwirtschaften müssen, um in die schwarzen Zahlen zu kommen – wer kann es den Machern da verdenken, wenn sie weder die Zeit noch die Nerven haben, auch noch ein anständiges Endprodukt abzuliefern? Also: Erwartungen runterschrauben! Das einzige, was hier sitzt, sind die feinen Anzüge der smarten Herren in Schwarz. Mehr als ein Wiedersehen mit Will Smith und Tommy Lee Jones, die sich als obercooles Agentenduo bevorzugt einmal mehr selbst auf den Arm nehmen, ist diesmal nicht drin.

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