LOST IN SPACE [Filmkritik]

Das Vorbild für "Lost in Space" ist eine TV-Serie aus dem 60er Jahren, die in Amerika einen vergleichbaren Status genießt wie hierzulande das "Raumschiff Orion". Eine Plastikfamilie düst mit ihrem Plastikraumschiff hinein in ein Plastikabenteuer – ganz so, wie weiland die Quäker mit ihren Planwagen den Wilden Westen eroberten…

Das Vorbild ist eine TV-Serie aus dem 60er Jahren, die in Amerika einen vergleichbaren Status genießt wie hierzulande das „Raumschiff Orion“. In der Hollywood-Neuauflage von „Lost In Space“, jener Saga von der Familie Robinson(!), die auszog, den Planeten Alpha Prime für die Menschheit probezuwohnen, wird geklotzt, und zwar in epischer Breite. Eine Plastikfamilie düst mit ihrem Plastikraumschiff hinein in ein Plastikabenteuer – ganz so, wie weiland die Quäker mit ihren Planwagen den Wilden Westen eroberten. Und da war er wieder, des Popcornkinokumpels bester Freund: Der amerikanische Traum, verbunden mit der Frage „Meinen die das wirklich ernst?“. Der Kinosaal jedenfalls bog sich seinerzeit vor Lachen, als das intergalaktische Campmobil einen weiteren tödlichen Treffer einfängt und Professor Robinson (William Hurt) nur noch ein „Stabilisieren Sie das Betriebssystem!“ einfällt. Vielleicht ist das das Geheimrezept: Man muß diesen Multiplex-Voll-schrott, also Filme wie „Independence Day“ oder „Starship Troopers“, als Komödien sehen und verstehen. Nichtsdestotrotz werden auch bei „Lost In Space“ zwischen den über 750 Spezialeffekten dank der kompletten Abwesenheit von Spiel, Spaß und Spannung die Äuglein schwer. Emotionslose Darsteller, sterile Kulissen, kitschige Effekte (u. a. von Jim Hensons einstmals wegweisendem Creature Shop), bescheuerte Dialoge und eine hanebüchene Logik bescheren ein gleichermaßen aufgeblähtes wie inhaltsleeres Instant-Filmvergnügen, das man am besten gleich wieder vergißt.

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