DAS JAHR DER ERSTEN KÜSSE [Filmkritik]

Bei diesem kurzweiligen Ausflug in die Welt der Heranwachsenden kommen nicht nur nostalgisch verklärte Mit-Dreißiger auf ihre Kosten, die das Gros der gelungenen Deko aus ihren eigenen Kindertagen wiedererkennen dürf(t)en…

„Coming-of-Age“ nennt sich neudeutsch ein Filmgenre, das die leidigen Irrungen und Wirrungen der Pubertät zum Thema hat. Das so was auch leise geht, beweist Regisseur Kai Wessel mit diesem liebevollen Nostalgietrip zurück ins Jahr 1985. Tristan (Oliver Korittke) ist frische 15, als seine Eltern beschließen, sich zu trennen und er entdeckt, dass er in seine beste Freundin Kerstin (Diane Siemons-Willems) verknallt ist. Doch der Weg zum Herzen der Auserwählten ist gespickt von einem Katalog der rituellen Grausamkeiten: Tanzkurs, Strip-Poker, Flaschendrehen, Blue Curacao auf ex…

Gemeinsam einsam heißt das Motto im „Jahr der ersten Küsse“, mit dem Regisseur Wessel seinen humorvollen Beitrag zum 80er-Jahre-Revival vorlegt. Im Gegensatz zur US-Konkurrenz Marke „American Pie“ setzt der 34jährige jedoch nicht auf billigste Schenkelklopfer, sondern erzählt geradlinig und unverkrampft seine kleine Geschichte, die trotz der ein oder anderen Länge rundum nett geraten ist – nicht zuletzt wegen Diane Siemons-Willems, die mindestens so bezaubernd agiert wie Franka Potente in „Nach 5 im Urwald“. Musik, Klamotten und Kulissen haben sich verändert, die Probleme jedoch sind die selben geblieben. Insofern kommen bei diesem kurzweiligen Ausflug in die Welt der Heranwachsenden nicht nur nostalgisch verklärte Mit-Dreißiger auf ihre Kosten, die das Gros der gelungenen Deko aus ihren eigenen Kindertagen wiedererkennen dürf(t)en.

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