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DIO: Holy Diver Live [DVD]

"Holy Diver live" bietet außer der Setlist wenig Überraschungen. Ein guter Konzertmitschnitt, mehr nicht.

Bei DIO hat man allmählich auch den Eindruck, als würden die vielen Live-Gigs und die dazugehörigen CD/DVD-Veröffentlichungen eher existenzielle als künstlerische Hintergründe haben, und dennnoch mag mans nicht negativ sehen. Nach dem Release der CD-Version dieser Show vom 22. Oktober 2005 im Londoner Astoria Theatre vor wenigen Tagen kann diese Live-DVD da nur wenig inhaltliche Überraschungen bieten, nicht mal mehr mit der Tatsache, dass es sich eben um die Holy Diver-Show schlechthin handelt und man diese jetzt auch optisch zu genießen bekommt. Soundtechnisch liefert dieser Release zwar auch den DVD-üblichen 5.1-Surround-Sound, der ist aber recht unspektakulär abgemischt.

Gesangsgott Ronnie James Dio hat seine Hintermannschaft also nochmal gesammelt zur Fingermaniküre geschickt, ein paar Kameramänner engagiert und voilà, hier ist die neue DIO-DVD. Keine Frage, eine qualitativ minderwertige Veröffentlichung braucht man da nicht erwarten. Mit den großen Live-Produktionen dieser Tage kann Holy Diver Live aber auch nicht mithalten. Mit ein paar wenigen Kameras inklusive Schwenkkran wurde die Show auf der mittelgroßen Londoner Bühne eingefangen und sowohl die Ausleuchtung, als auch die Bildqualität stimmt. Manchmal wirken die Schnitte etwas unkontrolliert hektisch, das wirkt sich aber nicht zu negativ auf die Live-Atmosphäre aus.
Nach einer kurzen Aufwärmphase in Form von Tarot Woman, Sign of the Southern Cross und One Night in the City, kündigt Ronnie James Dio also an, Holy Diver komplett von vorne bis hinten durchzuspielen und mit einem trashigen Videoclip-Intro, das an Star Trek angelehnt ist, geht es los. Ohne es je gesehen zu haben, ich glaub die frühen DIO-Produktionen waren da weit aufwändiger. 😉 Doch das sollte man nicht überbewerten, denn das bei einem DIO-Gig die Aufmerksamkeit nicht mehr auf der Show, sondern auf der Magie der alten Bandklassiker liegt, ist hinreichend bekannt.
Holy Diver lebt definitiv. Ronnie James und seine Jungs hauchen dem Album nach 23 Jahren nochmal richtig Leben ein und performen das Album mit voller Hingabe. Mit Doug Aldrich, Rudy Sarzo, Simon Wright und Scott Warren hat Ronnie James Dio nicht unbedingt DAS Klassiker-Line-Up zusammenbekommen, dennoch passt die Band wirklich sehr gut zusammen. Wirkliche Sympathieträger sind die Jungs nicht durchweg, aber dennoch irgendwie cool. Vor allem Scott Warren scheint einfach nicht über seinen Schatten springen zu können und wirkt, als hätte er vor lauter Ernsthaftigkeit vergessen, dass man als Musiker auch Spaß auf der Bühne haben darf. Dabei ist er aber so in seine Aufgabe vertieft, dass es wieder richtig Spaß macht ihm zuzuschauen.
Auf Soloteile wollte die Band auch auf diesem Live-Album nicht verzichten und dass Simon Wright bei seinem Drum-Solo Gustav Holsts The Planets verwurstet, lässt gönnerisch über die Länge der Soloteile hinwegsehen.
Richtig geil ist die theatralische Version von Don´t talk to Strangers ausgefallen, bei der sich auch wirklich jeder einzelne Musiker voll reinhängt – wirklich, diese Bandzusammenstellung bringt viel Gefühl für die DIO-, aber auch RAINBOW– und BLACK SABBATH-Klassiker mit. Das macht richtig Spaß.

Vom Publikum bekommt man nur wenig mit. Ab und zu schwenkt der Kamerakran über die Menge, was offenbart, dass der Saal an diesem Abend definitiv nicht ausverkauft war, Spaß scheint aber jeder einzelne gehabt zu haben. DIO ist stimmlich nicht auf dem absoluten Gipfel, das reicht bei ihm aber locker aus, um einem die ein oder andere Gänsehaut zu verpassen. Und seine Art ist eben unvergleichlich, wie er es genießt auf der Bühne zu stehen, da gönnt man ihm wirklich von ganzem Herzen, dass er noch nach all den Jahren die Möglichkeit dazu hat.

Als Bonusmaterial gibt es erneut nicht viel. DIO setzt die Tradition von Evil or Divine fort und beschränkt sich auf das Notwendigste, was erneut sehr schade ist. Das knapp zwölfminütige Interview mit allen Bandmitgliedern offenbart nicht viel Neues, ist aber ganz unterhaltsam. Und mehr ist da schließlich nicht. Und das solls echt sein? Anscheinend schon – umso mehr stellt sich erneut die Frage, wie unbedingt man diese DVD denn haben muss. Eine weitere Fanentscheidung.

Veröffentlichungstermin: 16.06.06

Spielzeit: ca. 125 Minuten Min.

Line-Up:
Ronnie James Dio – vocals
Doug Aldrich – guitar
Rudy Sarzo – bass
Simon Wright – drum
Scott Warren – keyboard

Label: Eagle Vision

Homepage: http://www.ronniejamesdio.com

Tracklist:
01. Tarot Woman
02. Sign Of The Southern Cross
03. One Night In The City
04. Stand Up And Shout
05. Holy Diver
06. Gypsy (incl. Drumsolo)
07. Caught In The Middle
08. Don´t Talk To Strangers
09. Straight Through The Heart
10. Invisible
11. Rainbow In The Dark
12. Shame On The Night (incl. Gitarrensolo)
13. Gates Of Babylon
14. Heaven & Hell
15. Man On The Silver Mountain
16. Long Live Rock´N`ROll
17. We Rock

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