FORCE OF EVIL: Evil comes…alive [DVD]

"Evil comes…alive" ist insgesamt ganz okay, zu viel erwarten sollte man beim Erwerb dieser DVD allerdings nicht.

Die Parallelen zwischen KRUX und FORCE OF EVIL werden immer größer. Nachdem man gerade mal eine CD veröffentlicht hat, folgt nun also auch die Live-DVD, die bei der zweiten Show der Band überhaupt mitgeschnitten wurde. Da man dabei zudem im Vorprogramm von CANDLEMASS und TROUBLE spielte, ist klar, dass die Spielzeit nicht zu üppig ausgefallen ist, von „Dawn of Dominion“ und „Misery Man“ und „Under the Blade“ ausgenommen, hat man es aber dennoch geschafft, immerhin acht Songs des Debütalbums innerhalb der knappen Stunde durchzuspielen und den Set noch mit drei kleinen Überraschungen zu spicken.

Gegenüber der KRUX-Live-DVD hat „Evil comes…Alive“ aber ganz klar den Nachteil, dass die Truppe um Leif Edling a) die interessanteren Songs zu bieten, b) den besseren Frontmann vorzuweisen hat und c) die Bilder um einiges mehr Atmosphäre aufweisen. Die Aufnahmen auf diesem Rundling sind zwar mit einigen Kameraperspektiven und einer guten Qualität insgesamt einwandfrei ausgefallen, besonders viel Show gibt es aber nicht zu sehen. Natürlich ist da ein Hank Shermann, der jeden Moment auf der Bühne genießt, ein Hal Patino, der eine hervorragende natürliche Bühnenpräsenz hat, ein Michael Denner, der sympathischer denn je rüber kommt, ein Bjarne T. Holm, der aus seinem minimalistischen Schlagzeug eine enorme Power rausholt und ein Martin Steene, der seine Sache auch ganz gut macht. Aber gerade dem Frontmann fehlt es bei der Umsetzung der Stücke einfach an Ausstrahlung, auch wenn er ein wirklich netter Kerl zu sein scheint – auf der Bühne wirkt er über den gesamten Auftritt durch eher unsicher und nervös. Dadurch zieht sich das Anschauen von „Evil comes…alive“ stellenweise doch ganz schön, so richtig packen will einen das Ganze nicht, so gut die Musik auch sein mag und so schön es auch ist, das Duo Denner/Shermann mal wieder live auf einer Bühne zu sehen.

Interessant wird dieser Auftritt in erster Linie dann dadurch, dass gleich zwei MERCYFUL FATE-Stücke ihren Weg in die Setlist gefunden haben: „Curse of the Pharaohs“ und „Evil“. Martin Steene schlägt sich dabei ganz ordentlich und es ist ganz interessant, diesen Song mal mit den Hauptmusikern, aber einer anderen Stimme zu hören – so richtig überzeugen können FORCE OF EVIL aber auch hier nicht. Mit „Death comes Crawling“ gibt es zudem noch ein neues Stück, das auf dem zweiten Album erscheinen wird und das man in Studio-Qualität auch noch mal beim Abspann zu hören bekommt.

Ansonsten hat das Konzert wenige Überraschungen zu bieten. Da der Sound der CD ja schon recht roh rüber kommt und die Aufnahmequalität des Live-Materials absolut stimmt, sind die Unterschiede nicht derart krass, dass man das Gefühl hätte, als wäre „Evil comes…alive“ ein außergewöhnliches Live-Dokument.

Das Bonusmaterial kann sich insgesamt einigermaßen sehen lassen, mit „Evil“ und „Misery Man“ gibt es noch zwei Live-Clips vom allerersten FORCE OF EVIL Auftritt beim BW&BK-Festival in Cleveland, die aus sicherer Entfernung mit einer Front-Steady-Cam aufgenommen wurden. Die beiden Interviews gibt es mit verschiedensprachigen Untertiteln, was absolut lobenswert ist, in der Umsetzung dürfte so mancher bei der deutschen Übersetzung ne kleine Krise bekommen, aber über diese Fehler kann man durchaus auch locker hinwegsehen. Die Band selbst präsentiert sich hier jedenfalls auf die sympathischste Weise und vor allem das 15-minütige Stockholmer Interview, das von Leif Edling selbst geführt wurde (ha, der Kreis schließt sich), gibt doch ganz gute Einblicke in das Selbstverständnis der Band. Das fünfminütige Backstage-Material ist ganz nett anzuschauen (und damit meine ich nicht die vielen Aktfotos im Hintergrund von Hank Shermans Fotoatelier) und rundet die Eindrücke um die Band schön ab. Besonders umfangreich sind gerade diese Features allein durch die Laufzeit auch nicht, aber für Fans auf jeden Fall von Interesse. Die übliche Foto-Gallery ist beim Bonusmaterial selbstverständlich auch enthalten.

Tja, und was machen wir nun mit dieser DVD? Ist ein einstündiges, relativ unspektakuläres Konzert, zwanzig Minuten Interviews, zwei weitere Livesongs und fünf Minuten Blick hinter die Kulissen genug, um den Preis einer DVD zu rechtfertigen? Nun, „Evil comes…alive“ sieht zumindest nicht wie ein totaler Schnellschuss aus, um ein bisschen Kohle einzusacken, bevor die erste Aufregung um die Band verflogen ist. Die ganz dicken Fans kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten, zumal man FORCE OF EVIL bislang noch nicht zu oft live erleben konnte (mal schauen, ob sich das in Zukunft noch ändern wird). Das Ding ist insgesamt ganz okay, zu viel erwarten sollte man beim Erwerb von „Evil comes…alive“ allerdings nicht.

Veröffentlichungstermin: 24. Mai 2004

Spielzeit: 104:46 Min.

Line-Up:
Martin Steene – Vocals

Hank Shermann – Guitar

Michael Denner – Guitar

Bass – Hal Patino

Drums – Bjarne T. Holm

Produziert von Peter Annerotrh / Chris Tornerhielm
Label: Germusica / Escapi

Hompage: http://www.forceofevil.net

Tracklist:
Konzert (58:27):

1. The Calling

2. Demonized

3. Fountain of Grace

4. Mindbreaker

5. Eye of the Storm

6. Curse of the Pharaohs

7. Eternity

8. Hell on Earth

9. Samhain

10. Death comes Crawling

11. Evil

Bonusmaterial:

1. Evil (5:56)
2. Misery Man (3:35)
3. Interview Malmen (6:37)
4. Interview Klubben (15:04)
5. Image Gallery
6. In the Studio (5:47)

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